Presseaussendung der LandesschülerInnenvertretung für Oberösterreich

Bildung/Erziehungsmittel/LandesschülerInnenvertretung/LSV OÖ

Nachsitzen Light

Die seit Anfang des Jahres geltende Möglichkeit Erziehungsmittel in der
Hausordnung zu verankern zeigt schon fatale Auswirkungen. Diese reichen
vom umbenannten Nachsitzen (Compensation Time) und Kollektivstrafen am
Europagymnasium Linz bis hin zu Razzien, wie am BRG Güssing. Obwohl diese
Maßnahmen ausdrücklich laut Schulunterrichtsgesetz (§ 47 und §8) verboten
sind. Das Problem sieht Landesschulsprecher AHS Jakob Huber darin, "dass
sowohl der Landesschulrat als auch das Bildungsministerium sich nicht
dafür zuständig fühlen die neuen Hausordnungen zu überwachen."

Laut Gesetz wäre zwar der Landesschulrat dazu verpflichtet, jedoch fehlen
die Ressourcen um die 100 Hausordnungen der höheren Schulen alleine in
Oberösterreich zu kontrollieren. "Zum Leiden der SchülerInnen, waschen
sich der Landesschulratspräsident Enzenhofer und die Ministerin Gehrer die
Hände in Unschuld und fühlen sich nicht für die Ungesetzlichkeiten
zuständig." beurteilt Landesschulsprecher BHMS und bundesweiter
Bereichssprecher BHMS Andreas Kastner die Lage.

Auf die jüngsten Anfrage des Bundesschulsprechers Jakob Huber an die
Ministerin bezüglich der Auswirkungen der Erziehungsmaßnahmen, antwortete
das Ministerium mit der de facto Erlaubnis von Nachsitzen, wenn es sich um
Nachholen versäumter Pflichten handelt. Dazu Huber: "Wenn es nach dem
Ministerium geht, war Nachsitzen schon immer erlaubt."

Der viel gepriesene Vereinbarungscharakter der Erziehungsmaßnahmen
existiert auch nicht, da laut Kastner, "viele Direktoren endlich die
Möglichkeit sehen Law & Order in ihrer Schule einzuführen und mit Hilfe
der LehrerInnen und Eltern die SchülerInnen im SGA einfach überstimmen.
Auf die Interessen und Wünsche der SchülerInnen wird gar nicht erst
eingangen!"