----- Original Message -----
From: Veronika Rampetsreiter
To: Lehrerforum@ccc.at
Sent: Friday, February 01, 2002 9:56 PM
Subject: LF: Re: Re: Maennliche Sprachformen

versteh ich da was falsch - was hat bitte männliche identität mit schottenröcken zu tun?

GW> zunächst einmal gar nichts, weil dies ist ein bild, das bild der
vermischung der symbole von männlichkeit und weiblichkeit... ein rest von identität bleibt selbst dort noch erhalten, wo die konturen verwischt werden. daraus abzuleiten ist die frage, ob wir - bewusst oder unbewusst - in eine androgyne gesellschaft steuern, woher der wunsch nach aufhebung der gegensätze kommt, wie echt und glaub- würdig dieses bestreben vorgetragen und verwirklicht wird.
wer die geschichte der pädagogik ernst nimmt, wird zugeben, dass es darum geht den ganzen menschen anzusprechen und nicht lediglich einen teilaspekt, den verstand. es geht in der "erziehungswissenschaft" nicht um dressierte papageien oder um wissensroboter. daher ist es wichtig, sich auch mit der "erziehung zu einem gefühlvollen menschen" auseinanderzusetzen, wie dies geschehen ist von platon bis rudolf steiner. wenn wir den menschen seiner geschlechtlichen identität berauben, so ist er kaum existenzfähig im hier und jetzt ... er ist dann ein neptunisch-schleierhaftes wesen. in wahrheit ist es doch so, dass in uns allen yin- und yang-energie steckt und zur entfaltung gebracht werden will. auch frauen wollen und sollen ihren mars leben und zeigen dürfen, auch männer sollen ihre venus-energie leben und zeigen dürfen, das ist der schritt zur vollkommenheit.
um die aufgabe zu erkennen, ist es ratsam (besitz)ergreifende, reaktive emotionen wie zb. ärger, eifersucht oder leidenschaftliche liebe von transpersonellen, bedingungslosen gefühlen wie mitgefühl, herzenswärme, ästhetischen gefühlen auseinanderzuhalten. die emotionen sind unberechenbar und können rasch ins gegenteil umschlagen, während hingegen die gefühle unabhängig von jedem feedback sind und damit beständige werte. wer die emotionen anspricht, der möchte festhalten, der sucht den streit und unver- söhnliche gegensätze, wer hingegen bereit ist auf die ebene der gefühle zu gehen, der gestattet ein gehenlassen, ein fortschreiten, ermöglicht eine entwicklung des wesenskerns des menschen. während emotionen unsere aufmerksamkeit immer nur auf einen schmalen, engen bereich einschränken und diesen für ganz besonders wichtig erklären, haben die gefühle ihre resonanz im höheren selbst oder (in der sprache rudolf steiners) im astralkörper.
zusammenfassend: wenn feminismus nicht mehr leistet als eine umkehr des patriarchates und auf emanzipatorische aspekte verzichtet, dann ist der feminismus nichts weiter als eine randbemerkung in der geschichte der irrtümer der menschheit. sollte der feminismus aber die "separation of the sexes" als den ursprung des sündenfalls ver- stehen, so wäre in dieser erkenntnis zugleich auch schon die grundlage für die wieder-ganz-werdung, für den "ganzen menschen" gelegt. es wäre schön, wenn der aufbruch zu diesen neuen ufern gelingen könnte ...
mfg
günter wittek

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1. warum sollte es sich auch um das einzige feld handeln ?! nein, mitnichten ist dies das einzige feld. es ist aber wohl unbestritten, dass die sprache eine unverzichtbare vermittlungskraft gerade für die bewusstseinsbildung hat und daher ändert sich eben auch hier etwas.

2. unlesbare texte gibt es auch o h n e die anwendung der geschlechtergerechten sprache

es geht auch nicht in erster linie um eine frage des stils, wiewohl ein solcher durchaus erfreulich sein mag. und die angesprochene selbstverständlichkeit kann ich noch nicht erblicken,...

(zur größe des geistes mag ich mich jetzt nicht allgemein äußern) dafür frag ich mich schon länger, was hier alles zwischen diesen stilvollendet geschriebenen zeilen noch versteckt liegt.

mfemg
veronika rampetsreiter




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