S.g. Kollege Adam!
1. Habe ich Sie richtig verstanden, daß Sie als hochrangiger Gewerkschaftsfunktionär die Meinung vertreten, die Tätigkeit einer anderen Sparte derselben Gewerkschaft (= ÖGB) sei eh für die Katz, weil die Leute sowieso entlassen werden, wenn Sie es wagen, die ausgehandelten Leistungen von der Arbeitgeberseite auch einzufordern?
Wer sich einbildet, daß z.B. die gemeinsam beschlossenen Gehälter lt. Tarifvertrag auch wirklich bezahlt werden, ist also mit "Ignoranz und Weltfremdheit" geschlagen?
Glauben Sie vielleicht auch, daß die heute publizierten 2.9% Plus der Metallarbeiter nie auf dem Lohnzettel aufscheinen werden?
2. "Sie können Recht bekommen, verlieren aber den Arbeitsplatz": Der vielgepriesene gewerkschaftliche Rechtsschutz ist also Ihrer Meinung auch für die Katz?
3. Abgesehen davon haben Sie eine Themenverfehlung begangen. Die Pragmatisierung ist kein Verdienst des ÖGB, die gibt es meines Wissens schon viel länger, die hat der Staat aus gutem Grund (= Eigennutz) eingeführt, weil er sonst nie so billig zu Arbeitskräften gekommen wäre: Der durchschnittliche Akademiker in der freien Wirtschaft verdient um ein Hauseck' mehr als der durchschnittliche Lehrer an einer höheren Schule, wie die Schnittstelle BHS und die dortige Überstunden-Problematik mehr als deutlich aufzeigt.
Die Job-Sicherheit im öffentlichen Dienst ist keineswegs ein Verdienst der Beamtengewerkschaft, und kann daher nicht als Argument im Vergleich der Effizienz von Beamtengewerkschaft versus Gewerkschaft der Handelsangestellten herangezogen werden - und wenn Sie von der Sicherheit der Vertragsbediensteten im Schuldienst reden, dann können Sie jedenfalls nicht die Junglehrer meinen, die jetzt wegen der KV- und Kustodiatsregelung ihren Job entweder überhaupt verloren haben - oder gerade noch behalten haben, weil andere KollegInnen auf letzte Reste von Überstunden (an der AHS) verzichtet haben. Diese jungen LehrerInnen verdanken ihren Arbeitsplatz also der solidarischen Kollegenschaft und nicht der Beamtengewerkschaft, die mit prohibitiven Quoren (und seien sie auch von allen Fraktionen beschlossen worden - Grüße an Koll. Zangerl!) und nachträglicher Wahlmanipulation einen "drohenden" Protest unterlaufen hat. Hätte ja auch nicht so gut ausgesehen, wenn der ÖVPler Neugebauer gegen eine Regierung opponiert hätte, die ausgerechnet von seinem Parteifreund Schüssel angeführt wird.
Erich Wallner
Hans Adam schrieb:
>
> Sg. Koll. Wallner!
>
> Soviel selbstbewußte Ignoranz und Weltfremdheit wie Sie sie zur Schau
> stellen, habe ich selten gesehen/gelesen. Glauben sie im Ernst an die
> Zahlen der Handelsangestellten in der Realität in Klein- und
> Mittelbetrieben? Kollektivvertrag hin oder her, es geht letztendlich
> um den Arbeistplatz. Da hört sich jedes Recht auf, das können Beamte
> oder Vertragsbedienstet des Bundes nicht verstehen. Wer aufmukt wird
> bei der nächsten Gelegenheit entlassen. Solchen Unsinn kann doch nur
> jemand schreiben, der wirklich noch nie dieser Situation war.
> Sie können Recht bekommen, verlieren aber den Arbeitsplatz. Was haben sie
> dann erreicht?
> Arbeitslosigkeit. Da hilft dann auch keine Gewerkschaft.
> Beim Bund haben wir ein einzigartiges System des Schutzes der Beamten und
> Vertragsbediensteten.
> Davon können die Mehrzahl der Handelsangestellten nur träumen.
>
> Hans Adam
>
>
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