Vorarlberger Nachrichten, 28/02/02
 
"Den Raubzug an den Lehrern beenden"

Bildungsgewerkschaft verlangt Gehaltserhöhung im zweistelligen Prozentbereich

Bregenz (VN-rom) Massive Gehaltserhöhungen fordert die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) für die Lehrerinnen und Lehrer ein.

Angesichts der Tatsache, dass die Lehrergehälter seit 1994 um 4,9 Prozent weniger gestiegen sind als die Preise ein Gebot der Stunde, meinen UBG-Obfrau Elisabeth Lechner und deren Stellvertreter Manfred Sparr und Ekkehard Muther.

Die Vorstellungen bewegen sich im Bereich zwischen 25,3 und 12,1 Prozent plus im Jahr 2003. "Uns geht es darum, die schleichende Verarmung einer ganzen Gruppe, nämlich der Lehrer, aufzuzeigen und zu beenden", sagte Manfred Sparr gestern. "Hätten wir seit 1994 ordentliche Erhöhungen erhalten, dann lägen die Gehälter um 25,3 Prozent über den tatsächlichen", rechnete er vor.

Verdeckte Fakten

Die zweijährigen Vorrückungen (Biennalsprünge) verdeckten die Fakten, dass die Gehälter eigentlich sinken.

"In der gleichen Gehaltsstufe sind die Nettoeinkommen heute um fünf bis sieben Prozent niedriger als 1994", gab Sparr ein Beispiel. Bei denselben Lohnzuwächsen wie sie die Privatangestellten in den vergangenen acht Jahren erhalten hätten, würden Pädagogen heute immer noch um 12,1 Prozent mehr verdienen als sie es real tun.

Grund genug, um Maßnahmen zu ergreifen. Und diese sehen so aus: "Unsere Mitglieder erhalten ein Schreiben, in dem wir die drei Optionen (25,3 Prozent, jeweils 10 Prozent mehr in den nächsten drei Jahren oder 12,1 Prozent) für eine Gehaltserhöhung zur Diskussion stellen und um ihre Meinung zu befragen", erklärt Ekkehard Muther.

Am 7. März wird es eine Informationsveranstaltung

zum Thema geben und bis Anfang April (Vollversammlung) soll ein Ergebnis vorliegen.

Forderungen bleiben aufrecht

Die UBG-Obleute sehen kein Problem darin, dass sie als Verhandlungspartner nicht wahrgenommen werden.

Es sei klar, dass lieber mit Vertretern verhandelt werde, mit denen man seit Jahren zu tun habe und die nicht unbequem seien. Die UBG jedenfalls wird die Interessen ihrer 800 Vorarlberger Mitglieder und aller Kollegen, die das wünschen, vertreten.

Sämtliche anderen Forderungen der Gewerkschaft - Bezahlung Klassenvorstandsschaft, Kustodiat etc. - bleiben natürlich aufrecht. Ebenso wie der Wunsch nach einem steileren Gehaltsanstieg und einer höheren Lebensverdienstsumme. Ein Pflichtschullehrer verdient übrigens zu Beginn seiner Laufbahn in etwa 1600 Euro brutto, ein Akademiker 1700 Euro brutto.

Die Nettoeinkommen sind um fünf bis sieben Prozent niedriger als 1994.

MANFRED SPARR UBG