Am BG/BRG Villach St. Martin haben sich die Vertreter der drei Schulpartner auf einen gemeinsamen Informationsbrief  an die Eltern und SchülerInnen unserer Schule geeinigt. Es finden an unserer Schule mit Zustimmung der SchülerInnen und Eltern  keine ein- und mehrtägigen Schulveranstaltungen statt. Wohl gibt es während der Unterrichtszeit Veranstaltungen im Schulgebäude oder in der Umgebung der Schule.
Im Folgenden der Brief, der morgen verteilt wird:
Mit lieben Grüßen!
Herwig Burian

Der Elternverein
Die Schülervertretung   
Die Lehrervertretung
am BG/BRG Villach St. Martinerstraße 7

Betrifft: Schulveranstaltungen

Villach, 15. Oktober 2001

Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte, liebe Schülerinnen und Schüler!

Die Schulveranstaltungen im AHS-Bereich waren in letzter Zeit mehrmals Thema medialer Berichterstattung. Teilweise erhielten Sie Meldungen widersprüchlicher Natur. Wir wollen Sie mit unserem Brief aus erster Hand informieren.
In den Gesprächen zwischen den Schulpartnern haben die Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer auf negative Folgen der Sparpolitik im Bildungsbereich auch für das BG/BRG Villach St. Martin aufmerksam gemacht:


    Die Zahl der Schülerinnen und Schüler pro Klasse steigt deutlich. Die gesetzlich vorgesehene Klassengröße von 30 musste in mehr als ein Viertel der Klassen überschritten werden. Besonders groß sind die heurigen ersten Klassen (alle zwischen 33 und 35), die Ursache liegt im besonders starken Zulauf bei den IT-Klassen.
    Es wird immer schwieriger, die vorgesehenen kleineren Gruppen in den Sprachen, in Religion bzw. in Bildnerischer Erziehung zu gewährleisten.
    Über mehrerer Jahre betrachtet, musste das Angebot an Freigegenständen und unverbindlichen Übungen gesenkt werden.
    Für das Schulklima ist die Arbeit der Klassenvorstände sehr wichtig. Mit Wirksamkeit vom 1. September 2001 wurde die Abgeltung der Klassenvorstandsarbeit massiv reduziert.
    Lohnverhandlungen der Gewerkschaft brachten als Ergebnis Reallohnverluste und das Budgetbegleitgesetz Probleme bei der Bezahlung von Vertretungsstunden, was auch nicht die Motivation der LehrerInnen fördert.
In anderen Schulen gibt es ähnliche Probleme, tw. sind die Auswirkungen noch massiver. Auf Grund dieser Situation hat sich ein großer Teil der Lehrerinnen und Lehrer an den Kärntner AHS für einen einjährigen Boykott von eintägigen und mehrtätigen Schulveranstaltungen ausgesprochen, um auf diese Weise einen Druck zu erzeugen, dass die Qualität der Ausbildung ausreichend mit öffentlichen Mitteln abgesichert wird.

Die Eltern- und Schülervertretung bot Unterstützung an  bezüglich  eines  gemeinsamen  Auftretens in Richtung Qualitätssicherung des Unterrichts, deponierte gleichzeitig aber klar den Standpunkt, dass der Boykott der Schulveranstaltungen nicht auf dem Rücken der Jugendlichen ausgetragen werden dürfe. Nach längeren Gesprächen einigten sich die Schulpartner des Gymnasiums Villach-St. Martin in der Sitzung des Schulgemeinschafts-Ausschusses vom 4. Oktober auf folgenden Kompromiss:



    Im Schuljahr 2001/02 finden keine weiteren Sport-, Sprach- bzw. Projektwochen statt.
    Für die Unterstufe und die Oberstufe sind laut Schul-Veranstaltungsverordnung jeweils ein Schikurs bzw. eine Sportwoche („bewegungsorientierte Projektwoche") vorgesehen. Die heurigen zweiten Klassen werden diesen Schikurs im nächsten Schuljahr durchführen.
    Die heurigen dritten Klassen haben diesen Schikurs bereits absolviert, werden aber im nächsten Jahr Schitage durchführen.
    Die heurigen fünften Klassen werden die Sportwoche nächstes Jahr durchführen, eventuell auch in Kombination mit einer Sprachwoche.
    Erlebnis-Halbtage für die 1. Klassen mit Wanderungen/Spielen in der Umgebung der Schule finden an Stelle des Wandertages statt.
    Verstärkt wird der Turnunterricht geblockt: Schwimm-Nachmittage, Eislaufnachmittage,  Rodel-Ausflüge ... sind vorgesehen.
    Für heuer geplante Projekt-Wochen werden in wenigen genau definierten Fällen auf den Beginn des nächsten Schuljahres verschoben .
    Schulinterne Veranstaltung werden weiterhin durchgeführt: Z.B. Tingel-Tangel-Nachmittag im Februar, Alpe Adria-Tage im Frühjahr...

Der Kompromiss wurde möglich in Anbetracht der Tatsache, dass bisher am BG/BRG St. Martin Villach weit mehr Schulveranstaltungen stattfanden, als gesetzlich vorgesehen sind. Alle Schulpartner zeigten Interesse daran, dass das positive Schulklima aufrechterhalten bleibt.

Für die Elternvertretung: Wilma Paul
Für die Schülervertretung: Oliver Greiling
Für die Lehrervertretung: Herwig Burian      


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