"Parteipolitische Bestellung"

In Oberndorf wurde eine von der Schule drittgereihte Kandidatin neue Direktorin. Reine Parteipolitik, sagen die Grünen.

BIRGITTA SCHÖRGHOFER


SALZBURG (SN). Direktor werden sei nicht schwer. Zumindest wenn man das richtige Parteibuch habe. Dieser Ansicht sind die Grünen im Salzburger Landtag. Der Abgeordnete Cyriak Schwaighofer konnte es gestern, Freitag, nicht fassen, dass im Kollegium des Landesschulrates zwei Lehrer zu Direktoren bestellt wurden, die nicht die von der Schule gewählten Spitzenkandidaten waren.

Für die Hauptschule Nonntal erhielt der Zweitgereihte Josef Reischl den Zuschlag. Die neue Schulleiterin der HAK/HASCH Oberndorf heißt Maria Amann. Jene Kandidatin, die laut Schwaighofer sowohl vom Schulgemeinschaftsausschuss (Eltern, Schüler, Lehrer) als auch dem Dienststellenausschuss der HAK an die letzte Stelle der Liste gereiht worden ist. Dass das Kollegium im Landesschulrat dennoch Amann zur Direktorin gemacht hat, wertet Schwaighofer als "wieder einmal eine parteipolitische Entscheidung". Rot und Schwarz würden sich die Schulen aufteilen. Farblich passe einfach immer alles zusammen. So sei im Fall der HAK Oberndorf der ÖVP-LAbg. und Pädak-Direktor Josef Sampl als Berichterstatter an den Landesschulrat eingesetzt worden.

Der Präsident des Landesschulrates, Gerhard Schäffer, sieht die Sache freilich anders. Die Entscheidung sei eine von Experten getroffene. "Die Schule gibt eine Meinung ab." Größtes Gewicht bei der Schulleiterbestellung aber habe "die Anhö-rungskommission mit den Experten aus dem Landesschulrat". Die Bestellung Maria Amanns sei im Kollegium einstimmig beschlossen worden, so Schäffer. Mit den Vorwürfen der Grünen, bei den Schulleiterposten parteipolitisch zu entscheiden, habe er gerechnet. "Das ist schön langsam ein Stehsatz."

Die Grünen wollen den Proporz aus der Schule haben. Sie fordern ein neues Modell für die Schulleiterbestellung, in dem die Entscheidung der Schüler, Lehrer und Eltern das größte Gewicht hat. Auch im Jugendlandtag wurde dies beantragt.

SALZBURGER NACHRICHTEN; 1.12.2001

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