Aus einem Interview im heutigen STANDARD (Seite 2, betitelt "Schule hat nur sekundär mit Bildung zu tun"), abgetippt von Erich Wallner:

Franz Schuh, Schriftsteller, Doktor der Philosophie und Lehrender an der Universität für angewandte Kunst, meint, dass das Schulwesen keineswegs in erster Linie für Bildung da ist. Mit ihm sprach Martina Salomon.

STANDARD: Sie arbeiten seit Jahren mit Studenten. Was halten Sie von der Meinung, dass Jugendliche immer weniger gebildet seien?

SCHUH: Leute, die solche Sätze sagen, sind immer gleich dumm - vergleichbar mit denen die, fasziniert von der eigenen Frustration, stets die Sittlichkeit gefährdet sehen.

STANDARD: Was können Studenten besser, was schlechter als Sie in Ihrer Jugend?

SCHUH: Sie können besser mit technischen Geräten umgehen, und das bedeutet auch, dass sie besser verstehen, wie die Welt durch technische Medien hervorgebracht wird. Schlechter sind sie in den Belangen des Bildungskanons. Sie kennen kaum die Namen, die das akademische Name-dropping so reizvoll machen.

STANDARD: Gibt es eine Sehnsucht nach einem humanistischen Bildungsideal, wie es vielleicht ein, zwei Generationen vor der jetzigen Jugend verankert war?

SCHUH: Das humanistische Bildungsideal war keineswegs in meiner Generation verankert, sondern genau wie heute nur bei Spezialisten, zu denen ich leider zähle.

STANDARD: Wieso leider?

SCHUH: Ich wäre lieber reich.
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