Lieber Ronald!
Du schreibst:
"Neu wäre vielleicht ein Zweifel daran, dass die Interessen der Kollegenschaft in AHS und BMHS so unterschiedlich sein sollen. Ich kann das nicht sehen, ich denke, das sind vorgeschobene Scheinargumente: Mögen aber die KollegInnen von den BMHS angemessen darauf reagieren, mir kommt es als AHS-Lehrer nicht zu (auch wenn es mir nicht schwerfiele): Also wie ist das, werte BMHS-KollegInnen:
* Habt ihr satt Überstunden?
* Suppliert ihr so gut wie nie?
* Liebt Ihr die Abzüge in den Matura/Abschluss-Klassen?
* Habt Ihr per 1. Jänner saftige Gehaltserhöhungen lukriert?"
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich bin ein Befürworter einer verstärkten Zusammenarbeit der Lehrersektionen. Ich halte es allerdings für utopisch (und sachlich auch nicht gerechtfertigt), dass in allen Belangen und immer an einem Strick gezogen wird. Das wäre aber der Fall, wenn alle Lehrerinnen und Lehrer in einer Sektion zusammengefasst wären. Es steht dir natürlich frei, das als Scheinargument zu bezeichnen. Mir erscheinen die Unterschiede im Dienst- und Besoldungsrecht sowie im Arbeitsumfeld groß genug, um teilweise sehr divergierende und jeweils gut begründbare Interessensunterschiede zu orten.
Was die Überstunden betrifft, brauchst du dich nicht auf die Aussage einzelner verlassen - weder auf die meine, noch auf die eines anderen. Du brauchst nur in der Lehrerarbeitszeitstudie die Tabellen 10a und 10b betrachten. Nur ein paar Zahlen daraus: Rund ein Viertel der Kolleginnen und Kollegen an den AHS unterrichten 20,10 bis 21,00 Stunden, ein weiteres Viertel zwischen 21,01 und 23,00. Über 25,00 Stunden haben nur 3,3%. An BHS unterrichten 26,2% (!) mehr als 25 Stunden, 8,7% davon mehr als 30. Diese Zahlen sprechen meines Erachtens eine eindeutige Sprache.
Was die Supplierungen betrifft, liegt es wohl bei den einzelnen Schulen, wie das gehandhabt wird. In NÖ wird im AHS-Bereich versucht, möglichst wenig zu supplieren, um die negativen Auswirkungen des neuen § 61 möglichst gering zu halten. Die Aufsichtspflicht für schulpflichtige Kinder kann aber nicht umgangen werden. Bei uns ruft das den überwiegenden Teil der Supplierstunden hervor. Eine BHS hat dieses Problem wohl nicht.
Den Glättungsfaktor bei Maturaklassen wird wohl keiner "lieben". Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die seperate Abgeltung der Maturavorbereitung. Diese Regelung ist meines Erachtens ein Erfolg der Gewerkschaft. Insgesamt kostet diese Regelung dem Arbeitgeber nämlich mehr Geld als die vorher gültige. Das bedeutet, dass insgesamt die Kollegenschaft mehr Geld bekommt.
Zur "saftigen Gehaltserhöhung" vom 1. Jänner: Ich darf dich daran erinnern, dass die Mitglieder der BS 11 im Zentralvorstand der GÖD zu den wenigen (13 von 129) gezählt haben, die GEGEN die wirklich jämmerliche Vereinbarung zwischen GÖD und Regierung gestimmt haben. Wenn hier jemand Kritik verdient, dann ist es vielleicht die GÖD-Spitze, aber nicht die Spitze der Sektion 11.
Auf deine letzte Frage, ob Entsolidarisierung ein typisches Ziel eines Gewerkschafters sei, muss ich dir wohl nicht antworten.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard
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