Standard, 21 01 02
 
 


Schule im Test (8)




Eltern-Umfrage: Bemühen um Schüler wird honoriert, aber Kritik an Inhalten





Gute Noten für die Lehrer



Österreichs Eltern stellen den Lehrern ein gutes Zeugnis aus. Von jedem zweiten Befragten wird aber bemängelt, dass sich die Schule zu sehr auf Unterstützung von daheim verlässt.





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Conrad Seidl
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Linz - "71 Prozent loben die Lehrer. Nur in etwa jedem sechsten Haushalt mit Schülern herrscht die Meinung vor, dass Lehrer insgesamt nicht um ihre Schüler bemüht wären." So fasst Werner Beutelmeyer, Linzer market-Institut, die Ergebnisse der STANDARD-Umfrage in 415 Haushalten mit Schülern zusammen. In den berufsbildenden Schulen ist das Urteil über die Lehrer zwar etwas weniger günstig, aber dennoch mehrheitlich positiv. Auch das gängige Vorurteil, dass Lehrer zu viel Freizeit hätten, wird nur von der Hälfte der Befragten geteilt. Die gewerkschaftliche Ansicht, dass Pädagogen alles in allem zu gering entlohnt werden, teilen dagegen nur 17 Prozent; 56 Prozent empfinden die Lehrer als zumindest gerecht entlohnt.

Eine Kritik aber bleibt: Gut in jedem zweiten mit der Schule befassten Haushalt wird beobachtet, dass sich die Lehrer zu viel auf die Unterstützung der Kinder daheim (durch Eltern oder Nachhilfelehrer) verlassen.

Andererseits sagen in derselben Umfrage 44 Prozent der Befragten, dass schwächere Schüler ausreichend gefördert werden - 36 Prozent sehen diese schulische Förderung als nicht ausreichend an. "Es liegt nahe zu vermuten, dass das von Eltern eher schlechterer Schüler vorgebracht wird - aber da wir nach dem so genannten Schulerfolg nicht gefragt haben, bleibt das Spekulation", sagt Beutelmeyer.

Er verweist auf eine - kurz vor der Eltern-Umfrage durchgeführte - allgemeine Bevölkerungsumfrage, nach der die Österreicher mit der Schule insgesamt zufrieden sind - mit einer Durchschnittsnote von 2,3. Einen Einser vergaben 15 Prozent, 39 Prozent geben einen Zweier, 27 Prozent einen Dreier, fünf Prozent einen Vierer, und nur ein Prozent gibt der Schule ein "Nicht genügend".

Das Unterrichtsministerium lässt seit zehn Jahren das Schulwesen benoten - und die von Ifes erhobenen Daten zeichnen sogar ein noch schöneres Bild.HYPERLINK "http://www.market.co.at/derStandard/" \n
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