Zu der Mail mit Streikaufrufen der ÖLI-UG:
Liebe KollegInnen!
Man kann zu der derzeitigen Situation an der Verhandlungsfront stehen wie man will, aber ich halte es für hoch problematisch, in allem und jedem sofort die Streik-Keule auszupacken, wie es die ÖLI-UG tut. Wer immer gleich Freuer schreit, wenn ihm warm ist, der wird es vergeblich tun, wenns wirklich brennt.
Wie schon bekannt, hat sich die ARGE Lehrer - endlich wieder - geeinigt und ist drauf und dran etwa im Bereich KV mit Hilfe der GÖD-Verhandler etwas weiter zu bringen. Da brauchen wir das Streik-Geschreie wie einen Kropf. Und auch alle anderen anstehenden Problembereiche (Besoldungssystem, Pragmatisierung, Gehaltsregelung 2002/03) würden sich unter Streikdrohungen keinesfalls leichter verhandlen lassen.
Die ÖLI-UG hat übrigens in der heute zu Ende gegangenen EBSL-Tagung in Wien z.B. den Antrag gestellt, schon jetzt für den Mai österreichweit Gewerksch. Betriebs-Versammlungen anzusetzen: Diesem Antrag entnehme ich die erstaunliche Fähigkeit augurenhaft in die Zukunft zu schauen, da die ÖLI-UG offenbar schon heute um die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von GB-Versammlungen im Mai Bescheid weiß. Und solche Versammlungen auf Vorrat oder auf Verdacht anzusetzen, finde sicher nicht nur ich unsinnig und kontraproduktiv. Es geht eben offenbar wieder um den Wunsch der Mobilisierung der Basis als Selbstzweck - auf der anderen Seite beklagt Koll. Sellner etwa das Abbröckeln der Boykottfront in Wien.
Informationen über relevante Verhandlungsergebnisse werden wie bisher natürlich von den Vorsitzenden der Sektion per Rundschreiben an die Schulen gehen - und wenn es akuten Handlungsbedarf geben sollte, wird man natürlich zusätzliche Maßnahmen zu beraten und nötigenfalls zu beschließen haben. Aber bitte keine Inflation von GB-Versammlungen; viele Kollegen sind dieser "Reizüberflutung" einfach müde! Diese Ansicht haben übrigens bei der EBSL sowohl FCG als auch FSG einhellig vertreten.
Und wenn es zusätzliches Informationsbedürfnis an den Schulen gibt, darf man wohl der Autonomie der GBAs vertrauen, dass sie dieses Bedürfnis auch allein zu stillen imstande sind.
Interssant und einigermaßen demaskierend finde ich schließlich, dass Koll. Sellner bei der Erweiterten BSL mit keinem Wort etwa die in der gestrigen Mail postulierten Streiks erwähnt, geschweige denn einen derartigen Antrag gestellt hat. Sichtlich bedarf es für solche Aufrufe eines speziell eingestimmten Publikums, das die ÖLI-UG im Lehrerforum zu finden meint.
Mit kollegialen Grüßen
Wolfgang Salzer, FCG
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.