iLiebe Kollegin Uhlmann!

ch weiß, ich weiß, so viele re´s auf den boykott-beitrag im report. vielleicht bin ich auch schon rausgelöscht.
aber wenn nicht, hab ich doch noch eine kleine geschichte dazu zu erzählen.
mir erscheint die aussage unseres werten bundessektionsleitungsmitgliedes azevedo weissmann insofern besonders interessant, als am tag des reports einem antrag auch von der fraktion der christlichen gewerkschafter zugestimmt wurde, dass sich alle bundessektionsleitungsmitglieder verpflichten, gemeinsam gefasste beschlüsse in der öffentlichkeit zu vertreten. und dazu gehört eben auch der sogar einstimmig gefasste beschluss, alle schulen, die weiterführende boykottmaßnahmen beschließen, zu unterstützen.

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Und das passiert ja auch. Azevedo hat Hunderte von Telefonanrufen während der Ferienzeit beantwortet, die seinen Rat brauchten und denen er auch Unterstützung gegeben hat. Auch für den Konfliktfall mit dem Dienstgeber hat er und die gesamte BSL das zugesichert. Dazu gehört Beratung, dazu gehört aber auch beispielweise die rechtliche Vertretung. Aber man kann nicht so tun, liebe Kollegin, als ob es keine Abstimmung mit einem Scheitern der Quoren gegeben hätte. Und so rasend viel Boykottschulen, wie immer im Lehrerforum getan wurde und wird, gibt es halt auch nicht. Aber ich versteh schon: Wenn man die große Anzahl der Boykottschulen immer wieder herausstellt (ungefähr ein Viertel aller österreichischen AHS) dann spricht man sich vielleicht selber Mut zum Durchhalten zu. Und ich habe Achtung vor denjenigen, die boykottieren, denn es bläst derzeit sehr viel Gegenwind. Wenn ein Kollegium das beschließt, muss man das eben ernst nehmen und Solidarität zeigen.( Wenn man in meinem Lehrerkollegium, das sich nicht einmal mit einer einfachen Mehrheit bei der Abstimmung für den Boykott ausgesprochen hat, einen Beschluss für Boykott gefasst hätte, würde ich das selbstverständlich gleichfalls mittragen.) Und man muss und darf sich nicht auf die BSL 11 ausreden. Dieser Gegenwind ist auch aus der Kollegenschaft spürbar, etwa wenn es im Kollegium divergierende Meinungen gibt oder Konkurrenzschulen etwas anderes beschließen. Wir stehen nun einmal in der Öffentlichkeit und da gibt es eben eine Meinungspluralität.

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(nur die begründung des antrages musste auf wunsch der fcg gestrichen werden, weil ein fcg mitglied als anlassfall für diesen antrag mit namen genannt wurde - und das war nicht herr
weissmann.) ........................................................................................................................................................................
Wir brauchen da gar nicht kryptisch formulieren: Tagelang hat man versucht Walter Sockel, das Mitglied der Bundesleitung, das einen Brief des Verbandes der Leibeserzieher zum Thema Boykott unterzeichnet hat, in diesem Forum ans Leder zu gehen. Und Walter Sockel hat auch nicht unloyal gehandelt. Er hat sich nicht gegen diesen Beschluss verhalten. Die Bundesleitung hat ja auch nicht einen Boykottbeschluss gefasst. Und sie unterstützt - noch einmal - im Konfliktfall ohnehin aufgrund des Boykotts in rechtlichen oder persönlichen
Schwierigkeiten befindliche Lehrer . Das heißt aber nicht, dass Sockel sich persönlich nicht gegen einen Boykott äußern darf. Heißt das, anders gesehen, liebe Kollegin Uhlmann, dass man ab dem Zeitpunkt, ab dem man eine Gewerkschaftsfunktion hat, mit einem Maulkorb durch die Gegend rennen muss? Das passt doch nicht zur Linie einer Fraktion, die selbst immer wieder Freiheitsrechte einfordert. Im Übrigen ist die Begründung korrekt: Es ist einfach nicht Usus, Menschen als Anlassfälle für Begründungen zu nehmen, vor allem auch dann nicht, wenn - wie eben aufgezeigt - die Begründung nicht passt! ......................................................................................................................................................................

ich will, da ich immer noch mit positivstem denken an meine gewerkschaftsarbeit herangehe, davon ausgehen, dass koll. weissmann ähnliches passiert ist, wie günter schödl das im lf bereits geschildert hat. aber dann soll er sich doch bitte gegen solche verstümmelung und missinterpretation seiner aussagen persönlich zur wehr setzen, sodass wir guten gewissens unseren lieben kolleginnen und kollegen mitteilen können, all unsere gewerkschaftsvertreter an der spitze unterstützen euer engagement nach wie vor, auch wenn es nicht immer so scheint. ..................................................................................................................................................................................

Offensichtlich, geschätzte Kollegin, dürftest du noch nicht sehr viel Pressearbeit gemacht haben, sonst wüsstest du, dass einem, der in der Öffentlichkeit steht, das alle Tage passiert. Da nützt es eben nicht, Krokodilstränen zu vergießen. Zudem hat - und da plaudere ich sicher kein Fraktionsgeheimnis aus
- uns Azevedo ganz genau geschildert, was er in dem geschnittenen Beitrag gesagt hat. Und das deckt sich hunderterprozentig mit dem, was er auch im Plenum sagt. Zickzackkurse, soweit düftest du Azevedo schon kennen, sind seine Sache sicher nicht!

Mit freundlichen Grüßen, Karl Digruber

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