S.g. Kollege Fischbacher!

Mit Ihrem Punkt 5 bin ich überhaupt nicht einverstanden:

1. Ich zahle Gewerkschaftsbeiträge, damit MEINE Anliegen vertreten werden, nicht die anderer Leute. Dafür gibt es karitative Organisationen genug.

2. Ihr Ansatz läuft darauf hinaus, C- und D-BeamtInnen (gibt's auch E ?) überdurchschnittlich zu fördern. Klingt ja auf den ersten Blick nicht schlecht, bedeutet aber automatisch, daß A-BeamtInnen die DeppInnen sind.
Während C- und D-wertige BeamtInnen ihre erste Lehrlingsentschädigung schon mit 15 oder 16 Jahren abholen konnten, dauerte es bei AkademikerInnen 10 Jahre länger, bis sie zum ersten Mal eigenes Geld verdienten. Da könnte doch ein/e naive/r BetrachterIn tatsächlich auf den Gedanken kommen, daß sich Höher-Qualifikation doch irgend einmal lohnen sollte - nach Ihrem System, Kollege Fischbacher, gilt aber das Gegenteil: die MINDER-Qualifikation
bringt's: 10 Jahre länger verdienen und dann noch höhere Prozentabschlüsse!

Solidarität ist eine Sache, ökonomische Naivität eine andere. Man kann der Ansicht sein, daß C- und D-BeamtInnen in Österreich zu wenig verdienen für ein menschenwürdiges Leben - dann liegt aber die Remedur nicht in den Gehaltsabschlüssen, sondern im Lohnsteuersystem und im Sozialstaat.

MFG Erich Wallner



Karl Fischbacher schrieb:
>
> Karl Fischbacher
> PV-PTS/Wien
> Email: k.paw.fischbacher@magnet.at
>
> Gehaltsforderungen 2003
>
> Liebe UBGlerInnen,
>
> ich bin zwar kein Fachmann bez. Gehaltsberechnungen, aber gemäß meinen
> Überschlagsrechnungen (seit 1998) und politischen Gefühlen schätze ich
> ebenfalls ein:
>
> 1) Seit 1998 stagnieren bis sinken die BeamtInnengehälter (-0,4%)
> bez. den Teuerungsraten und
>
> 2) haben sich (wie Ihr zutreffend schreibt) lediglich durch die
> Biennalsprünge erhöht (mit Lohnsteuerprogression lediglich um die 4 -
> 5%).
>
> 3) Auf Grund der Mehrbelastungen durch das LDG-neu und die
> beträchtlichen Gehaltsverluste vieler KollegInnen (die früher viele
> Abschlagstunden gehabt
> haben) samt den Wirtschaftswachstum- und Profiterfolgen der letzten Jahre
> halte ich auch eine zweistellige Forderung für angebracht. Natürlich würde
> ich persönlich am liebsten eurer maximalen Gehaltsforderung von 25,3%
> zustimmen, die ihr ab 1994 berechnet habt. Aber:
>
> 4) Als einzelne LehrerInnen-Sektionen sollten wir darauf aus sein,
> dass diesmal der gesamte öffentliche Dienst (mit Post, Bahn und
> Gemeindebediensteten) verhandelt und dass wir fortschrittliche
> Gewerkschaftsfunktionäre aus diesen Bereichen für einen gemeinsamen
> Lohnkampf zu gewinnen versuchen. Ein gewerkschaftsdemokratischer
> Lohnkampf bedeutet allerdings, dass demokratische Vordiskussionen in
> den Dienststellen und Urabstimmungen über das Verhandlungsergebnis
> stattfinden!!!
>
> 5) Für ganz wichtig halte ich schließlich, dass wir bei einer
> prozentuellen Forderung auf einem Sockelbetrag, d.h. auf eine
> Mindestgehaltserhöhung bestehen, damit die weniger Verdienenden
> überdurchschnittlich abschneiden!!!
>
> 6) Meine Forderungen bewegen sich aus obigen taktischen Gründen um
> eure 12,1 % (abgeschlossen für 1 Jahr!). Die Mindestgehaltsforderung
> könnte so um die € 220 .- lauten.
>
> Unser Radikalismus sollte sich nicht nur durch radikale
> Gehaltsforderungen ausdrücken, sondern viel mehr dadurch, dass es uns
> gelingt, die Betroffenen in die Lohnauseinandersetzungen aktiv
> einzubeziehen!
>
> Gewerkschaftliche Grüße,
> Karl Fischbacher
> Wien, 1.3.02
>
>
--
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