Zur Matura ohne Jahreszeugnis
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Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl plädiert für Kurssystem ab der 7. Klasse AHS


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Martina Salomon
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Wien - Das eigenständige Arbeiten bei Siebzehn- und Achtzehnjährigen werde in der Schule zu wenig gefördert, meint Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. Ironischer Nachsatz: "Gerade, dass man ihnen nicht sagt, wie sie die Zierleiste zu gestalten haben." (Für Nichteltern: Das ist der selbst gefertigte, bunte Rand, der üblicherweise unter krakeligen Überschriften in Volksschulheften zu finden ist.)

Im STANDARD-Gespräch schildert Brandsteidl detailliert ihre Alternativvorschläge, die sie in die laufende AHS-Oberstufenreform einbringen will: In der sechsten Klasse Gymnasium sollte es das letzte Jahreszeugnis geben. Danach könnte ein zweijähriges Kurssystem beginnen. Wer in einem Fach durchfällt, müsste nur den Kurs wiederholen. Der Klassenverband ist in diesem System aufgelöst.

Für den positiven Abschluss gäbe es eine Anwesenheitsverpflichtung von 80 Prozent der Kursdauer. Eine regelrechte Abwahl von Fächern kann sich Brandsteidl allerdings nicht vorstellen. Sie würde die Gegenstände jedoch in
"Grund- und Leistungskurs" trennen. Den Begabungen entsprechend könnten die vertiefenden "Leistungskurse" besucht werden. Aus dem Topf der verbindlichen Übungen müsste man jeweils einen Kurs pro Semester in Rhetorik, Präsentation oder wissenschaftliche Techniken wählen.

Der Klassenvorstand würde dann in den Augen von Brandsteidl zum "Studienbetreuer oder Coach" für die Schüler mutieren.

Weitaus weniger Begeisterung bringt sie einem im STANDARD geäußerten Vorschlag ihrer Parteikollegin, der SP-Bundesgeschäftsführerin Andra Kuntzl, entgegen, die eine Arbeitszeitverkürzung für Schüler gefordert hatte. Dazu könnte man eventuell eine wissenschaftliche Untersuchung machen, bremst Brandsteidl - wobei aber die gesamte Jahresarbeitszeit von Schülern betrachtet werden müsse. Das sei aber "noch nicht aktuell". Im Gegensatz zur Oberstufenreform, die planmäßig ab 2003/04 in Kraft treten soll. An den AHS herrsche Reformdruck. Allein in Wien besuchen bereits mehr Schüler eine BHS als eine AHS-Oberstufe. Kommentar Seite 36





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