Lieber Kollege Lettner!
Ich versuche noch einmal - und diesmal präziser - zu erklären, dass die halb-öffentliche Hinrichtung des Koll. Adam ungerechtfertigt ist.
Wie sieht denn die Kompetenzverteilung aus?
Angelegenheiten zwischen Lehrer und seinem Direktor: Hierfür ist der gewählte Dienststellenausschuss zuständig und hoffentlich auch aktiv.
Angelegenheiten, wie Pragmatisierungen, Kündigungen: Hierfür ist der Fach- bzw. Zentralausschuss zuständig. Wenn nun in diesem Gremium Direktoren sitzen, kann man diesen wohl nicht a priori unterstellen, dass sie geschlossen gegen den Kollegen stimmen! Ich beurteile jedes einzelne Mitglied dieser Ausschüsse ausschließlich nach seinem Engagement.
Angelegenheiten, die alle Lehrer betreffen (Gehaltsverhandlungen,....): Hierfür ist der Verein GEWERKSCHAFT zuständig. Auch hier kann man doch kein Problem haben, wenn Direktoren drin sitzen. Erstens sind diese nicht allein dort. Es gibt nämlich auch Nicht-Direktoren in Gewerkschaftsfunktionen, die ihrerseits Einfluss auf die Entscheidungen nehmen können. Mir kann auch keiner einreden, dass sich ein Nichtdirektor-Funktionär von einem Direktor-Funktionär alles einreden lässt, um dann ehrfurchtsvoll dessen Meinung zu vertreten. Solche Sitten mag es vielleicht vor 100 Jahren gegeben haben, doch nicht mehr heute!
Warum sehen manche Kollegen in Direktoren nur ein Feindbild, dem es zu trotzen gilt? Ich bin selbst nicht Direktor, habe mich bisher auch nie um eine Direktion beworben, aber so ein klassisches Arbeitgeber-Arbeitnehmerverhältnis habe ich nie durchlebt.
Vielleicht sollten manche Kollegen etwas lockerer werden.
Schöne Grüße
Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: HYPERLINK "mailto:regina.lettner@chello.at"Heinz Lettner
To: HYPERLINK "mailto:lehrerforum@ccc.at"lehrerforum@ccc.at
Sent: Tuesday, October 30, 2001 3:54 PM
Subject: LF: re. re ... Unvereinbarkeit
Liebe Kollegen Zwickel, Adam, ..
Nur weil an den APS die Optik noch schlechter ist (Direktoren auch in der Funktion von PV) ist die Optik eines Direktors in gewerkschaftlicher Vertretungsfunktion für "seine Angestellten" nicht sonderlich glücklich.
Wenn dann in einer Konfliktsituation der Arbeitgebervertreter die Direktoren daran erinnert welchen Standpunkt diese einzunehmen haben verbessert das die Optik in keiner Weise. Nicht dass ich allen Schulleitern unterstelle diesem Druck nachzugeben, zeigt es aber sehr wohl welches Problem dieser Interessenskonflikt aufwirft.
Wenn dann eben jene Gewerkschaftsvertreter das mit dem Dienstgeber ausverhandelte Ergebnis (das vom Großteil der Kollegenschaft als Zumutung empfunden wird) mit dem Hinweis es hätte noch schlimmer kommen können (eine Aussage die ja fast immer zutrifft) wortgewaltig verteidigen, dann darf es wohl nicht wundern wenn in dem angesprochenen Interessenskonflikt eine der Ursachen für das gewerkschaftliche Versagen gesehen wird.
Und wie Kollege Zwickel selbst sagt, für ihn spielt es (Doppelfunktion Gewerkschaftsvertreter/Direktor) keine Rolle so lange die Vertreter sich für das Wohl der Kollegen einsetzen.
Genau deshalb spielt es jetzt auch eine Rolle.
MfG Heinz Lettner