Auch mir erscheint es unsinnig, wegen eines sehr geringen Anteils an unqualifizierten (unqualifizierbaren?) Schulabgängern die Schulpflicht verlängern zu wollen. Eine längere Verweildauer an einer Schule erzeugt noch lange keine höhere Qualifikation. Was mich als Hauptschullehrerin schmerzt, ist die unqualifizierte Gleichsetzung von "keiner Ausbildung" mit "nur eine Lehre" absolviert zu haben. Man möge nicht dem fatalen Irrtum verfallen, dass nur Schule zu irgendetwas befähigen kann. Nachhaltiges Lernen geschieht wesentlich besser in der realen Welt, viel seltener in der Wirklichkeit aus 2. Hand, die jede Schule ja darstellt. Vielleicht haben deshalb auch länger "Verschulte" größere Probleme mit dem Umstieg in die Realität.
----- Original Message -----
From: "Timo Davogg"
To: "Lehrerforum"
Sent: Tuesday, February 26, 2002 7:21 PM
Subject: LF: SN: Vorstoß für zwölf Jahre Schulpflicht


> SN 26 02 02
>
> http://www.salzburg.com/sn/02/02/26/artikel/243196.html
>
> Vorstoß für zwölf Jahre Schulpflicht
>
> SPÖ überlegt "modulares Ausbildungssystem" statt AHS, BHS und
Berufsschulen
>
> WIEN (SN-schli).
>
> Hinter dem Vorstoß der Wiener Vizebürgermeisterin Grete Laska (SPÖ),
> die Schulpflicht im Zuge einer Gesamtreform der Oberstufen um drei bis
> vier Jahre zu verlängern, steckt offenbar mehr als ursprünglich
> vermutet. Der Bildungssprecher der SPÖ, Dieter Antoni, erklärte auf
> Anfrage der SN, für ihn handle es sich um "einen guten Vorschlag", der
> letztlich auch dem SPÖ-Bildungsprogramm entspreche. Laska hatte sich,
> wie berichtet, für die Ausweitung der Schulpflicht und ein "modulares
> Ausbildungssystem" als
Ersatz
> für allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen sowie
Berufsschulen
> ausgesprochen.
>
> Antoni erklärte, europäische Studien hätten gezeigt,
> Mindestqualifikation, "um auf dem Arbeitsplatz bestehen zu können",
> werde in Hinkunft die Matura sein. Die Schulpflicht sei EU-weit in
> Österreich und Portugal am
kürzesten.
>
> Sieben Prozent machten nach der Pflichtschule keine Ausbildung,
> weitere
drei
> bis vier Prozent fänden keine Lehrstelle, hinzu kämen dropouts aus
> berufsbildenden mittleren Schulen, sagte Antoni. Es gehe nicht zuletzt
> um diese Gruppe. Von 296.000 Arbeitslosen hätten 255.000 bis 260.000
> nur
Lehre
> oder (teils nicht abgeschlossene) Pflichtschule. Bei der dualen
> Ausbildung (Lehre und Berufsschule) sei unklar, wie lange die
> Wirtschaft noch Lehrstellen anbieten könne. Daher sei es wichtig,
> Alternativen zu entwickeln, so Antoni.
>
> Der Salzburger Landessschulratspräsident Gerhard Schäffer wertete den
> Vorschlag im Gespräch mit den SN als "Nonsens" und "rein ideologischen
> Versuch", alle über einen "pädagogischen Leisten" zu schlagen. Durch
> Zusammenlegung von AHS und BHS sinke die Qualität Richtung Mittelmaß.
> Schulzeitverlängerung führe zudem zu hohen Kosten für Eltern, Staat
> und durch den späten Berufseinstieg auch die Volkswirtschaft.
>
> Gerade das in Österreich entwickelte duale System finde europaweit
> Nachahmer, betonte Schäffer. International gebe es zudem den Trend,
> Schulzeiten zu verkürzen.
>
>
>
>
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> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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