Laut ORF hat die GÖD ca. 235.000 Mitglieder, davon sind ca. 60.000 Lehrer und die liefern pro Jahr ca. 120 Mio. ATS an Mitgliedsbeiträgen ab (grobe Schätzung von mir, lasse mich gerne durch offizielle Zahlen verbessern). Und jetzt wollen Sie uns hier erzählen, diese Organisation wäre nicht in der Lage gewesen, sich gegen die Verschlechterungen wirksam zur Wehr zu setzen? Wenn das, was Sie hier schreiben, alles stimmt, dann ist die GÖD, zumindest für ihre Mitglieder, eine ziemlich sinnlose Organisation. Bei den ambitionierten Funktionären schaut's vielleicht ein bisschen anders aus und vielleicht sind Sie ja einer. Sonst müssten Sie sich konsequenterweise eigentlich für die sofortige Auflösung der GÖD und die Ausschüttung des Milliardenvermögens an die Mitglieder einsetzen.

MkG Eugen Drexel,
Personalvertreter und Vorstandsmitglied der UBG

e-Mail: eugen.drexel@aon.at Tel: (+43) 05572/34334
Sonnengasse 20c, 6850 Dornbirn



> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at]Im
> Auftrag von Peter Friebel
> Gesendet: Donnerstag, 01. November 2001 21:41
> An: lehrerforum@ccc.at
> Betreff: Re: LF: Re: Frage an UBG
>
>
> Lieber Kollege Sutterlütti!
>
> Robert Sutterlütti schrieb:
> > ...
> > In der UBG schaffen sich KollegInnen Strukturen, die es
> ihnen in der Zukunft
> > ERMÖG'LICHEN sollen, für die Reparatur der neuen
> Bestimmungen und gegen
> > weitere Verschlechterungen bei Gehältern, Stellensituation
> und pädagogischer
> > Situation zu kämpfen, ohne von Bundessektionsleitungen und
> Zentralvorständen
> > dabei behindert zu werden. ...
>
> Wie sehen Ihre Strukturen aus? Haben die UBG keinen Vorstand? Oder
> heißt er bei Ihnen nur anders? Oder gibt es in der UBG überhaupt
> kein Gremium,
> das sich um die täglich notwendige Arbeit kümmert?
>
> > Die Gewerkschaft hat die WAHL, sich die Dinge diktieren zu
> lassen oder
> > dagegen anzukämpfen. Durch den Verzicht auf WIRKSAME Kampfmaßnahmen
> > (aufgrund dogmatischen Festhaltens am
> Sozialpartnerschaftskurs) haben sich
> > die GÖD-Lehrersektionen die Änderungen (zum Schlechten)
> DIKTIEREN LASSEN.
>
> Und wenn wir jeden Monat ein paar Tage streiken, wird die Regierung
> trotzdem nicht machen, was wir fordern. Dann erreichen wir noch
> weniger als durch Verhandlungen.
> Schauen Sie doch z.B. nach Italien! Glauben Sie, dass die Arbeitnehmer
> dort im Paradies leben? Oder nach England zur Zeit Thatchers: Die
> Gewerkschaften haben viel mehr gestreikt als bei uns, und die
> Regierung
> ist so brutal drübergefahren, dass die Gewerkschaften danach
> weitgehend
> kaputt waren.
>
> Kampfmaßnahmen haben nur dann einen Sinn, wenn man in Verhandlungen
> nichts mehr erreicht, und auch dann nur, wenn sie rechtzeitig
> stattfinden. Wenn der Nationalrat das ungerechte Gesetz schon
> beschlossen hat, ist eher nicht zu erwarten, dass ein Streik oder
> Boykott einer kleinen Gruppe (die wir AHS-Lehrer nun einmal
> sind) etwas
> ändert. Der von manchen geforderte unbefristete Streik ("bis das
> Budgetbegleitgesetz zurückgenommen wird") hätte maximal 2 Wochen
> gedauert - bis zahlreiche Kolleginnen und Kollegen nicht mehr
> mitgestreikt hätten, weil sie von ca. 2500 Schilling Streikgeld in der
> Woche ihre Familien nicht ernähren könnten und ein Nachgeben der
