In Kärnten haben über 90 % der KollegInnen aus dem Pflichtschulbereich für das Gewerkschaftsmodell gestimmt. Jetzt merken bereits einige, dass sie verraten worden sind.
In der Folge ein Artikel in der Kärntner Tageszeitung vom 13. Oktober 2001 (von mir abgetippt).
Herwig Burian

Lehrerprotestwelle schwappt auf die erste Hauptschule über
In Finkenstein will erste Pflichtschule das neue Lehrerdienstgesetz boykottieren. Die Mehrheit des Lehrerkollegiums hat sich intern dafür ausgesprochen, darunter alle acht Klassenvorstände.
Finkenstein. „Die Aufgaben nehmen ständig zu und wir verdienen immer weniger. Mehrtägige Veranstaltungen wie Schikurse, Sporwochen und Sprachreisen werden wir nicht mehr durchführen, freiwillige Leistungen wie das Einsammeln von Rotkreuz-Spenden nicht mehr machen", heißt es aus dem Lehrerkollegium der Hauptschule Finkenstein. Damit schwappt die Protestwelle gegen das neue Lehrerdienstrechtsgesetz, die bislang nur die Allgemein Bildenden Höheren Schulen erfasst hatte, auf die erste Pflichtschule über. Die Mehrheit der Lehrer haben sich intern für den Boykott ausgesprochen, darunter alle acht Klassenvorstände. Die Entscheidung, ob es tatsächlich dazu kommen wird, fällt am Montag.
Zielführend scheint den Lehrern vor allem der Boykott von mehrtägigen Schulreisen: „Das ist das Einzige, womit wir die Wirtschaft ein wenig aufrütteln können. Viele Hotelbetriebe setzen auf die Schüler."
Ein „Witzlohn"
Dass die Lehrer mit diesen Reisen doch nur Gratisurlaub machen, weisen sie entschieden zurück: „Zu einem Witzlohn sollen wir die ganze Verantwortung tragen. Und wenn etwas passiert, zieht man uns zur Rechenschaft.
Bisher bekamen die Klassenvorstände für ihre Tätigkeit eine Wochenstunde abgegolten, das fällt nun weg. Was jährliche finanzielle Einbußen von Zigtausenden Schilling bedeutet. Es dürfe auch nicht angehen, dass Kollegen „seitens höherer Stellen eingeschüchtert" würden, indem man ihnen mit Versetzungen drohe. Die Finkensteiner wollen mit ihrer Aktion „vor allem ein Zeichen setzen". Die Aussage von Landesschulratspräsident Heiner Zechmann, dass „die Streikfront langsam bröckle", sorgt hier höchstens für Gelächter. Aber auch an der Gewerkschaft üben die Lehrer Kritik: „Wir fühlen uns verraten, alles ist anders gekommen, als man uns gesagt hatte."
„Der Zeitpunkt für den Boykott ist schlecht gewählt", sagt Hermann Pansi, Vorsitzender der Gewerkschaft der Kärntner Pflichtschullehrer: „Jetzt geht das neue Gesetz in die Evaluierungsphase. Wir werden dafür kämpfen, dass weitere Forderungen durchgesetzt werden.
Lisa Kassin
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