Lieber Kollege Quin!
Sie führen aus, dass Koll. Ristl "unter anderem" der Besoldungsreferent der BS 11 ist. Daraus ergibt sich für mich die Frage, ob der Aufgabenbereich eines Besoldungsreferenten so geringfügig ist, dass man nebenher noch einige weitere bezahlte (oder unbezahlte?) Funktionen braucht. Also, da ich nicht Insider bin, begab ich mich auf Internet-Recherche, und hoffe hier keinem Doppelgänger begegnet zu sein, denn an sich wären die - allein von mir gefundenen Funktionen - ausreichend gleich für ein paar Personen. Als ich fand:
"Vorsitzender LSL AHS
RISTL Rainer Mag. Expositur M. Enzersdorf
Gießhüblerstraße 37, 2344 Maria Enzersdorf
Dir.Rainer RISTL, Sportrealgymnasium Ma. Enzersdorf "
(also Koll. RISTL ist AHS-Direktor)
Aber als Direktor, wenn es kein Doppelgänger ist,
vertritt er "uns" auch im FA beim LSR für NÖ.
(wenn das keine Unvereinbarkeit ist, aber das haben wir
im LF ja schon ausreichend am Beispiel Hans Adam
diskutiert)
Unter http://www.oepu-noe.at/wir/wir.htm
Zitat Ristl: "Was ich als Personalvertreter im FA erreichen
möchte: Sichern des geltenden Dienst- und Pensionsrechtes, aktive Mitgestaltung an der Weiterentwicklung einer zukunfts- orientierten AHS. Durchsetzung persönlicher Anliegen der Kolleginnen und Kollegen gegenüber dem LSR für NÖ."
Kollege Quin: Als gebürtiger Niederösterreicher kenne ich
doch diesen Jargon, das ist doch nur die Umschreibung dafür, dass er im LSR für NÖ für seine ganz persönlichen Lieblinge Posten schachern möchte. Das ist "Durchsetzung persönlicher Anliegen" Marke ÖPU / FCG.
Gehört es für Sie wirklich zum reibungslosen Ablauf einer Organisation, einer Gewerkschaft, dass alle Macht in den Händen möglichst weniger Leute konzentriert ist? Und damit alles Wohl und Leid auf den guten Willen einer winzigkleinen Gruppe reduziert wird. Das ist meiner Meinung nach ein "autoritäres Regime" in der Gewerkschaftsbewegung, das völlig fehl am Platze ist. - Sie kennen doch als altbewährter LF-Leser zahlreiche meiner Mails, immer wieder versuche ich zu zeigen, dass es auch anders geht, und ich bringe Beispiele von ver.di. - Pardon, es ist schon ein schwaches Argument, dass gerade jetzt nicht der ideale Zeitpunkt für eine Organisationsreform sein soll. Wann wäre es denn genehm? - Ist es denn nicht richtig, dass diese Organisationsreform schon fast Jahrzehnte überfällig ist, sonst wäre es auch nicht zu den erbärmlichen Abschlüssen der vergangenen Jahre gekommen. Die Reform zu behindern heißt die erfolglosen Gehaltsverhandlungen zu prolongieren, der Regierung nichts entgegensetzen zu können, wenn sie nicht von sich aus (zB. Blickwinkel Nationalratswahl) ein wenig humaner als gewohnt mit uns umgehen will. Dem populistischen Part der Regierungskoalition sind wir ohnehin nur Prügelknaben.
Koll. Salzer hat mich natürlich (bewusst?) falsch verstanden, wenn er unterstellt, dass ich in der Gewerkschaft den eigentlichen Gegner sehe. Ich stelle fest, dass die GÖD in den Verhandlungen nur permanent über Jahre schlechteste Ergebnisse erzielt, aber es unterlässt, die Mitglieder für diese Resultate um das Einverständnis zu fragen. Wenn sich Gewerkschafter schützend vor die Regierung stellen und gegen eine streikwillige Basis, dann sind doch berechtigte Zweifel an dieser Organisation anzumelden, dann ist doch die Frage zu stellen, warum passiert das uns - aber nicht anderen Gewerk- schaften. Die Abschlüsse anderer Gewerkschaften waren nämlich um einiges besser als unsere. Daher nochmals: Ich vermute, dass dies an der verkorksten Struktur der GÖD liegt, man beweise mir das Gegenteil.
mkG
Günter Wittek
ps: Ich war bis vor etwa 5 Jahren Kustos, dann froh diese
Aufgabe abgeben zu können. Ich habe nichts gegen eine Aufteilung von Kompetenzen und Aufgaben. Ich bin sehr dafür, dass alle Beteiligten kollegial zusammenarbeiten und Lösungen suchen, aber Gespräche führe ich halt nicht als "untertäniger Bittsteller". Würden die Anliegen, die ich in meiner Funktion vorbringe, nicht ernst genommen, dann wäre das tatsächlich schlecht und besorgniserregend, ich würde dann Handlungs- oder Erklärungsbedarf orten.
