S.g. Koll. Wallner

Sie stellen "sachlich" fest, dass bei uns betr. Wienerberger kein Hahn krähen würde, im LF erleben wir, wie weit hier die Meinungen sehr rasch vom eigentlichen Thema abkommen ...

Trotzdem sollten wir nicht deswegen den Kopf in den Sand stecken, sondern doch auch Lösungen (Denkansätze) anbieten können. Das Problem besteht darin, dass viele Leute blind der "freien Markt- wirtschaft" vertrauen und nicht erkennen wollen, dass diese notwendiger- weise ihre eigenen Krisen produziert. Denn in Zeiten steigender Kurse besteht keine Notwendigkeit zu einer Korrektur des Wirtschaftsverhaltens, denn der Erfolg gibt den Verantwortlichen ja recht. In Zeiten der Stagnation oder der Krise fehlen aber oft die notwendigen Ressourcen, um einen neuen Weg einzuschlagen. Gesundschrumpfen wird dann zum Allheilmittel, fast genauso wie vor einigen Jahrhunderten das "zur Ader lassen" in der Medizin als Allheilmittel gegolten hat.

Das tatsächlich wirksame Gegenmittel ist mehr Verantwortung des Staates für die Wirtschaft: "mehr Staat, weniger privat!" - Der Staat müsste die Verantwortung übernehmen für eine echt antizyklische Wirtschaftspolitik und so die Volatilität der Märkte ausgleichen. In Zeiten einer überhitzten Konjunktur einen nennens- werten Anteil von den Gewinnen einbehalten, um ihn dann in Zeiten der Stagnation oder der Rezession für Investitionen und für Innovation einsetzen zu können.

Die Idee der Wertschöpfungsabgabe müsste wieder viel offensiver diskutiert werden, einerseits zur Sicherung der Arbeitsplätze, anderseits auch als Quelle zur zusätzlichen Finanzierung von betrieblicher und überbetrieblicher Weiterbildung.

mkG
Günter Wittek


----- Original Message -----
From: Erich Wallner
To: Lehrerforum
Sent: Friday, October 12, 2001 10:44 PM
Subject: LF: Wienerberger

Teletext Seite 104:

"Wegen der anhaltend schwachen Baukonjunktur setzt der österreichische Baustoffkonzern Wienerberger den Sparstift an. Weltweit werden 13 Werke geschlossen, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Betroffen sind fünf Ziegelwerke in Deutschland, drei in den USA und je ein Werk in Österreich, der Schweiz, Tschechien, Polen und den Niederlanden. Insgesamt 593 Arbeitsplätze werden dadurch abgebaut. Die Wienerberger-Gruppe beschäftigt rund 11.000 Mitarbeiter in mehr als 200 Werken."

Wenn ausländische Firmen bei uns Werke schließen, dann ist Feuer am Dach. Wenn ein in Österreich beheimateter (und an der Wiener Börse notierender) multinationaler Konzern dasselbe mit ausländischen Beteiligungen macht, dann kräht hierzulande kein Hahn danach.

Erich Wallner



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