> Regierung nicht zu erwarten gewesen wäre.
>
> Mir ist ein schmerzhafter Kompromiss lieber als ein Kampf, an dessen
> Ende ein überlegener Gegner seine Maximalforderungen durchsetzt.
>
> Eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Arbeitskampf ist, dass
> man ausreichend stark ist, dass der Gegner das Ganze nicht einfach
> aussitzen kann. Wenn AHS-Lehrer alleine streiken (oder wenn alle
> Lehrer nur in einem Bundesland streiken, oder beides zusammen), tut
> das der Regierung nicht
> wirklich weh. Bei unserem Warnstreik im vorigen Dezember habe ich
> zweimal von Schülern gehört: "Herr Professor, könnten die Lehrer nicht
> öfter streiken?" Es hat mich auch nicht gewundert: Die Schüler hatten
> durch unseren Streik ja frei. Und die Eltern hatten auch keine
> ernsthaften Probleme, denn 10-18-jährige kann man auch einmal
> einen Tag
> allein zu Hause lassen.
> Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass ein Lehrerstreik nur dann
> einen Sinn hat, wenn zumindest die Volksschullehrer dabei sind - und
> zwar bundesweit. Denn bei einem Streik in Vorarlberg denken
> die meisten
> Politiker in Wien (leider): "Die sollen machen, was sie
> wollen, mir ist
> das wurscht." Noch wesentlich aussichtsreicher wäre ein Arbeitskampf,
> wenn nicht nur Lehrer dabei sind, sondern auch Gruppen, deren Ausfall
> sofort Chaos auslöst, z.B. Polizei, Eisenbahn, Müllabfuhr, ... .
> Wer es schafft, diese Gruppen dazu zu gewinnen, uns bei einem
> Arbeitskampf zu unterstützen, der sie gar nicht betrifft, der verdient
> wirklich einen Preis.
>
> > Die GÖD hat sich im Gehaltsabkommen mit der Regierung vom
> September 2000
> > zur MITWIRKUNG am Abbau von 15000 Dienstposten im
> öffentlichen Dienst BEREIT
> > ERKLÄRT (Punkt 2 des Abkommens). Die Haltung der
> Lehrersektionen gegenüber
> > den Sparmaßnahmen im Lehrerbereich (Unterbindung wirksamer
> Kampfmaßnahmen)
> > ist nur das Resultat dieser grundsätzlichen Zustimmung ...
>
> Die Vertreter der AHS- und BMHS-Sektion haben bekanntlich diesem
> Abkommen nicht zugestimmt, waren aber in der Minderheit, weil für die
> Vertreter vieler anderer Sektionen im öffentlichen Dienst der
> Fixbetrag von 500 Schilling prozentuell wesentlich höher war als für
> uns und das Gehaltsabkommen daher für diese Sektionen leider attraktiv
> genug war. Haben Sie einmal nachgerechnet, was 500 Schilling mehr pro
> Monat z.B. für eine Reinigungskraft oder für einen D-Beamten bedeuten?
> Es gehört zu meinem Verständnis von Demokratie, dass man auch
> akzeptieren muss, wenn man überstimmt wird. Wenn wir danach
> Kampfmaßnahmen gegen das miserable Gehaltsabkommen ergriffen hätten,
> hätten wir die GÖD als Verhandlungspartner desavouiert, mit dem
> möglichen Ergebnis, dass die Regierung in Zukunft versucht hätte, mit
> jeder Sektion extra zu verhandeln - divide et impera. Die FPÖ strebt
> übrigens etwas Ähnliches an: Nicht die Gewerkschaften sollen über
> Kollektivverträge verhandeln, sondern Gehaltserhöhungen
> sollen in jedem
> Betrieb extra verhandelt werden (mit dem Effekt, dass man die
> Arbeitnehmer Betrieb für Betrieb besser unter Druck setzen kann).
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Peter Friebel
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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