----- Original Message -----
From: Eckehard Quin
To: Lehrerforum
Sent: Wednesday, March 20, 2002 8:12 AM
Subject: LF: Re: Re (2): Antraege eBSL 11
Lieber Kollege Wittek!
> Ich bitt um Aufklärung, welcher "Führer" verhandelt !
> (Ist dieser von Koll.Quin genannte Koll. Ristl ein selbst- oder ein
> fremd-ernannter oder ein gewählter "Führer"?,
Mag. Rainer Ristl ist u.a. Besoldungsreferent der Bundessektion 11 (Höhere
Schule) und als solcher selbstverständlich in alle besoldungsrelevanten Verhandlungen eingebunden.
> alles, um in ihrer Diktion zu bleiben .. Wer gibt Auskunft über die
> Zustände in der GÖD-Gewerkschaft? Was wir von ihren Mails erfahren,
> ist besorgniserregend.) Das einfache, selbst in Leitungsfunktionen
> gewählte Gewerkschafts-Volk muss offensichtlich beantragen, etwas
> wollen zu dürfen. (... und Sie finden nicht, dass dies kabarettreif
> ist?)
Die Gewerkschaft ist - gottseidank - eine große Organisation. Zum reibungslosen Ablauf ist eine gewisse hierarchische Struktur erforderlich. Dabei ist es aber keineswegs so, dass eine übergeordnete Ebene einer darunterliegenden etwas diktieren könnte. Sie greift bloß die Wünsche auf und verhandelt darüber, wenn es in ihren Kompetenzbereich fällt. Ich weiß nicht, ob Sie jemals Kustos waren oder einer sind. Wenn dem so ist, wird es Sie nicht verwundern, dass Sie bei Anschaffungen für Ihr Kustodiat die Direktion fragen müssen, da die Verwaltung des Budgets nun einmal in ihren Kompetenzbereich fällt. Finden Sie das schlecht, ineffizient, besorgniserregend, lächerlich...?
> Finden Sie eine derartige Organisatuions-Struktur angemessen und
> zeitgemäß ? Wer solche Rituale aufführt und für notwendig erklärt, der
> verschaukelt doch die Mitglieder.
> Wollen oder können Sie das nicht einsehen?
Ich kann nicht einsehen, warum eine klare Aufgaben- und Kompetenzteilung eine Verschaukelung der Mitglieder sein sollte. Ihr Nicht-Vorhandensein würde ich weit eher als eine solche werten.
> Ich bin für eine demokratische, handlungsfähige und handlungswillige
> Gewerkschaft. Legen Sie unseren Anliegen nicht innerorganisatorische
> Hindernisse in den Weg, weil sonst ist bald nicht mehr klar,
> wer der eigentliche Gegner ist - die Regierung oder diese
> verkorkste Interessensvertretung.
Österreich ist eine Demokratie. Trotzdem können Sie oder ich direkt nur auf wenige Entscheidungen der politisch Verantwortlichen Einfluss nehmen. Ab einer gewissen Größe der Organisation können nur selten Mechanismen der direkten Demokratie angewandt werden. Alles andere beruht auf dem Prinzip der repräsentativen Demokratie.
> Ich versteh es wirklich nicht, wie man diesen schreienden Bedarf nach
> einer Organisationsreform nicht wahrnehmen kann.
Da die Zeiten nicht stillstehen, besteht auch immer Reformbedarf. Über die augenblickliche Dringlichkeit lässt sich freilich streiten.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard Quin
> ----- Original Message -----
> From: Hans Adam
> To: Günter Wittek
> Cc: Lehrerforum
> Sent: Tuesday, March 19, 2002 10:57 PM
> Subject: Re: Antraege eBSL 11
>
> Sg. Koll.!
>
> Sie haben noch nicht mitbekommen wer in der GÖD die Verhandlungen
> führt oder? Die GÖD ist halt kein westösterreichischer
> Turnschuhverein. Deshalb wird sie auch zu Verhandlungen eingeladen.
>
> Hans Adam
>
> ----- Original Message -----
> From: "Günter Wittek"
> To: "Hans Adam"
> Cc: "Lehrerforum"
> Sent: Tuesday, March 19, 2002 10:37 PM
> Subject: Re: Antraege eBSL 11
>
> > Geschätzer Kollege Adam
> >
> > haben Sie die Anträge wirklich korrekt wiedergegeben
> > oder wollen Sie uns mit diesen Zitaten der Lächerlichkeit
> > preisgeben?
> >
> > Das darf doch nich wahr sein, sind wir im Kabarett oder
> > bei der GÖD? Hierarchischer als bei der GÖD -
> > "Erweiterte stellt Forderung an Präsidium" - kann man
> > wohl nicht mehr arbeiten, um eine Interessensvertretung umzubringen.
> >
> > Nicht wahr?
> >
> > Kopfschüttelnd Kakanien wahrnehmend
> > Günter Wittek
> >
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