Liebe Kolleginnen und Kollegen !
Nachstehendes aus dem dem heutigen Kurier, Seite 2

Erich Themmel

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12.01.2002 17 : 49 Uhr
Lehrerboykott: „Schlag ins Leere“

Wenige Wochen vor dem Ende des ersten Schulhalbjahres werden Zweifel an der Wirksamkeit des Lehrerboykotts in den allgemein bildenden höheren Schulen
(AHS) laut. „Das war ein Schlag ins Leere“, meint die Präsidentin des Stadtschulrates Wien, Susanne Brandsteidl (SPÖ). Ihr niederösterreichischer Kollege Adolf Stricker (ÖVP) hat von dem Protest nach eigener Aussage gar nichts wahrgenommen: „Bei uns hat es keine einzige konzertierte Aktion gegeben.“

Eine Empfehlung der Gewerkschaft

Wie berichtet, hat die AHS Lehrergewerkschaft als Reaktion auf die Sparmaßnahmen des Dienstgebers im Budgetbegleitgesetz ihren Mitgliedern empfohlen, mit Beginn des Schuljahres 2001/02 im Herbst Dienst nach Vorschrift zu machen. Vor allem die Klassenvorstände sollten außertourliche Tätigkeiten einstellen. Weshalb die Organisation von Schulveranstaltungen wie Skikursen oder Projektwochen seit September von der Initiative oder dem Unwillen des Lehrpersonals an den jeweiligen Schulen abhängig ist.

„Bisher kein Aufschrei“

„Es ist bisher kein Aufschrei gekommen – weder von den Eltern noch von den Schülern“, konstatiert Brandsteidl im KURIER-Gespräch. Der Protest der Lehrergewerkschaft sei sicher ein wesentliches Anliegen, so die Präsidentin, „aber das muss man kommunizieren“. Derzeit bekomme sie nur zu hören, „dass man aufeinander böse ist“. Stricker versichert, in seinem Bundesland sei keine einzige Schulveranstaltung als Folge von Boykottmaßnahmen ausgefallen. „Die Gewerkschaft hat ihren Beschluss zum verkehrtesten Zeitpunkt gefällt.“ Die Standesvertreter seien laut Stricker den Entscheidungen des Gesetzgebers vergeblich hinterher gelaufen.

„Boykott hat zu einer Bewusstseinsbildung geführt“

Helmut Jantschitsch, Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft, will diese Sicht der Dinge nicht gelten lassen: „Ich sehe den Boykott durchaus als Erfolg. Auf Seiten der Eltern und Schüler hat es eine Bewusstseinsbildung gegeben“, führt der Christgewerkschafter ins Treffen. Auch wenn es „an manchen Schulen knirscht“, so habe es speziell in der Problematik der Klassenvorstandstätigkeiten eine „breite Solidarisierung“ zwischen den Schulpartnern gegeben. Jantschitsch betont, dass die Standesvertretung schon vorher gewusst habe, dass man mit den Protesten den Dienstgeber nicht in die Knie zwingen werde. Dennoch soll der Boykott bis zum Sommer fortgesetzt werden.



Schulstudie entzweit SPÖ und ÖVP
Manfred Kadi


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