Liebe Kolleginnen und Kollegen !
Da in der Bundesländer-Ausgabe dieser Artikel nicht zu lesen ist, anbei der Wortlaut.

Erich Themmel

############################################################################
#################

29.09.2001
Lehrer-Streik: Schule statt Skikurs
49 Boykottbeschlüsse / Brandsteidl für Abschaffung der schulautonomen Tage Für Lehrervertreter ist der Boykottbeschluss von mehrtägigen Schulveranstaltungen ein Erfolg. Immerhin haben die Lehrer an 49 von 64 öffentlichen AHS einen Streikbeschluss gefasst (siehe Liste). Das sind knapp mehr als drei Viertel der öffentlichen AHS.

„Der Boykott richtet sich nicht gegen Schüler, Schülerinnen und Eltern, sondern gegen Arbeitszeiterhöhung, Einkommensverluste und immer schlechtere Bedingungen an den Schulen“, wirbt Karin Lingl, Sprecherin des Lehrer-Aktionskomitees, um Verständnis.

An einigen wenigen Schulen wird der Boykottbeschluss allerdings nicht umgesetzt. An fünf Schulen (die Standorte sind auf der Liste in Klammer
gesetzt) haben Eltern- und Schülervertreter im Schulgemeinschaftsausschuss die Lehrervertreter überstimmt. Die Schulveranstaltungen müssen daher durchgeführt werden. Denn Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl hat klargestellt, dass die Lehrer in diesem Fall keine andere Möglichkeit haben. Alles andere wäre nämlich Arbeitsverweigerung.

Es gibt außerdem Einzelfälle, in denen die Lehrer trotz Boykottbeschluss bereit sind, die Schulveranstaltungen durchzuführen. Es würden sonst sehr hohe Stornogebühren anfallen.

Die Aktion der Lehrer dürfte eine einmalige sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Boykott im nächsten Jahr wiederholt wird, ist sehr gering.

Freie Tage

Neben mehrtägigen Schulveranstaltungen sind auch die „schulautonomen Tage“ in die Diskussion geraten. Die Schulen haben die Möglichkeit, maximal fünf Tage freizugeben. Das wird vor allem für „Fenstertage“ genützt.

Doch viele Eltern haben damit Probleme, weil die Schulen sich nicht koordinieren und an unterschiedlichen Tagen freigeben. „Was sollen Eltern machen, die drei Kinder an drei Schulen haben, wenn die Kinder an unterschiedlichen Tagen keinen Unterricht haben?“, versteht Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl die Bedenken. Sie tritt daher für die Abschaffung der schulautonomen Tage ein. „Die Entscheidungskompetenz sollte nicht bei den Schulen liegen, sondern bei der zentralen Schulverwaltung“, betont Brandsteidl. „Wann eine Schule geöffnet ist und wann nicht, kann keine autonome Entscheidung sein.“

Sie verweist auf die ursprüngliche Idee, die zu den schulautonomen Tagen geführt hat. Den Schulen sollte die Möglichkeit gegeben werden, „pädagogische Tage anzusetzen“. Diese haben den Zweck, die Entwicklung eines Schulprogramms zu ermöglichen. Dafür könnten ein oder maximal zwei Tage pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Ob „pädagogische Tage“ sinnvoll sind, soll der Landesschulinspektor entscheiden.

DISZIPLIN: Vereinbaren und Reden

Seit Beginn dieses Schuljahres können Schulen Verhaltensvereinbarungen beschließen. „Es ist eine Kann-Bestimmung“, sagt Ronald Zecher vom Bildungsministerium, „niemand muss es machen“.

Die meisten Schulen warten noch zu, bis Mitte November die Schulgemeinschaftsausschüsse (Lehrer, Schüler, Eltern) zusammentreffen.

Im Schulschiff gilt bereits seit 1997 eine Verhaltensvereinbarung. „Es funktioniert gut“, sagt Direktorin Judith Kovacic, „es ist kein Strafkatalog, sondern eine Vereinbarung aller Beteiligten, die Spielregeln für das Zusammenleben enthält.“ Einige Schüler werden sogar als Mediatoren
(Vermittler) ausgebildet, um Spannungen zwischen den Schülern abzubauen.


BOYKOTT: Öffentliche AHS mit Streikbeschlüssen

1. Bezirk:
Akad. Gymnasium, Schottenbastei, Stubenbastei, ORG Hegelgasse 14 2. Bezirk: Kleine Sperlgasse, Vereinsgasse, Zirkusgasse 3. Bezirk: Radetzkystraße, Boerhaavegasse, (BORG 3 Landstraßer Hauptstr.) 4. Bezirk: Waltergasse 5. Bezirk: Rainergasse, Reinprechtsdorfer Straße 6. Bezirk: Rahlgasse 7. Bezirk: Kandlgasse, Neustiftgasse 8. Bezirk: Albertgasse, Feldgasse 9. Bezirk: Glasergasse, Wasagasse 10. Bezirk: (Ettenreichgasse), Laaerberg-Straße, Pichelmayergasse 11. Bezirk: Geringergasse 12. Bezirk: Rosasgasse 14. Bezirk: Astgasse, Linzer Straße 15. Bezirk: Diefenbachgasse, Henriettenplatz, Schmelz 16. Bezirk: Maroltingergasse, Schuhmeierplatz 17. Bezirk: Geblergassse, Parhamerplatz 18. Bezirk: Haizingergassse, Klostergasse, Schopenhauerstraße 19. Bezirk: (Billrothstraße 73), Billrothstraße 26, Gymnasiumstraße, Krottenbachstraße 20. Bezirk: Unterbergergasse 21. Bezirk: Ödenburger Straße, Schulschiff 22. Bezirk: (Bernoullistraße), (Polgargasse), Theodor-Kramer-Straße 23. Bezirk: Anton-Krieger-Gasse, Draschestraße


--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.