Das Ende eines Trends oder nur eine vorübergehende
Auswirkung der Konjunkturflaute?

Haben diese neuen Einstellungen der Verbraucher
langfristig auch Auswirkungen auf die Schule?
Sind wir "altmodisch", wenn wir in diesen Zeiten
die Informattik immer noch weiter forcieren oder
gar in den Mittelpunkt der Ausbildung rücken?

Günter Wittek
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ftd.de, Do, 14.3.2002, 16:05
Cebit-Auftakt: Aussteller klagen über Besuchermangel
Von Henry Lübberstedt, Hannover

Der erste Tag der Cebit ist bei Besuchern als auch Ausstellern gefürchtet: Besuchermassen, Verkehrschaos und Menschentrauben um die Highlights der weltgrößten Computermesse. Der erste Tag der Cebit 2002 war anders. Messe-Bahnhof Hannover-Laatzen, 9:30: Gewöhnlich quellen schon am ersten Tag um diese Zeit Besuchermassen aus den im zehn-Minuten-Takt ankommenden Zügen, um sich dann am Eingang der Halle 13 an den Kassen zu stauen. Am Mittwoch blieb der Andrang aus. An kaum einer Kasse standen mehr als drei Besucher. Auch das sonst üblich Geschiebe und Gedränge in den insgesamt 27 Hallen entfiel, das ist besonders verwunderlich, da die meisten Besucher vor dem nasskalten Wetter in die Hallen flohen.

Offensichtlich wurde die Besucherarmut in den gewöhnlich immer überfüllten Gebäuden mit Unterhaltungselektronik und Multimedia. Beispielsweise in Halle 16: Hier demonstrieren die Hersteller von Prozessoren, Grafik- und Soundkarten die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte gern an Computerspielen. Jeder Stand, der etwas auf sich hält, hat mindestens drei solcher "Spielplätze" für Besucher. Wo man sich früher noch in Gelduld üben musste, um einmal an den Joystick zu kommen, waren selbst am Mittwochnachmittag noch Plätze frei. Das galt auch für die neue Spielekonsole X-Box von Microsoft, die Grafikchiphersteller Nvidia zum Testen anbot. "Bei dem Gang durch die Hallen hätte ich mich nicht gewundert, diese vom Wind durch die Gegend getriebenen Büsche zu sehen, wie man sie aus Western-Filmen kennt," sagte AMD-Sprecher Jens Drewes. Er selbst sei aber mit dem Besucheraufkommen am AMD-Stand in Halle 16 zufrieden, zumindest könne man sich intensiver um die einzelnen Besucher kümmern.

Verzweifelungstaten

Soviel Zuversicht konnten die Aussteller in anderen Hallen nicht aufbringen. Bei Samsung in Halle 21 führten sich die Mitarbeiter ihre Video-Präsentationen gegenseitig vor. Eine TV-Show von Philips lief die meiste Zeit ohne Zuschauer auf dem Großbildmonitor ab. Gähnende Leere herrschte auf dem knallbunten Stand von Benq in Halle 21, obwohl die Digitalkameras, DVD-Rekorder und Monitore des Herstellers normalerweise das Massenpublikum anziehen. Offenbar aus purer Verzweifelung versuchte am Rande eines IBM-Softwarestandes eine attraktive, blondgelockte Mitarbeitern Besucher mit zweideutigen Redewendungen für ein Preisausschreiben zu begeistern: "Na, Jungs? Habt ihr Lust auf ein kleines Spielchen?"

Mit mehr Andrang vor dem Hintergrund der jüngsten Viren-, Würmer und Trojaner-Attacken hatten auch die Hersteller von Sicherheitslösungen und Virensoftware gerechnet. "Also mir kommt das mir dieses Jahr extrem leer vor," sagte eine Pressesprecherin von Symantec. Vor allem in den sonst gut besuchten Vorführungen blieben am ersten Messetag etliche Plätze leer. Den gleichen Eindruck hatte ebenfalls Jörg Chittka, Sprecher der auf Unternehmenssicherheit spezialisierten Secunet (Halle 17). "Auf der Systems in München im Herbst war der Andrang bei uns erheblich, hier ist die Lage doch recht übersichtlich", sagte Chittka.

Die Messe schweigt

Über die Besucherzahlen des ersten Tages schweigt sich die Deutsche Messe aus, eine Zwischenbilanz gibt es erst am Sonntag, hieß es. Indirekt bestätigte der Veranstalter jedoch den verhaltenen Messeauftakt. "Wir wollten die Cebit in diesem Jahr durch einen zusätzlichen Messetag entzerren, der Auftakt zeigt, dass das gelungen ist", sagte Pressesprecher Ulrich Koch. Wie sich die Messe entwickelt, könne nicht vom ersten Tag nicht abgeleitet werden. Zudem sei die schwächelnde Konjunktur in diesem Jahr eine unbekannte Größe bei den Besucherzahlen.

Durch die schwächelnde IT-Branche verzeichnete die Cebit in diesem Jahr erstmals einen Rückgang der Aussteller. Kurzfristig sagten noch zahlreiche Firmen ihre Teilnahme ab. Beim Messerundgang waren die Lücken in Form von notdürftig platzierten Stellwänden nicht zu übersehen.

© 2002 Financial Times Deutschland




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