Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Eugen Drexel schreibt:
> Sie [gemeint Kollege Adam] schreiben hier von aussichtslosen Kämpfen.
> Und
von uneinigen
> Lehrersektionen.
> In all diesen Gremien stellt ihre Fraktion seit Jahrzehnten die
> Mehrheit. Und damit fällt ihr auch die Hauptverantwortung für alle
Verschlechterungen
> zu. Konnte der Dienstgeber doch stets darauf vertrauen, dass bei der
> Einführung diverser Lehrer-Sparpakete von einer Kollegenschaft unter
Führung
> der FCG, keine größeren Schwierigkeiten zu erwarten waren.

Wenn hier von "Jahrzehnten" die Rede ist, dann muss man wohl auch sagen, dass die FCG für die Verbesserungen der letzten Jahrzehnte verantwortlich ist. Und dass sich in den letzten Jahrzehnten unsere Situation wesentlich verbessert hat, steht wohl außer Zweifel. Die Uneinigkeit der Lehrersektionen als Schuld der FCG darzustellen, erachte ich als eine völlige Fehleinschätzung der Situation. Es ist nicht die Schuld irgendeiner Fraktion. Die Uneinigkeit beruht darauf, dass die Kollegenschaft an den verschiedenen Schultypen unterschiedliche Interessen haben. (Ein typisches Beispiel - der neue § 61. Die Regelung der Dauermehrdienstleistungen ist im Vergleich zum alten System umso attraktiver, je mehr Überstunden jemand hat. Fällt außerdem die Supplierverpflichtung weg, weil die Schüler nicht mehr schulpflichtig sind und daher der Aufsichtserlass nicht mehr anzuwenden ist, bringt die Neuregelung sogar deutliche Vorteile. Der BHS-Bereich ist insgesamt aus gutem Grund kein Gegner der Neuregelung.) Daher halte ich auch nichts von der Idee einer Sektion für alle Lehrer, wie sie Kollege Wittek propagiert.
AHS- und BHS-Lehrer ziehen selten an einem Strang. Im Falle eines Interessenskonflikts mit den Pflichtschullehrern würden die Lehrer an höheren Schulen außerdem immer den Kürzeren ziehen. Es gibt nämlich rund 19.500 Kolleginnen und Kollegen an AHS, etwa gleich viele an BHS, aber rund 74.000 Lehrerinnen und Lehrer an Pflichtschulen.

> Und dann kommt noch das Allerbeste in Ihrem Beitrag:
> Gehres Sprachrohr im Lehrerforum, der Rächer mit dem bulk-mailer, hat
> die Unabhängige BildungsGewerkschaft als die neue große Gefahr für die
> Lehrerinteressen entdeckt. Weil sie durch Spaltung die Kampfkraft der
Lehrer
> schwächt. Wer soll Ihnen denn das abnehmen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kollege Adam in der UBG eine "große" Gefahr sieht. Genau aus diesem Grund teile ich seine Ansicht, dass die Gründung einer neuen Gewerkschaft ein aussichtsloses Unterfangen ist, dass bestenfalls dem Arbeitgeber nützt. Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Kolleginnen und Kollegen, die sich in der UBG engagieren, alles tun, was in ihren Kräften steht, um Verbesserungen für die Kollegenschaft zu erreichen. Ich behaupte allerdings auch, dass das die von ihnen so angefeindeten FCG-Funktionäre tun. Diese mögen im Moment nicht gerade große Siege erringen. Immerhin haben sie aber die Möglichkeit, kleine Verbesserungen zu erreichen. Ein Verein wie die UBG mit ein paar hundert Mitgliedern wird hingegen vom Arbeitgeber "nicht einmal ignoriert", wie wir in Ostösterreich zu sagen pflegen. Wenn man mit der jetzigen Situation nicht zufrieden ist, sollte man sich daher meines Erachtens in der GÖD engagieren und nicht seine Energie in ein Projekt investieren, dass von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

> Dafür, dass sich der Dienstgeber vor der Kampfkraft der Lehrer nicht
> zu fürchten braucht, haben Skala, Weißmann, Jantschitsch & Co., auch
> mit
Ihrer
> Hilfe, in den vergangenen Jahren zuverlässig gesorgt.

Bis zur nächsten Gewerkschaftswahl dauert es noch ein Weilchen. Zumindest bis dorthin sollten wir meines Erachtens auf billige Wahlkampfrhetorik verzichten. Diejenigen, die jetzt "Jantschitsch & Co." für die Änderung des § 61 in der Luft zerreißen, haben die FCG medial gesteinigt, als die alte Regelung eingeführt wurde. Darf ich daraus schließen, dass die eingefleischten Gegner der FCG zumindest nachträglich die alte Regelung als Erfolg der FCG deuten? Zuletzt noch zur Erinnerung: Die BS 11 unter der Führung von Kollegen Jantschitsch war die einzige Sektion im gesamten ÖGB, die gegen eine Maßnahme der Budgetbegleitgesetze zumindest einen Warnstreik abgehalten hat.

Mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin

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