Drei Beiträge mit "LehrerInnen" im Mittelpunkt - ein offenbar ganz spezielles PRESSE-Wochenende...
 

Die Lehrer, die Golfer und das Meer

Inoffizielle Herbstferien für Lehrer und Schüler durch schulautonome Tage: Seit Juni werden Reisebüros gestürmt; Flüge sind ausgebucht, im Süden wird es eng.

VON MARTIN STUHLPFARRER und HERBERT DIPPLINGER

 WIEN. Alle wollen weg. Doch nicht jeder kommt an. Das liegt einfach daran, daß der heurige Herbst für heimische Lehrer und Schüler eine besondere Spezialität bereithält: Vom Nationalfeiertag bis zum 2. November ist großteils schulfrei. Die inoffiziellen Herbstferien verdanken Schüler und Lehrer den schulautonomen Tagen. Der Nationalfeiertag am 26. Oktober fällt auf einen Freitag, Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November auf Donnerstag und Freitag. Mit drei schulautonomen Tagen gönnt man sich einwöchige Ferien.
Flächendeckend betrifft das höhere Schulen wie die AHS, ergab ein "Presse"-Rundruf. Bei Pflichtschulen ist es etwas anders. Dort sparen sich viele Lehrer und Eltern die schulautonomen Tage für den Sommer auf.

30 Grad im Schatten
Da der Herbst in Österreich eine eher unfreundliche Jahreszeit ist, werden Reisebüros von Lehrern und Schülern gestürmt: "Das Mittelmeer ist aus. Die Kanaren sind auch aus. Eigentlich ist alles ausgebucht", bedauert die Betreuerin von ITS-Billa. Ende Juni hätte das G'riß um die Flüge in den Süden eingesetzt. Wenig später waren die Angebote weg. Kunden, die heute, rund einen Monat vor den inoffiziellen Herbstferien anfragen, werden vertröstet. "Vielleicht storniert noch jemand die Reise."
In einem Reisebüro nahe der Friedensbrücke quittiert die Angestellte die Frage nach einem Flug in den Süden mit den Worten: "Sie sind sicher Lehrer. Aber Sie sind zu spät dran."
Die Verlockung ist groß: 30 Grad in Ägypten, angenehme 25 Grad in der Türkei und Griechenland. Aber zu den Lehrern und Schülern kommen die Golfer, die um diese Jahreszeit traditionell in den Süden pilgert. Selbst Last-Minute-Anbieter wie die Restplatzbörse wurden überrannt. "Für Zypern haben wir noch drei Plätze. Wenn Sie heute nicht buchen. . ." Wer es nicht mehr in den Süden schafft, sucht in Österreich Wärme: Urlaub in den Thermenregionen boomt, die Nachfrage nach Wellness-Hotels ist enorm gestiegen.
Der Massenansturm wird zur Belastungsprobe für den Flughafen Schwechat. Dort gibt man sich gelassen: "Bis zum 26. Oktober haben sich die neuen Sicherheitschecks eingespielt." Die Sicherheitsmaßnahmen würden nicht gelockert. "Wir werden das schaffen. Solange der Ansturm sich tagsüber gleichmäßig aufteilt."