SZ vom 24 11 01
 
Man beachte, dass im bundesdeutschen Philologenverband Gymnasial- und Gesamtschullehrer vertreten und sogar zu gemeinsamen bildungspolitischen Stellungnahmen fähig sind.
Hierzulande sähe ich eine Union österreichischer Philologen UnÖPhil, einen Bund österreichischer PhilologInnen BÖP und die Unabhängige Österreichische PhilologInnen-Initiative UnÖPI, die sich um die Vertretung der paar hundert organisierten österreichischen SprachenlehrerInnen streiten würden. Ich bin sicher, dass dieser Zustand nicht nur mich nervt, bin aber mehr und mehr skeptisch, was eine Änderung des gegenwärtigen Zustands / Missstands betrifft.
 
Grüße sendet
Timo Davogg
 
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel99031.php
 

Philologenverband lehnt Abitur nach 12 Jahren ab
Lehrer: Staatliches Schulsystem verkommt
„Verkürzte Stundenzahl engt gymnasiale Bildung ein“/ Heesen neuer Vorsitzender
Von Jeanne Rubner

München – Bildung ist nach Ansicht des Philologen-Verbands das wirksamste Mittel gegen Hass, Terror und Krieg. Schule müsse zudem nicht nur Können und Wissen vermitteln, sondern verstärkt auf die Erziehung achten, sagte der neue Vorsitzende des Verbandes, Peter Heesen, der am Freitag beim Jahrestag des Verbands in Berlin gewählt wurde. Den Politikern warf Heesen vor, Lehrer und Schulen nicht ausreichend zu unterstützen. Idealistisch motivierte Menschen würden immer häufiger am Lehrerberuf zerbrechen. Um die Belastung der Pädagogen zu verringern, schlug Heesen, bislang Verbandschef in Nordrhein- Westfalen vor, flächendeckend Altersteilzeit einzuführen. Der Philologen- Verband, mit 85000 Mitgliedern Sprachrohr der Gymnasial- und Gesamtschullehrer, wandte sich zudem erneut dagegen, Schüler das Abitur nach 12 statt wie bisher 13 Jahren ablegen zu lassen. Dies enge die gymnasiale Bildung zu stark ein, sagte der scheidende Vorsitzende Heinz Durner. Er befürchtet auch, dass Eltern ihre Kinder zunehmend auf teure, private Schulen schickten, während das staatliche System verkomme.

Als Schwerpunkt für die ersten Monate seiner Amtszeit hat sich Heesen die Bildungsfinanzierung vorgenommen. Gemeinsam mit anderen Lehrerverbänden will er vor allem gegen geplante Kürzungen protestieren. Einschnitte hatten die Finanzminister der Länder vor kurzem angekündigt, wenn vom Jahr 2005 an die Schülerzahlen wieder sinken werden.

Auf wenig Gegenliebe stößt beim Philologenverband wie bei anderen Lehrerverbänden auch der Vorschlag des Wissenschaftsrats, das Lehrerstudium zu reformieren. Danach sollen zukünftige Pädagogen einen fachorientierten Bachelorabschluss sowie einen erziehungswissenschaftlichen Master ablegen. Statt eines solchen Baukastensystems solle man lieber die Erziehungswissenschaften während des Fachstudiums verstärken.