- Bildung ist Menschenrecht und keine Ware zum Verkauf
1 Einsparungen / Qualitätsabbau
2 Wirtschaft und Schule
3 Forderungen
++ 3. Bildung ist Menschenrecht
> und keine Ware zum Verkauf
Der österreichische Bildungsbereich wird seit mehreren Jahren umgebaut, ein Prozess der von Schwarz-Blau beschleunigt wurde, wichtige Weichenstellungen standen jedoch schon zuvor auf den Schienen. Bildungskürzungen werden als notwendige Maßnahme im Rahmen der allgemeinen Einsparungen quasi als naturgesetztmäßige Notwendigkeit dargestellt. In welchem Bereich eingespart wird ist jedoch sehrwohl eine politische Entscheidung, die Vermögenssteuern sind in Österreich im Vergleich zu anderen OECD-Staaten beispielsweise sehr gering und derzeit beschäftigt sich die Regierung mit dem Ankauf von sündteuren Abfangjägern. Die Einsparungen der letzten Jahre haben bereits eine Vielzahl an negativen Auswirkungen gezeigt.
> Qualitätsabbau - ein kleiner Überblick:
- Kürzung oder Zusammenlegung von Frei- und Wahlpflichtfächern
- Studiengebühren an den Unis von mind. 10.000 Schilling pro Jahr.
- Erhöhung der Arbeitszeit der LehrerInnen. Gleichzeitig werden dadurch viele Dienstposten eingespart (betrifft vor allem die JunglehrerInnen). Als Protestreaktion werden an einigen Schulen Veranstaltungen boykottiert. Das bedeutet für SchülerInnen u.a.: keine Skikurse, Projekt- oder Sprachwochen
- Einführung von Erziehungsmitteln mit dem Resultat, dass über SchülerInnen hinweg neue Strafen eingeführt werden können.
- Keine Reaktion auf ca. 3.000 Klassen mit 30 oder mehr SchülerInnen und auf die 1000en Schulabweisungen, besonders im BMHS-Bereich
- Einfrieren von drei Prozent der Schulbudgets 2002 wodurch viele Schulen wieder bei Heizkosten, Ausbauten und Infrastruktur sparen müssen.
> Staat zieht sich zurück - Wirtschaft kommt
Wenn der Staat weniger zahlt, müssen die Schulen die fehlender Gelder kompensieren, in der Regel durch Kooperationen mit der Wirtschaft. Eine undifferenzierte Betrachtung läßt die Bildungsfinanzierung durch Firmen in Form von Schul-Sponsoring oder Projektkooperationen ausschließlich positiv
erscheinen: Einerseits ist die Budgetentlastung im Sinnne der Sanierung des Staatshaushaltes, andererseits kommen SchülerInnen mit der "(markt)-wirtschaftlichen Praxis" in Kontakt. Diese Synergie hat jedoch noch ein andres Gesicht.
Schule und Gesellschaft stehen in einer ununterbrochenen Wechselwirkung zueinander. Die Gesellschaft beeinflusst die Schule und umgekehrt, je nach dem wie die Kräfteverhältnisse einer Gesellschaft proportioniert sind, stellt das Schulsystem einen Spiegel derselben dar. Der wirtschaftliche Einfluss wird den Charakter unseren Wirtschaftssystems in der Schule widerspiegeln. Da Egoismus und Konkurrenzdenken die zentralen Voraussetzungen für ein Konkurrenzsystem wie die Marktwirtschaft sind, werden auch SchülerInnen in einer von der Wirtschaft dominierten Schule früh lernen, ihre MitschülerInnen als KonkurrentInnen statt als PartnerInnen zu sehen. Durch die marktorientierte Vermittlung von Bildung wird schon Kindern Konkurrenz statt Solidarität und Egoismus statt Hilfsbereitschaft eingetrichtert.
> Nicht für uns, sondern für die Wirtschaft lernen wir?!
Wenn die Wirtschaft für einen Teil der Bildungsfinanzierung verantwortlich ist, wird sich ihre Verantwortung auch in Form von Einflussnahme auswirken Wer zahlt, schafft an. Folglich existiert jetzt schon ein "geheimer
Lehrplan": Neben Fachwissen sollen auch andere "Werte" wie Gehorsam, Rücksichtslosigkeit und ein alles dominierendes Leistungsdenken vermittelt werden. Wenn Verhaltensvereinbarungen für mehr Disziplin sorgen sollen, liegt das nicht zuletzt daran, dass Unternehmen nur wenig "aufmüpfige Elemente" brauchen können. Der Produktionsfaktor Mensch soll so geformt werden, dass er maximal "verwertbar" ist.
>> Daher fordern wir:
- Die volle und vor allem ausreichende Finanzierung des Bildungssystems durch den Staat.
- Praxisnähe nur auf fachlicher Ebene, kein Einfluss der marktwirtschaftlichen Mechanismen auf das Schulsystem
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