----- Original Message -----
From: Mag. Ronald Eidenberger
To: !Lehrerforum
Sent: Thursday, November 15, 2001 2:29 PM
Subject: LF: Re: Re: 173596 .. zu wenig ?/ Erinnerungen
RE > Lieber Günter,
RE > Ich weiß nicht was Du gegen den Begriff Epoche hast, da wir beide politisch RE > denkende Menschen sind, wird bei unserem Geschichtsbild die politische RE > Geschichte im Vordergrund (und die Geschichte epochemachender Dessous RE > im Hintergrund) stehen.
Lieber Ronald,
ich hab nichts gegen den Begriff Epoche, nur etwas dagegen, die 50er in Österreich und die Gegenwart als zwei Epochen zu begreifen. Denn zum Glück leben wir noch in der Zweiten Republik und noch nicht in Haiders Dritter. Ich bin gegen Verfälschung der Geschichte, sei es von Organisationen wie von einzelnen Personen. Ich bin groß geworden mit einer Kritik an der Sozialpartnerschaft. Heute hingegen erleben wir so etwas wie Sozialpartnerschafts-Nostalgie. Die kritische Haltung von einst wird einfach verdrängt. Das find ich nicht in Ordnung. Ich erinnere mich daran, wie der Alte einst brummte: "Liebe Freunde, wenn ihr die Sozialpartnerschaft nicht wollt, dann müsst ihr sagen, was ihr stattdessen wollt." Hinter vorgehaltener Hand sagten wir dann etwas von einer "echten Interessensvertretung", von "Grundsatztreue", von "Kampfbereitschaft". War es nicht auch ein Teil unserer Kritik, dass wir nicht einverstanden waren, dass über den Verhandlungstisch nicht einmal hinausgedacht worden ist? Haben wir unsere eigene Kritik nur deswegen verdrängt, weil jetzt die Populisten einen bestehenden Spalt zwischen Gewerkschaftsbürokratie und den Mitgliedern zu vergrößern versuchen? Ich finde, dass wir unsere eigene Kritik nicht verleugnen sollten, ich will es auch dann nicht tun, wenn ich von einer Seite Zustimmung bekomme, von der ich sie mir eigentlich gar nicht erwarte oder wünsche.
Nachdenklich
Günter Wittek
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