Lieber Kollege Drexel!
> > Die Uneinigkeit der Lehrersektionen als Schuld der FCG darzustellen,
> erachte ich als eine völlige Fehleinschätzung der Situation. Es ist
> > nicht die Schuld irgendeiner Fraktion. Die Uneinigkeit beruht
> > darauf,
dass
> die Kollegenschaft an den verschiedenen Schultypen unterschiedliche
> Interessen haben.
>
> Können Sie mir sagen, warum jemand Mitglied in einer Gewerkschaft sein
soll
> und ihr seine Beiträge zur Verfügung stellen soll, deren
Spitzenfunktionäre
> das alles schon seit langer Zeit quasi als gottgegeben akzeptieren?
Wenn ich Sie richtig verstehe, akzeptiert also die UGB nicht die unterschiedliche Interessenslage in den verschiedenen Schultypen. Ob die UGB damit den Interessen der Kollegenschaft gerecht wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin durchaus für eine verstärkte Zusammenarbeit der Lehrersektionen, wehre mich aber entschieden gegen eine Zusammenlegung, die meines Wissens auch keine Sektion will.
> Die UBG hat klare Ziele, die für LehrerInnen aus allen Schulbereichen
> Verbesserungen darstellen: 1.Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen
> 2.BBG bzw. LDG: Ordinariat und Kustodiat müssen wieder als Teile der
> Lehrverpflichtung entlohnt werden; alle Supplierungen müssen bezahlt und
die
> Suppliervergütung muss erhöht werden.
> 3.Gehaltserhöhung (auch für 2002) über der Inflationsrate
> (Reallohnverlust seit 1991: -5,9%; Im Vergleich dazu hat sich das
> inflationsbereinigte
reale
> Arbeitnehmereinkommen in Österreich im Zeitraum 1990 bis 2000 um 15,7
> Prozent erhöht. [DER STANDARD 15. / 16. September 2001]. Auch die
> ausverhandelten "Erhöhungen" für 2001 und 2002 liegen wieder weit
> unter
der
> Inflationsrate)
> 4.Neues Gehaltsschema mit deutlich höheren Anfangsgehältern, höherer
> Lebensverdienstsumme und Wahlfreiheit zwischen neuem und altem
> Gehaltsmodell.
Es würde mich sehr freuen, wenn all diese Forderungen umgesetzt werden könnten. Allerdings erinnert mich in der augenblicklichen politischen und wirtschaftlichen Situation diese Liste mehr an den sprichwörtlichen Brief an das Christkind als an eine realistischen Verhandlungsgrundlage. Ein solches Brieflein ist das Privileg einer Gruppierung wie der UGB. Da sie niemals in die Lage kommt, den praktischen Beweis dafür antreten zu müssen, wie sie ihre Forderungen durchsetzen kann, ist es sogar nützlich, völlig illusorische Forderungen aufzustellen. Je utopischer, umso besser. Es lässt sich dann umso leichter sagen: "Wären wir stark genug, dann hätten wir das und das und das umgesetzt." Den Wahrheitsbeweis muss man ja niemals antreten, und die großen Fraktionen kann man als unfähig und inaktiv hinstellen.
Seit Jahren das gleiche Spiel. Zuerst läßt
> man sich vom Dienstgeber mit der großen Keule eins überziehen,
> anschließen werden noch einige "Druckpunkte" verhandelt, bei denen
> noch minimale "Verbesserungen" herausschauen. Und dann tritt man vors
> Publikum und erzählt, was man alles an weiteren Verschlechterungen
> verhindern konnte.
Mir gefällt vor allem das nicht, was hier zwischen den Zeilen steht. Ich kenne keinen FCG-Funktionär, der das Budgetbegleitgesetz als Erfolg darstellen würde. Warum wohl hat die angeblich so regierungstreue, FCG-dominierte BS 11 dagegen gestreikt? Das Gesetz wurde ohne Begutachtung und ernsthafte Verhandlungen mit den Sozialpartnern beschlossen. Das ist Faktum. Gleichzeitig ist aber auch Faktum, dass die wenigen Verbesserungen durch langwierige Verhandlungen von FCG-Funktionären erreicht wurden.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard Quin
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