Bei einem Vernetzungstreffen von VertreterInnen verschiedener steirischer AHS wurde beschlossen, einen Protestaufruf an die Gewerkschaftsleitungen (LSL und BSL) zu verfassen, um das wachsende Unbehagen, den Zorn vieler Gewerkschaftsmitglieder über das Versagen der verantwortlichen Funktionäre bei der Abwehr der von der Regierung durchgezogenen Verschlechterungen zum Ausdruck zu bringen.
Zur Information nachfolgend unser Aufruf:
_________________________________________________________________________________________________________
Bitte an die Dienststellenausschüsse und gewerkschaftlichen Betriebsausschüsse weiterleiten
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Graz, 27.November 2001
Rote Karte für die Gewerkschaft
Wieder einmal haben die Lehrergewerkschaften vollkommen versagt bei der Abwehr von drastischen Einschnitten in unser Dienst-und Besoldungsrecht durch das Budgetbegleitgesetz.
· Gehaltsverluste durch Lohnabschlüsse weit unter der Inflationsrate (über 3% auf 2 Jahre gerechnet)
· Erste Supplierstunde gratis (angeordnete Mehrarbeit ohne Bezahlung) und alle weiteren mit Fixbeträgen statt entsprechend der Gehaltsstaffel abgegolten
· Kürzungen der Bezahlung für Klassenvorstände und Kustoden um bis zu 50%
Die Gewerkschaftsleitung analysiert zwar richtig, dass die Regierung auf unserem Rücken das Budget saniert, verzichtet dann trotzdem darauf, Widerstand zu leisten. Damit aber versagt sie bei der Erfüllung ihrer zentralen Aufgabe: der Wahrung der beruflichen und wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder (So nachzulesen in den Statuten des ÖGB zur Aufgabe einer Gewerkschaft).
Aufruf an die Gewerkschaftsführung
Zur Wahrung der Interessen aller Kolleginnen und Kollegen
Stellt das Kalenderjahr 2002 unter das Motto „Reparatur bzw. Neuordnung unseres Dienst- und Besoldungsrechtes“ , u.a.
· Klassenvorstand und Kustodiatsarbeit wieder als Teil der Lehrverpflichtung
· Beibehaltung der Fächerwertigkeit entsprechend dem unterschiedlichen Vorbereitungs- und Korrekturaufwand
· Einrechnung der Koordinationstätigkeit für Schulentwicklung und der Fachkoordinatorentätigkeit in die Lehrverpflichtung
· Verhandlungen über generelle Senkung der Lehrverpflichtung gemäß Arbeitszeitstudie
Erhebt im Hinblick auf die Gehaltsabschlüsse 2001/2002/2003 folgende Nachforderungen:
· Eine nachträgliche Gehaltserhöhung für das Jahr 2001, da die Geldentwertung 2001 höher als veranschlagt war.
· Gehaltsverhandlungen für das Jahr 2003 auf der Basis eines um die Inflationsrate 2002 erhöhten Gehaltsansatzes und NICHT auf der Basis der für 2002 vorgesehenen 0,8% Erhöhung.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen und Eure Verhandlungsposition zu stärken, schlagen wir folgende Schritte vor:
o Bundesweit koordinierte Dienststellenversammlungen vor den Semesterferien als Auftakt zum Jahr des Protestes
o Einen Aktionstag Anfang März
o Streik im Sommersemester
o Organisierung eines flächendeckenden, alle Schultypen umfassenden Boykott von Schulveranstaltungen für das Schuljahr 2002/3
Wir möchten aber klarstellen: gibt es von der Gewerkschaftsleitung bis Ende Januar keine Bewegung im obigen Sinne, betrachten wir dies als gewerkschaftsschädigendes Verhalten und werden entsprechend reagieren. Als zahlende Mitglieder wollen wir unsere Interessen gewahrt sehen. Wozu sonst finanzieren wir den Verein?
______________________________________________________________________________________________________________
Für den Inhalt: Dimitris Waltraud; Fadinger Johann; Huber Richard; Kahr Helena; Kristiner Franz; Mair Walter; Pessenhofer Karl; Prohaska Helga; Scheucher Alois; Schmid Franz; Schögler Johann; Wappel Luise; Zapf Konrad