DER STANDARD
Mittwoch, 13. März 2002

Beamtengehälter: "Staat schuldet uns noch etwas"

Nachbesserung und neue Forderungen
Wien - Nächster Konflikt der Beamten mit der Regierung: Im Herbst muss die - schon im Jahr 2000 vereinbarte - Abgeltung der Inflationsrate für das laufende Jahr nachgezahlt werden. Bisher gab es nur 0,8 Prozent quasi als Vorgriff. "Der Staat schuldet uns noch etwas", sagt Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer. Auf der Basis des nachgebesserten Gehalts für 2002 wird dann jenes für 2003 verhandelt. Und da fordert der öffentliche Dienst die Inflationsrate plus einen Anteil am allgemeinen Wohlstandszuwachs. Dazu habe er durch seine Produktivitätssteigerungen auch beigetragen. "Nach zwei ,Speed-kills-Sparjahren' haben wir dem Finanzminister ein ,Doppelpack' für den Herbst angekündigt", sagt der Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Fritz Neugebauer im Gespräch mit dem STANDARD. Damit liegt der nächste Konfliktstoff zwischen den öffentlichen Bediensteten und ihrem Dienstgeber auf dem Tisch. Im Herbst 2000 hat die GÖD zugestimmt, dass sie (im Hinblick auf das
Nulldefizit) bereit ist, vorläufig auf Gehaltsbestandteile zu verzichten. Für 2001 gab es nur eine Erhöhung um einen Fixbetrag, für 2002 wurde die Abgeltung der Inflationsrate vereinbart. Bisher gab es (quasi als Vorschuss) nur eine Erhöhung der Bezüge um 0,8 Prozent. Die tatsächliche Inflationsrate im Jänner lag aber bei 2,1 Prozent. "Der Staat ist uns also noch etwas schuldig", formuliert Neugebauer. Im Herbst soll - auf Basis des nachgebesserten Gehaltsniveaus von 2002 - über die Gehälter für 2003 verhandelt werden. Und da werde es nicht so billig abgehen: Die Gewerkschaft fordert zusätzlich zur Inflationsabgeltung auch einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Wachstum, wie er in andere Kollektivverträge eingeht. Das sei dem Finanzminister und der Vizekanzlerin schon bekannt gegeben worden. Ob die Botschaft angekommen sei? "Wir haben deutsch gesprochen", sagt Neugebauer trocken - und verweist auf die Stärke der Standesvertretung. Dieser absehbare Konflikt hat unmittelbar mit den Auseinandersetzungen um die rechtliche Stellung von öffentlich Bediensteten zu tun: "Da gilt wie in der Privatwirtschaft: Wer auf einem Schleudersitz sitzt, bekommt mehr Gage."

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mgG
Ronald Eidenberger
Maria Hülf

PS Ist schon komisch, alle VIER Jahre gibt's ja doch einen Gehalts-ERHÖHUNG.



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