Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin einigermaßen entsetzt, wie von Herrn Sockel mit meinem Namen umgegangen wird. Ich erwarte eine persönliche Stellungnahme so wie die öffentliche Rücknahme seiner Behauptungen über mich.
Ich weiß nicht, wo Herr Sockel seine Informationen hernimmt. Sie zeigen jedoch anhand meines Namens, dass sie vollkommen unseriös sind.
Ich bin seit 16 Jahren zahlendes Gewerkschaftsmitglied.
Ich bin noch nie aus der Gewerkschaft ausgetreten und ich habe das auch noch nie vorgehabt. Ich komme aus einer Familie, die die Gewerkschaftstradition über Generationen hoch gehalten hat und ich sehe mich darin in einer Linie mit meinen Verwandten. Ebenso gibt es bei uns die Tradition festgefahrene Haltungen, die dem Interesse der Allgemeinheit schaden zu kritisieren.
Ich war Delegierte zum Bundessektionstag im März.
Ich habe an der Urabstimmung des ÖGB teilgenommen und auch andere von der Wichtigkeit dieses Schrittes überzeugt.
Ich bin Mitglied des GBA meiner Schule und habe dort gemeinsam mit den Kolleginnen (es sind Frauen) der FSG, seit ich gewählt wurde, mit großem Einsatz die Kollegenschaft informiert, aktiviert und in vielen Nachtstunden haben wir gemeinsam gewerkschaftliche Betriebsversammlungen vorbereitet, Berichte und Gewerkschaftsaussendungen zusammengefasst und visualisiert. Ich bin mir sicher, dass an wenigen Schulen so aktive Gewerkschaftsarbeit betrieben wurde. Wenn Sie unser Lehrer/innenzimmer betreten, sehen Sie an Türen und Stellwänden mitten im Raum Gewerkschaftsaussendungen vergrößert, das Wichtigste unterstrichen, mit Titeln wie "BITTE LESEN" versehen etc.Wenn Sie dann KollegInnen fragen, so werden diese Ihnen bestätigen, dass das zu einem guten Teil meine Arbeit ist.
Ich habe an meiner Schule öffentlich kund getan, dass ein Gewerkschaftsaustritt für mich nicht in Frage kommt und ich denke, dass dies mit ein Grund war, dass es trotz des großen Unmuts bei uns keine Austrittswelle, wie man es von anderen Standorten in Wien hört, gegeben hat.
Würden Sie die Treffen des "Aktionskomitees Henriettenplatz" (der Name bezieht sich auf den vom Komitee gemieteten Festsaal des Gymnasiums
Henriettenplatz) irgendwann im letzten Jahr besucht haben, so hätten sie die Diskussionen um den Gewerkschaftsaustritt verfolgen können und hätten miterlebt, dass ich (und mit mir viele andere) mich massiv für den Verbleib im ÖGB ausgesprochen haben. Ich habe immer gesagt, dass ich weder austrete noch meinen Beitrag vorübergehend sistieren werde. Ich habe dafür auch Kritik geerntet.
Ich habe für dieses Jahr die Leitung des Aktionskomitees HP nur unter der Bedingung übernommen, dass in diesem Leitungsteam die FCG, die FSG und die UG vertreten sind. Und so ist es nun auch. Ich will überfraktionelle Zusammenarbeit und nicht Süppchen kochen.
Die Zielrichtung des Aktionskomitees bleibt die Rücknahme der Verschlechterungen für die LehrerInnen. Da unsere Gewerkschaftsspitze (mit machtvoller FCG-Mehrheit) nach der Meinung vieler Mitglieder an der Basis ihre Aufgabe nicht ausreichend wahrnimmt, muss sie sich einerseits immer stärker werdende Kritik gefallen lassen und andererseits zusehen, wie die Schulen sich auch ohne Mithilfe von oben vernetzen. Die Boykotte der mehrtägigen Schulveranstaltungen sind dafür ein gutes Beispiel.
Was die UBG trifft, so finde ich es wichtig, alle Kräfte, die gegen den Bildungsabbau mobil machen in die Diskussion und die Arbeit einzubeziehen. Die Mitglieder der UBG halte ich für sehr engagiert und ich denke es gibt junge KollegInnen, die wir nie zu einem Gewerkschaftsbeitritt gebracht haben, egal von welcher Fraktion aus, und die jetzt in einer kleinen, neuen, vom ÖGB unabhängigen Gewerkschaft mitarbeiten.
Ich bin übrigens nicht UBG-Mitglied.
Zu der Gewerkschaftsschulung der UG (nicht zu verwechseln mit UBG) habe ich mich angemeldet, ich hätte die Fahrt, die Übernachtung und die Verpflegung selbstverständlich selbst bezahlt, wie das in der Basisarbeit halt üblich ist. Das einzige was ich gebraucht hätte, wäre eine Dienstfreistellung gewesen. Dank der Kampagne des Herrn Organisationsreferenten habe ich diese nicht bekommen und werde nun morgen Sonntag nach Graz fahren und an meinem freien Montag bei der Schulung sein und dann in der Nacht von Montag auf Dienstag von Graz nach Wien zurück fahren.
Ich danke für die "freundliche und wohlwollende Unterstützung meiner gewerkschaftlichen Arbeit" und sehe diesen meinen heutigen Beitrag im Lehrerforum als Ausnahme, denn ich schätze den Umgangston und die ständigen Beschuldigungen von Leuten mit anderer politischer Einstellung
- wie sie in diesem Forum überwiegen - wenig.
Karin Lingl
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