S.g. Kollege Wittek!
Ihren Ansichten pflichte ich bei (mit Vorbehalten im letzten Absatz), allerdings ging es mir um etwas anderes:
Ich hätte gerne Argumente gehört, ob man gleichzeitig FÜR die Beibehaltung der HabsburgerInnen-Gesetze und GEGEN die Benes-Dekrete sein kann - und wenn ja, worin denn der Unterschied besteht.
Persönlich sehe ich nämlich keinen - und ich glaube, daß man mit dem HabsburgerInnen-Beispiel am besten diverse Leute davon überzeugen kann, die sonst wieder einmal der FPÖ auf den Leim gingen, daß es in der Geschichte so etwas wie fait accomplis gibt, die man einfach nicht wieder aufschnüren kann. Es ist leicht, einem Stammtischbruder / einer Stammtischschwester einzureden, daß die Behm/Innen nur ordentlich bluten sollen, wenn sie in die EU kommen wollen* - aber die Rückgabe von Schönbrunn und diverser sonstigen Ländereien, Immobilien und anderer Güter (Schatzkammer!) UM DAS STEUERGELD DER FLEISSIGEN UND ANSTÄNDIGEN ÖSTERREICHER/INNEN IN ZEITEN DER BUDGETKONSOLIDIERUNG ist schon eine andere Sache - noch dazu, wo S.M. Karl Habsburg sowieso eine Milliardärin geheiratet hat!
Wie mir scheint, haben wir ÖsterreicherInnen in Sachen Enteignung genauso Dreck am Stecken wie die TschechInnen - und da haben wir die Arisierungen noch gar nicht angesprochen (obwohl es mich nicht wundern würde, wenn Sichrovsky Recht hätte mit seiner Behauptung, die TschechInnen hätten die Entschädigung der Juden / Jüdinnen nach dem Krieg hintertrieben).
MfG Erich Wallner
* VertreterInnen der Sudentendeutschen haben vor wenigen Tagen bereits materielle Ansprüche gestellt - außerdem ist es in einer Welt Ed Fagans sowieso naiv, sich einzubilden, die Sache wäre mit einer verbalen Entschuldigung abgetan.
Günter Wittek schrieb:
>
> Lieber Kollege Wallner
>
> Ich sehe in der Thematisierung der Benes Dekrete eher eine Aktion, um
> die berechtigten Forderungen der Zwangsarbeiter im NS-Regime
> abzuwehren oder zu paralysieren, um aus der Rolle des Täters
> herauszukommen und in die Rolle des Opfers schlüpfen zu können.
>
> Wenn es um eine redliche Argumentation geht, dann schwingt nach meinem
> Rechtsempfinden schon stark die Überlegung mit, ob diejenigen
> entschädigt werden, denen Unrecht angetan worden ist, oder ob die
> Forderungen von selbsternannten und fragwürdigen Erben gestellt
> werden.
>
> Weiters denke ich, dass diese Fragen nicht durch nationales Recht zu
> regeln sind, sondern überall dort, wo auch nur der Verdacht von
> "Sieger-Justiz" aufkommen kann, dass dort das internationale Recht
> gefragt und eingefordert werden soll. Internationales Recht müsste
> dann aber auch festlegen, nach wie viel Jahren eventuell aus Unrecht
> Recht werden kann. Denn alle europäischen Besitzstände gehen
> letztendlich auf irgendwelche Kriege und die Leute zurück, die aus den
> Ergebnissen ihren persönlichen Nutzen gezogen haben. Soll der Erwerb
> von Eigentum "im guten Glauben" ausreichen..? Oder wie weit ist denn
> Ahnenforschung zu betreiben?
>
> Überdies sollten wir gerade jetzt auch thematisieren, inwieweit diese
> Regierung zwecks Budgetkonsolidierung Österreich ausverkauft, die
> Wälder (Bundes- forste), die Ressourcen für das Trinkwasser. Ist
> dieser Ausverkauf denn wirklich rechtens, oder soll es nicht auch
> unveräußerliches Gemeineigentum geben? - Das möchte ich alles in eine
> wirklich redliche und nicht populistische Argumentation mit
> einbeziehen ...
>
> mkG
> Günter Wittek
>
>
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