Martin Weissenboeck wrote:

> >7. Für die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen
> >auf 25
> >
> >Diese Forderung widerspricht der Realität. Die tatsächlichen
> >durchschnittlichen Klassenschülerzahlen betrugen im Schuljahr
> >2000/2001 19,8 für die Volksschulen, 22,9 für die Hauptschulen, 24,5
> >für die Allgemeinbildenden Höheren Schulen und 24,3 für die
> >Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen.
> >
> >Es ist daher verzerrend auf die gesetzlich festgeschriebenen
> >Klassenschülerhöchstzahlen abzustellen, die de facto nur in
> >Ausnahmefällen erreicht werden. Die Möglichkeit von Begleit- bzw.
> >Stützlehrern, die Wahlpflichtfächer in der AHS, die Gruppenteilungen
> >in der BMHS, die Leistungsgruppen in der HS und die
> >fächerübergreifenden Unterrichtsmöglichkeiten durch die Freiräume der
> >Autonomie führen üblicherweise zu Unterrichtssituationen mit weniger
> >Schülern.
>
> Ich wäre schon zufrieden, wenn die derzeit gesetzlich gültige
> Klassenschülerhöchstzahl von 30 an allen BMHS eingehalten würde.
> Gerade an unseren Schulen wird diese Bestimmung oft sehr eigenartig
> (und sicher nicht im Sinn des Gesetzgebers) ausgelegt, sodass Klassen
> mit 36 Schülern eröffnet werden usw.
>
> MfG Martin Weissenboeck
> --

Ich habe mich anlässlich der Erstellung einer Studie mit dem Problem beschäftigt. Tatsache ist, dass im Bereich der Sekundarstufe 2 (=BMHS, BMS und AHS Oberstufe) insgesamt ausreichend Ausbildungsplätze vorhanden sind, insbesondere wenn man die sinkenden Schülerzahlen der kommenden Jahre mit berücksichtigt. Deshalb ist die mittlere Klassenschülerzahl über alle Schultypen hinweg auch in Ordnung. Der Teufel liegt im Detail. Gerade bei bestimmten zukunftsträchtigen Ausbildungsrichtungen gibt es einen massiven Schülerandrang und auch derzeit gute Berufsaussichten. Als Beispiele seien hier die HTL-Abteilungen für Elektronik und für EDVO genannt. Dort werden fast immer erste Jahrgänge mit über 30 Schülern aufgenommen und trotzdem werden Jahr für Jahr viele geeignete Schüler aus Platzgründen abgewiesen. Gerade in diesen Fachrichtungen gibt es -wegen der guten Verdienstmöglichkeiten außerhalb des Schulbereiches- auch einen grossen Lehrermangel für die Fachgegenstände. Andererseits leiden andere Schultypen unter Schülermangel. Dies führt häufig zu sehr kleinen Klassen in den höheren Schulstufen mit zwischen 10 und 15 Schülern, da nur um die Klassen zu füllen oft auch Bewerber aus den dritten Leistungsgruppen der Hauptschulen aufgenommen werden die eigentlich die gesetzlichen Aufnahmebestimmungen gar nicht erfüllen und aus der Schule wieder ausscheiden. Diese Schüler versuchen auch oft nur die Polytechnische Schule zu vermeiden, die leider -aus welchen Gründen auch immer- in der Öffentlichkeit nicht den allerbesten Ruf genießt. Weiters besuchen die an den begehrten Ausbildungsrichtungen abgewiesenen Schüler mit einer begreiflichen Enttäuschung eine andere Schulform, die sie eigentlich gar nicht wollten. Die Folge dieser unbefriedigenden Situation ist, dass das Schulsystem sehr statisch ist. Da die Schulplätze und die Schülerzahl in etwa übereinstimmen sind im Herbst jeweils alle Klassen voll. Nur in den begehrten Fachrichtungen kommt es zu einer Überfüllung mit bis zu 36 Schülern pro Klasse um Abweisungen zu vermeiden und damit zu sehr schwierigen Arbeitsbedingungen für die dort beschäftigten Lehrer. Aber alle Schulen glauben es bestehe kein Handlungsbedarf, die ersten Klassen sind ja voll. Zwar sitzen häufig Schüler drinnen, die eigentlich etwas anderes lernen wollten, aber man muß nichts ändern. Wichtig wäre es, in den Zukunftsträchtigen und begehrten Schulformen die Kapazität auszuweiten um zu einer Anpassung der Schulen an den Bedarf zu kommen. Derzeit haben wir einen versteckten Numerus Clausus bei manchen Fachrichtungen! mfg G. Schlatte HTL Klagenfurt-Mössingerstrasse


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