Sehr geehrter Herr Kollege Wallner!
Ich stimme Ihnen hier vorbehaltlos zu. Es kann und darf nicht sein, daß der Dienstgeber die Sicherheit der die Gesetze vollziehenden Organe nur durch eine Umverteilung der Lebensverdienstsumme ihnen abkauft. Wobei es für viele im öffentlichen Dienst ein Argument war, daß sie das relativ niedrige Gehalt mit einer gewissen Form von Sicherheit eingetauscht haben. Wenn dieses Argument wegfällt, dann müßte man den öffentlichen Dienst durch eine Gleichstellung mit der Privatwirtschaft attraktiver machen. Aber da sehe ich weder die Geldmittel noch den Willen in Zukunft doppelgleisig zu fahren und damit mittelfristig nicht zu sparen, sondern mehr auszugeben. Tatsache ist: Hier soll etwas Gutes (die Pragmatsierung) mit allen Mitteln demontiert werden, damit die Unabhängigkeit der Vollziehung von Gesetzen nicht mehr in dem Maße wie bisher gewährleistet ist. Wir müssen - so glaube ich - alles tun, um dagegen anzukämpfen. Das heißt auch der Öffentlichkeit demonstrieren, daß die Pragmatisierung nicht ein verzopftes Privileg ist, sondern daß vor allem der Staat und die Bürger selber einen Nutzen davon haben. Denn wir sind nicht Büttel und Erfüllungsgehilfen einer Regierung, die sich nach dem Wind drehen und je nach Opportunität Meinungen und Rechtansichten wetterwendisch vertreten, sondern wir sind Organe des Staates, die auch zertifizieren , also hoheitliche Akte setzen. Mit freundlichen Grüßen, Alfons Zangerl
>
> Thomas Baumann schrieb:
> >
> > Fällt die Pragmatisierung, sind der Willkür diverser Lobbys Tür und
> > Tor
> > geöffnet; dann gehts mit fröhlichem Halali zur Lehrerhatz. Dann wird
> endlich
> > Ruhe einkehren in diversen aufmümpfigen Lehrerkreisen, die sich da
> > sogar herausnehmen gegen die Regierung zu protestieren. Unter dem
> > Vorwand von Einsparungen möchte die FPÖ endlich auch im
> > Lehrerbereich essentiell aufräumen. (Wieder einmal ein Schaustück
> > für perfektes Regieren - der
> Schuss
> > geht nach hinten los - einsparen will man, das neue Modell kostet
> > aber mehr!)Ein bisschen Arbeitsplatzangst hat's in sich, da hat der
> Dienstgeber
> > leichtes Spiel - denn Angst macht dumm. Hat die Regierung unter
> Mithilfe
> > der Gewerkschaft durchaus bravourös erreicht, unsere Gehälter massiv
> > zu beschneiden, gehts jetzt ans Eingemachte, Essentielle,
> > Existenzielle.... Die Abschaffung der Pragmatisierung für
> > LehrerInnen halte ich für einen massiven Anschlag auf die ohnehin
> > schwach entwickelte demokratische
> Realität
> > der österreichischen Schule.
> > Thomas Baumann
> > pragmatisiert seit 1977
>
>
> 1. Mit aller Gewalt muß man m.E. die Pragmatisierung nicht
> verteidigen. Man könnte sie sich auch abkaufen lassen, wenn der Preis
> stimmt. So wie es jetzt angedacht wird, kann es
> allerdings nicht gehen - daß die Lebensverdienstsumme gleich bleibt, bloß
> die
> Anfangsgehälter erhöht werden (und dafür die Endgehälter niedriger sind -
> von der Pension
> ganz zu schweigen). Das hieße nämlich nichts anderes, als daß der Beamte
> unter dem Strich
> seine
> Pragmatisierung ersatzlos verliert. Wenn schon Gleichstellung mit der
> Privatwirtschaft -
> dann bitte auch bei der Gage!
> Unter "Abkaufen" würde ich etwa verstehen, die Summe des Aktivbezuges
> mindestens um die
> Hälfte zu erhöhen (auch wenn sich daran nur eine ASVG-Pension anschließt).
> Dann wären wir
> immer noch unter dem Niveau von Diplomingenieuren, Diplomkaufleuten,
> Doktoren etc. in der
> Wirtschaft.
> (Bei meinem eigenen Maturatreffen zahlen mir meine ehemaligen Mitschüler
> mitleidig das
> Bier, wenn ich ihnen sage, daß ich [mit fast 50] 3.222,7 Euro brutto
> verdiene.)
>
> 2. Ohne jeglichen Kündigungsschutz wäre es allerdings für den
> Dienstgeber naheliegend, einen Lehrer spätestens mit 50 rauszuwerfen,
> weil die Gehaltskurve ja auch im neu
> projektierten System immer noch steigend verläuft. Ein/e Junge/r kommt da
> allemal
> billiger.
> Der wesentliche Unterschied zur Privatwirtschaft ist ja bei uns, daß es
> praktisch keinen
> alternativen Dienstgeber gibt. Wer immer eine Lehrer-Ausbildung macht,
> erbringt eine
> Vorleistung (indem er sich auf eine bestimmte Tätigkeit festlegt), die es
> in keinem
> anderen Beruf gibt. Wenn es dazu kein Gegengewicht gibt, ist jeder ein
> potentieller
> beruflicher Selbstmörder, der noch eine Lehramtsprüfung macht.
>
> Erich Wallner
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