Zwei Musterbeispiele für rhetorische Fouls:
1. "Alter Schaaß": Sollten Sie am Sonntag in die Kirche gehen, werden Sie feststellen, daß immer noch das Evangelium verlesen wird - seit 2000 Jahren. "Alter Schaaß" - oder hängt die Wahrheit einer Sache doch von etwas anderem ab als von ihrem Neuigkeitswert? (Bevor mich wieder einer mißversteht: damit will ich nichts über den Wahrheitsgehalt des Evangeliums aussagen.)
2. "Das Quorum ist einhellig beschlossen worden." - Na und? - Hat etwa irgendwer behauptet, daß es nicht ordnungsgemäß zustandegekommen wäre? Die unbeantwortete Frage ist die, warum bei einem vergleichbaren Sachverhalt (= Ermittlung der Streikbereitschaft) mit derlei unterschiedlichen Maßen gemessen wird. Hat man uns nicht seinerzeit erklärt, das hohe Quorum bei der AHS-Abstimmung sei deshalb nötig, weil bei einem Streik ja alle mitziehen müßten?
Einen Punkt hat Koll. Obermayr dabei noch gar nicht erwähnt: 49.3% (nach seiner
Berechnung) aller GEWERKSCHAFTSMITGLIEDER wollen einen Streik unterstützen - die anderen Arbeitnehmer, deren Solidarität bei einem Streik ja auch willkommen wäre, sind gar nicht gefragt worden! Bei der AHS-Abstimmung war aber ein Quorum ALLER LEHRER gefordert, nicht nur der Gewerkschaftsmitglieder!
Erich Wallner
alfons.zangerl@gmx.at schrieb:
>
> Werter Kollege!
> Deswegen, weil sie soundso oft einmal wehklagen, wird die Geschichte
> mit dem Quorum sich weder ändern, noch wird's davon besser. Nehmen's
> doch zur Kenntnis, daß das ein alter Schaaß ist, was Sie in neuem
> Gewand wieder ins Forum bringen wollen! Jetzt haben Sie halt wieder
> eine Verkleidung für diesen gefunden. Neu duftet er auf jeden Fall
> nicht! Das sind zwei getrennte Abstimmungen gewesen. Das Quorum ist
> einhellig beschlossen worden. Und wenn Sie es auch noch so oft
> wiederholen, deshalb ist das Quroum doch ein Fakt, auch wenn es Ihnen
> nicht paßt. Grüße, Alfons Zangerl
> > Wertes Lehrerforum!
> >
> > Wenn man nochmals die AHS-Urabstimmung betrachtet, haben sich im
> > April 2001 knappe
> > 61% aller AHS-Lehrer bei wesentlich schlechteren organisatorischen
> > Bedingungen
> > beteiligt!!
> > Trotzdem wurde von unserer Standesvertretung auf Grund der fast
> > unerfüllbaren
> > Quoren (67% der Gesamtlehrerschaft für Schulveranstaltungsboykotte bzw.
> > 50% der
> > Gesamtlehrerschaft für Streik!!!) dies als Mißerfolg gewertet, ausgenommen
> > der
> > zahnlosen Maßnahmen.
> > Und bei der ÖGB-Urabstimmung sind knappe 56 % Beteiligung ein
> > Riesenerfolg, und
> > (bitte genau lesen!!) 49,3% aller Gewerkschaftsmitglieder (wurde von mir
> > berechnet, da in den Medien verschwiegen!) ein "Klares Votum" bzw. "Große
> > Mehrheit für Kampfmaßnahmen" (Auszug aus orf.at) !!
> >
> > Ein klassisches Beispiel für den Mathematikunterricht, wie man mit
> > Zahlen und Statistik manipulieren kann!!
> >
> > Nachdenklich! Herbert Obermayr, GRg 17 Geblergasse
> >
>
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