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From: HYPERLINK "mailto:kainz@nextra.at"Johanna Kainz
To: HYPERLINK "mailto:AristotelesBaden@hotmail.com"Martin Woeber ; HYPERLINK "mailto:lehrerforum@ccc.at"Lehrerforum
Sent: Monday, October 22, 2001 6:08 PM
Subject: Re: Re: Jahresnormmodell Teil 4b
Sehr geehrte Herr Kollege!
Je länger ich im LF bin, umso deutlicher wird mir, dass wir APS und AHS/BHS Lehrer in unterschiedlichen Welten leben. Sie haben PV und GB an den Schulen. Ihre Vertreter sind Ihre Kollegen, die die gleichen Interessen haben wie die Lehrer, die sie vertreten. Und ich habe durch das LF einige AHS-PV kennengelernt, die diese Bezeichnung wahrlich verdienen.
Nur, Herr Kollege, glauben Sie mir getrost, dass ich nicht polemisiere sondern die Wahrheit eher untertreibe, wenn es um die PV im APS-Bereich geht.
Konkret zu Ihren Bedenken:
Wie liest sich das für mich als PV und AHS-Lehrer?
Gerade die angesprochenen Unausgewogenheiten sprechen doch dafür, dass man diese ausdiskutiert und Lösungen findet, die für alle oder zumindest für viele annehmbar scheinen.
Wenn man von vorneherein davon ausgeht, andere seien an Fairness nicht interessiert, ist das keine Ausgangsbasis für konstruktive Auseinandersetzungen, d. h. für Gespräche, bei denen auch etwas herauskommen soll.
Wenn Leiter von sich aus entscheiden, wie die Jahresnorm eines Lehrers auszusehen hat, bestimmen, ob ein Lehrer 18 oder 21 Stunden zu unterrichten hat, welches Gespräch soll man da führen? - Und diese Leiter gibt es! Zugegebenermaßen sind sie in der Minderheit, aber dieses Gesetz ist so konzipiert, dass der Leiter jede Macht über die Stundenverteilung hat.
Noch ein Gedanke: Personalvertreter kann man alle 5 Jahre wählen. Es ist auch nicht verboten, sich in diesem Bereich selbst zu engagieren: Man wird dabei erfahren, dass es sich um eine sehr zeitraubende Aufgabe handelt, für die es in der Regel nur eine einzige Motivation gibt, nämlich die, dass es sich lohnt, sich für Kollegen einzusetzen, in so manchen Fällen auch nur, deren Anliegen zu hören, offen zu sein.
Ich kann nur davon abraten, sich dem Blick über den eigenen Erfahrungsbereich hinaus zu verschließen.
Lieber Herr Kollege, ich war 8 Jahre lang PV und habe mich für die Kollegen eingesetzt, ohne Rücksicht auf die Folgen. Hätte ich gewusst, dass mich mein Einsatz meinen beruflichen Aufstieg kosten wird (BSI), ich hätte es trotzdem getan, weil ich es für richtig hielt. Meine Selbstachtung ist mir einfach wichtiger als ein Titel. Aber damals habe ich gelernt, dass man in NÖ als Pflichtschullehrer in keinster Weise gegen "die da oben" etwas sagen oder gar tun darf, sonst wird man sofort bestraft. Und ich kenne derzeit auch keinen einzigen PV, der es wagen würde, einem Lehrer zu helfen, wenn es "die da oben" nicht erlauben.
Mit freundlichen Grüßen
Johanna Kainz
Mag. Martin Wöber