Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
ich möchte Ihnen heute meine beiden größten Bedenken bezüglich des JNM mitteilen:
 
Es ist nicht so, dass alle Direktoren "böse" sind und die Lehrer schikaniern. Ganz im Gegenteil, bei meinen Schulbesuchen erlebe ich immer wieder ein Klima unter den Kollegen, das sehr wohl von ausgezeichneter Führungsqualität zeugt. Aber nichtsdestotrotz wurde mit dem LDG ein Gesetz geschaffen, das dem Leiter enorme Macht gibt. E r  entscheidet über die Jahresnorm. Und wenn der Lehrer seinen Dienstauftrag nicht erfüllt (C-Topf) hat er selbstverständlich mit Folgen zu rechnen.
 
Und wie kann sich das für junge Kollegen auswirken, die nicht mehr pragmatisiert werden?
 
Der zweite wesentliche Punkt ist, dass alle Stunden gleichwertig sind. Damit meine ich nicht nur die Höherwertigkeit von D, E oder MA oder die Werteinheiten,(es kann ja durchaus sein, dass man auch im AHS/BHS-Bereich vorläufig die Lehrverpflichtung herabsetzt und zugegebenermaßen einige damit erfreut) sondern dass durch dieses Gesetz unsere Unterrichtstätigkeit gleichwertig ist wie z.B. das Einsammeln von Spendengeldern. Ich weiß schon, bisher haben wir es auch gemacht und sind dafür nicht bezahlt worden. Nur ab jetzt sind beide Tätigkeiten vor dem Gesetz  g l e i c h w e r t i g !!!
 
Was hindert dann einen Leiter, wenn ihm danach ist, und irgendwann einmal wenn die Erprobungszeit vorbei ist, den einen Lehrer zu viel mehr und den anderen zu viel weniger Arbeit zu verpflichten? Dieses Gesetz bestimmt nicht. Leider trifft das auch jetzt schon in Einzelfällen zu und wird von der Behörde - da es ja dem Buchstaben des Gesetzes nicht widerspricht - natürlich akzeptiert.
 
Aber ich habe Hoffnung, dass die AHS-KollegInnen nicht so blind in die Falle tappen wie wir.
 
Mit freundlichen Grüßen
Johanna Kainz