Lehrplanentrümpelung ist wohl ein sehr unzeitgemäßer Vorschlag für schon weitgehend gestraffte Inhalte. Ich glaube, Frau Kunzl sollte einmal die Schulen besuchen. Vielleicht entrümpelt sie einmal ihre Vorschläge. Irgendwie werde ich nämlich den Verdacht nicht los, dass es sich dabei um Stundenkürzungsversuche handelt. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Timo Davogg"
To: "Lehrerforum"
Sent: Thursday, March 14, 2002 4:20 PM
Subject: LF: Standard: SPÖ: Schüler büffeln zu lange


> STANDARD 14 03 02
>
> SPÖ: Schüler büffeln zu lange
>
> "Arbeitszeitverkürzung für Schüler" fordert
> SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl. Sie sieht Bildungspolitik
> als einen der "Grundbausteine"
des
> Staates und hat deshalb das Thema innerhalb der Parteispitze zu ihrem
> persönlichen Schwerpunkt gemacht. Im Standard-Interview fordert Kuntzl
eine
> Entrümpelung der Unterrichtsinhalte.
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> Martina Salomon
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> "Ich denke, dass man den Kindern und Jugendlichen in unserem
> Schulsystem eine sehr hohe Wochenarbeitszeit zumutet", sagt Kuntzl.
> Und dabei gehe es nicht nur um Unterrichtsstunden, sondern auch um
> jene Zeit, die für Lernen und Hausübungen verwendet werden müsse. "Im
> Extremfall haben Schüler einen Siebentagewoche, wenn sie samstags
> Unterricht haben und sich dann am
Sonntag
> noch auf Schularbeiten und Prüfungen vorbereiten müssen." Finnland,
> der Sieger im letzten OECD-Schulenvergleich (Lesestudie Pisa), komme
> hingegen mit wesentlich weniger Stunden aus. Kuntzl wünscht sich mehr
> fünftägige Ganztagsschulen, in denen es zu einer Verschränkung von
> Unterrichts-,
Lern-
> und Freizeit kommt. Der Lehrplan müsse "ausgerümpelt" werden. Es wäre
> eine "Überprüfung wert", ob man Unterrichtsstunden opfern könnte. Auch
> die Möglichkeit von "Flächenfächern", in denen Gegenstände zu einem
> Fach zusammengelegt werden, sollte man sich "ernsthaft anschauen".
>
> Es sei eben "sehr viel Starrheit" im Schulsystem. So wäre es ebenso
denkbar,
> an manchen Schulstandorten Klassen zu führen, die erst um neun Uhr
> Schulbeginn haben. "Raum für Flexibilität" ist der Wunsch Kuntzls.
>
> In der derzeit laufenden AHS-Oberstufenreform wünscht sich die
> SPÖ-Politikerin ein Kurssystem für 17- und 18-Jährige. Hätten Schüler
> ab
der
> siebten Klasse Gymnasium mehr "Gestaltungsmöglichkeit", könnten sie
> sich
auf
> ihre Begabungen und nicht - wie derzeit - vor allem auf ihre Schwächen
> konzentrieren. Man müsse den Schülern aber natürlich sagen, welche
> Auswirkungen es auf ihren späteren Bildungs- und Berufsweg haben
> könnte, wenn sie etwa Mathematik abwählen.
>
> Auch wenn die AHS-Lehrergewerkschaft hier bereits abgewunken hat,
> glaubt
die
> SP-Frontfrau, dass die Pädagogen "für ein modernes System zu gewinnen
> wären". Nicht so optimistisch ist sie bei Bildungsministerin Elisabeth
> Gehrer. Von ihr erwartet sie nur ein "dürftiges Reförmchen".
>
> In einer "mutigen Oberstufenreform" müsse es mehr Möglichkeiten für
> die Schüler geben, sich Kompetenzen wie Kreativität, soziale
> Kompetenz, Präsentationstechniken und Teamfähigkeit anzueignen. Das
> werde immer entscheidender in der Frage, "ob jemand einen Job bekommt
> oder nicht".
>
> Kuntzl wünscht sich längerfristig, dass ein Teil des Unterrichts in
> einer lebenden Fremdsprache abgehalten werde. Bildung beginne außerdem
> nicht
erst
> mit der ersten Volksschulklasse, sondern schon vorher, im
> Kindergarten, wo Kinder mehr als bisher "spielerisch" sprachlich
> gefördert werden könnten.
>
> Auch die Gesamtschule steht nach wie vor auf der Wunschliste der SPÖ.
> Es gebe keine wissenschaftlichen Tests, die das Entwicklungspotenzial
> eines zehnjährigen Kindes seriös abschätzen könnten, spielt Kuntzl auf
> die von Gehrer favorisierten "Prognosetests" an.
>
> Länder mit Gesamtschulsystem hätten außerdem bei der Pisa-Studie
auffallend
> gut abgeschnitten. Kuntzl glaubt, dass Österreich wohl in ein paar
> Jahren schlechter dastehen werde, "weil das Schulsystem gerade
> kaputtgespart
wird".
> Die Ministerin schmücke sich deshalb "mit fremden Federn".
> Österreichweit gebe es bereits 100.000 Schüler, die in Klassen mit 30
> und mehr Kindern sitzen.
>
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