Der folgende Artikel gibt vielleicht Antwort auf im Forum des Öfteren gestellte Fragen nach Besoldung und Karriere von PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen aus dem Bereich von uns LehrerInnen
 
Grüße sendet
Timo Davogg
 
Presse 29 09 01
 
Gehälter: Lehrer-Vertreter fallen automatisch hinauf

Diskrepanz zwischen der tristen Job-Situation für Junglehrer und dem recht guten Gehaltsschema für Personalvertreter.

 WIEN (ewi). Die Tätigkeit in der Personalvertretung der Lehrer ist mit einem Höhenflug im Besoldungsschema verbunden: Jene Lehrer, die für die Arbeit in der Standesvertretung freigestellt werden, steigen automatisch in die Dienstklasse eines Schulinspektors auf.
Kenner der Personalvertretung weisen auf Parallelen zu den zuletzt bei der Post kritisierten Zuständen hin. Auch bei den Lehrern gibt es seit Jahren Sparpakete, Hunderte Junglehrer können nicht eingestellt werden. Auch bei den Lehrern sind die ganz oder teilweise freigestellten Personalvertreter gleichzeitig Gewerkschaftsfunktionäre. Und auch bei diesen sorgt eine relativ neue Gehaltsregelung für einen außertourlichen Aufstieg.
Ein freigestellter Personalvertreter erhält den bisherigen Bezug weiter. Seit dem Vorjahr wird der Lehrer-Vertreter aber automatisch zu einem Schulinspektor umgestuft. Der Erlaß wurde im Jänner 2000 ausgefertigt und ist am 1. Februar in Kraft getreten - die gehaltliche Aufwertung war somit der letzte Lehrer-Akt des Finanzministers der alten Regierung (Rudolf Edlinger, SP). Am 4. Februar 2000 wurde die neue VP-FP-Regierung angelobt, für die Beamten ist nun FP-Chefin Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer zuständig. Das neue Schema blieb unangetastet.
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) ist hör- und sichtbar verärgert, wenn sie auf die Einkünfte der Lehrervertreter im Bundes-Schuldienst (höhere Schulen) zu sprechen kommt. Allerdings: Es ist nicht das seit eineinhalb Jahren geltende Schema, sondern die Art und Weise, wie es dazu gekommen ist. Personalvertreter hätten nämlich durchwegs fünf bis zehn Überstunden gehabt - obwohl es kaum mehr Überstunden zu verteilen gab. Für jeden, der in der Personalvertretung arbeite, gelte das gesetzlich fixierte "Verschlechterungsverbot". Er bekam also auch dann die Überstunden bezahlt, wenn er sie nicht mehr gehalten hat. Mit dem Erlaß vom Jänner 2000 erhält er nun ein höheres Basiseinkommen, aber keine Überstunden mehr. Bei den teuren Überstunden der Bundeslehrer erspart sich der Staat sogar etwas - obwohl der Personalvertreter in der Hierarchie aufsteigt. Anders bei den nicht so gut verdienenden Landeslehrern (Pflichtschulen): Diese fallen tatsächlich "hinauf". Bei ihnen gibt es die meisten "ganzen" Freistellungen. In vielen Fällen wird ein Personalvertreter nämlich nur zu einem Teil freigestellt. Das reicht dann von fünf bis 95 Prozent von seiner Lehrverpflichtung. Aber nicht nur für die Personalvertretung, auch für den ÖGB muß das Ministerium Beamte freistellen. Der Besoldungsreferent der Beamtengewerkschaft, Peter Korecky, schied aus dem AHS-Dienst aus und wechselte ins Ministerium. Nun ist er freigestellter Ministerialrat (samt Bezug), sein Arbeitsplatz ist im ÖGB. Wie SP-Mann Korecky ist auch Lehrer Fritz Neugebauer freigestellt. Der VP-Mann ist Vizegewerkschaftspräsident. Dazu Gehrer: "Diese Art der Freistellungen hat schon Bundeskanzler Leopold Figl eingeführt."