Lieber Kollege Auzinger!

> Man kann die Sache mit den Budgetbegleitgesetzten drehen und wenden,
> wie man will, letztlich kommt immer dasselbe heraus. Die FCG
> dominierte Lehrergewerkschaft will der Regierung nicht weh tun. Das,
> was man dem ÖGB allgemein (oft zu Recht) vorwirft, nämlich eine zu
> große Affinität zur SPÖ, passiert im Lehrerbereich genauso, nur mit
> umgekehrten Vorzeichen. Die schwarzen Christgewerkschafter wollen
> ihrer eigenen Unterrichtsministerin nicht schaden. Dass dabei noch
> schöne Posten und Aufstiegsmöglichkeiten herrausschauen, ist noch ein
> angenehmer Nebeneffekt.

Ich weiß, ich wiederhole mich. Die einzige Sektion im gesamten ÖGB, die zumindest einen Warnstreik gegen die Budgetbegleitgesetze durchgeführt hat, ist die Ihrer Ansicht nach so regierungstreue BS 11 in der GÖD. Bezüglich der Posten und Aufstiegsmöglichkeiten wäre ich ihnen für genauere Informationen sehr dankbar. Ich bin überzeugtes FCG-Mitglied und habe - wenn auch bescheidene - gewerkschaftliche Funktionen inne. Bisher habe ich die von Ihnen beschriebenen Chance noch nicht entdeckt.

> Ehrlicher wäre es zu sagen, wir, die FCG sind glücklich
> (wahrscheinlich glücklicher als Westenthaler nach dem
> Integrationsvertrag), nach 30 Jahren sozialistischer Vorherrschaft
> endlich wieder den Bundeskanzler stellen zu dürfen, und dafür nehmen
> wir sogar finanzielle Opfer in Kauf.

Offensichtlich ist Ihnen der Unterschied zwischen einer Fraktion in der Gewerkschaft und einer politischen Partei nicht geläufig. Ob Sie es glauben oder nicht, die Zugehörigkeit zu einer Fraktion ist NICHT ident mit einer Parteimitgliedschaft. Es stellt daher auch nicht die FCG den Bundeskanzler. Der Regierungskurs wäre dann wohl gewerkschafts-, d.h. arbeitnehmerfreundlicher.

> Die FCG findet zwar nichts dabei, die Verbesserungen unter roten
> Regierungen für sich zu reklamieren, die massiven Veschlechterungen
> durch die schwarze Ministerin und die blau-schwarze Koalition werden
> als gottgegeben hingenommen.

Die von der FCG dominierte BSL setzt alle Maßnahmen gegen das Budgetbegleitgesetz um, die bei der Abstimmung die vorher EINSTIMMIG festgesetzten Quoren erreicht haben. Wenn Ihnen das zu wenig ist, müssen Sie sich mit Ihrer Kritik an die Kolleginnen und Kollegen wenden, die nicht in Ihrem Sinn abgestimmt haben.

Mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin


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