S.g. Koll. Zangerl,
ich hoffe, dass Sie nicht allzu sehr enttäuscht sind, wenn ich Ihnen nun weitgehend recht gebe. Denn ich halte es nämlich mit dem großen Therapeuten Peter Orban, der die Meinung vertritt, dass ein guter Therapeut nicht nur beim Klienten Probleme und falsche Glaubenssätze finden und aufzeigen soll, sondern dass er gleichzeitig auch seine eigenen auf den Prüfstand stellen soll. Ich denke aber, dass Sie meine Mails bisher nur mit einer - vornehm gesagt - durchschnittlich guten Aufmerksamkeit gelesen haben, denn sonst könnten Sie mir nicht so ganz banal "nur" eine Sehnsucht nach irgendeinem roten Kapitän der GÖD andichten. Dieser Kapitän muss politische Charakter- merkmale haben, von ihm muss klar erkenntlich sein, auf wessen Seite er steht, dass bei ihm die Interessen der Kollegen vor den Interessen der Partei kommen, dass er von Weisungen von Parteisekretären völlig frei und unabhängig ist, weil sonst hätten wir mit einem roten Kapitän nichts gewonnen. Oder schauen wir wieder einmal über den Tellerrand, etwa nach Berlin. Mit einem wackligen Gesellen wäre uns nicht geholfen, da wäre ein ordentlicher Familienzwist angesagt, wie er nun auch tatsächlich ausgetragen wird, siehe dazu im Tagesspiegel:
Berlin: SPD-Senatoren streiten über Lehrerstellen http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2001/11/15/ak-be-4410862.html

Doch wieder zurück zu unserem Thema: Zum Therapieerfolg gehört eine reine, eine befreite Seele, nämlich das tun zu können, was wir für richtig und wichtig halten, und uns nicht in die Zwangsjacke von diversen Macht- politikern zu begeben und uns in deren oft recht niederträchtiges Spiel einbinden zu lassen. Wer ein niederträchtiges Spiel beginnt, der wird dabei unterliegen, auch wenn zwischendurch Stunden scheinbaren Erfolgs sich ereignen. Ich will der klaren Sprache und Sauberkeit in der Auseinandersetzung wegen nicht verschweigen: Ich halte es für unmoralisch, wenn nun die Fahnenträger der GÖD der UBG freundlichst empfehlen, doch in ihrer Struktur genauso zu werden wie die Titanic. Die ist nämlich gesunken, weil alle an Bord nur ihre eigenen, bordinternen Feierlichkeiten und Beschäftigungen wahrgenommen haben und nicht mehr die Natur der Welt außerhalb ihrer eigenen. Hier liegt der therapeutische Ansatz dieser Metapher, nicht in dem vordergründigen Wunsch nach einer andern Person als Käptn.
mkG
Günter Wittek


----- Original Message -----
From: alfons.zangerl@gmx.at
To: Günter Wittek
Cc: Franz_Hiller@gmx.at ; lehrerforum@ccc.at
Sent: Saturday, November 17, 2001 8:38 PM
Subject: Re: LF: Re: Schwimmt ? AW: Ratschläge vom Vehikelhändler.


Sehr geehrter Herr Kollege Wittek!
Nicht ich soll therapiert werden, sondern Sie haben sich offenbar einer
(unfreiwilligen) Therapie beim Koll. Hiller unterzogen. Jetzt wissen Sie endlich, was Ihnen zuviel ist, nämlich die GÖD. Und jetzt haben Sie die Katharsis erlebt und sagen es öffentlich. Ein erster Schritt... Und daß Sie einen roten Kapitän bei der GÖD wünschen, das ist jedem aufmerksamen LF-Leser längst nicht verborgen geblieben. Das gehört also ganz offensichtlich nicht zum Therapieerfolg des Koll. Hiller. Mit freundlichen Grüßen und Wünschen, Alfons Zangerl





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