Lieber Herr Kollege Wittek!
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> Liebe Kollegin Lackenbauer,
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> Ich bin schon ein wenig überrascht nun zu lesen, dass die
> Durchführung des Boykotts unser Kampfziel sein soll. Das kann ja wohl
> so nicht sein. Unser Ziel ist die Rücknahme des Budgetbegleitgesetzes,
> des Helm-Modritzky-Paktes usw.,
Man muß schon sehr hinter dem Mond leben, um noch ernsthaft zu glauben, daß der Boykott die Rücknahme des BBG bewirken würde. Ich war bisher der Meinung, daß selbst die hartgesottendsten Vertreter der Boykott-Linie das bereits so sehen. Aber es überrascht mich, hier noch "Urgestein" zu finden.
> und wir drücken unser Missfallen über diese "Budgetsanierung" auf
> unsere Kosten unter anderem durch Boykottmaßnahmen aus.
Das ist ja unbestritten, daß es als Warnung oder Mißfallenskundgebung durchaus sinnvoll ist, wenn die Mehrheit der Kollegen an einer Dienststelle es beschschließt und es keine Wenns und Abers gibt. Etwa wenn man dann sich auf die Stornierungskosten ausredet oder andere Gründe sucht, um ja den Beschluß zu umgehen. !
> Die konsequente Durchführung ist Ausdruck unseres Willens, die Politik
> des Drüberfahrens nicht zu akzeptieren, und dieser Vorgehensweise
> etwas entgegenzusetzen.
> Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass manche Diskussions-
> teilnehmer nun so fassungslos reagieren, weil auch die Gegenseite sehr
> trickreich "arbeitet". Die Medien, zumal der regierungsabhängige ORF
> sind ein Kampfinstrument der Regierung, es kann weisungs- konform auch
> zur Desinformation eingesetzt werden.
> Es ist völlig klar, dass in einer Situation, in der wir uns als
> Chartisten (radikale Demokraten) zu erkennen geben, alle Register
> gezogen werden, um entstehende neue Organisationsformen zu
> unterlaufen.
> Die Gewerkschaftsbürokratie nimmt in dem jetzt eben beginnenden
> Kampf die Rolle der "fortschrittlichen Bourgeoisie" ein, sie verbündet
> sich lieber mit der Regierung zur Schein-Erhaltung einer noch so toten
> Sozialpartnerschaft, als die Interessen der Mitglieder auch nur
> annähernd zu vertreten.
Das isr natürlich eine Argumenation im finstersten Marxistenjargon und mit demselben Instrumentarium.
Real ist es doch so, dass von der Gewerk-
> schaftsführung die eigenen Mitglieder, die ihre Interessen selbst
> vertreten und sich nicht vertreten lassen wollen, als der
> "aufkommende Feind" betrachtet werden.
Tatsache ist: Die Gewerkschaft unterstützt im Konfliktfall, hat aber keine ausreichende Mehrheit gesehen, um diese Boykottmaßnahmen flächendeckend durchzuführen. Wenn in NÖ 45 Schulen nicht boykottieren, in Wien ungefähr die Hälfte aller Schulen boykottiert, dann spricht das eben Bände. Und drüberfahren will die Gewerkschaft nicht, das ist genau die Antihaltung gegenüber jenen, die da ein "demokratischeres" Denken forcieren.
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