Dienststellenversammlung
an der BHAK und BHAS Wien 11
hat am 21. März einstimmig folgende
Resolution
beschlossen:
Im September 2001 traten das Budgetbegleitgesetz (BBG) und Gehaltsgesetz
neu in Kraft und brachten eine Arbeitszeiterhöhung und deutliche
Einkommensverluste für KlassenvorsteherInnen, KustodInnen und
BildungsberaterInnen.
Das BBG bedeutet für die KollegInnen weniger Zeit für Betreuungs- und
Unterrichtsarbeit, die Mehrbelastung führt zu Motivationsverlust und hat
Auswirkungen auf die Qualität der Schulen.
Gehaltsgesetz neu wirkt sich aus: dass die erste Supplierstunde gratis zu
leisten ist, dass der MDL-Faktor von 1,73% auf 1,43 gekürzt wurde, wird
bei weitem nicht ausgegeglichen durch
eine Milderung der Gegenverrechnung bei Seminarbesuch und Lehrausgängen.
In der gleichen Gehaltsstufe sind die Nettogehälter heute um 5-7%
niedriger als 1994.
Wären unsere Gehälter im selben Ausmaß erhöht worden wie die der
Privatangestellten, würden wir heute 12% mehr verdienen.
Wir haben mit 49 Wiener Schulen gegen diese Verschlechterungen als
gewerkschaftliche Kampfmaßnahme den Boykott der ein- und mehrtägigen
Schulveranstaltungen und die Einstellung von unbezahlten
Serviceleistungen für das Schuljahr 2001/02 beschlossen.
Unser gemeinsames Vorgehen war durch regionale Vernetzung koordiniert: 5
Wiener "Schulnetze" organisieren regelmäßige Treffen zum
Erfahrungsaustausch. Darüber hinaus
wurde der Kontakt zu den Bundesländern hergestellt, wo es ebenfalls zum
Boykott an vielen Schulen kam (in OÖ, K, S, T und V).
Was haben wir mit dem Boykott erreicht?
Die Maßnahme des Boykotts war zu schwach, um die Regierung zur Rücknahme
des Budgetbegleitgesetzes zu bringen, aber:
· wir haben gegen alle Diffamierungen Stärke, Solidarität und
Selbstbewusstsein bewiesen: wir leisten gute Arbeit und das muss etwas
wert sein! Bildung kostet!
· Diskussionen an den Schulen mit Eltern und SchülerInnen,
· Informationsveranstaltungen und Medienarbeit
haben die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen an den Schulen und die
Notwendigkeit, vom restriktiven Budgetkurs abzuweichen, zu einem
öffentlichen Thema gemacht.
Eltern, SchülerInnen, aber auch JournalistInnen haben den Widerstand
leistenden LehrerInnen Verständnis entgegengebracht und Unterstützung bei
Streikmaßnahmen zugesagt, die viele von ihnen lieber gesehen hätten als
den Boykott der Schikurse, Sprachreisen und
Projektwochen.
Seit kurzem bereitet ein Verhandlungsausschuss der GÖD Verhandlungen mit
dem Dienstgeber vor - mit dem Ziel der Rücknahme der KV- und
Kustodiatsreglung des BBG und deren Wiedereinrechnung in die
Lehrverpflichtung.
Unsere Forderungen an den Dienstgeber sind aufrecht:
· Rücknahme des Budgetbegleitgesetzes: Einrechnung der Arbeit von
KlassenvorsteherInnen, KustodInnen und BildungsberaterInnen in die
Lehrverplichtung!
· Rücknahme des § 61 Gehaltsgesetz: kein Entfall von MDL bei
Teilnahme an Schulveranstaltungen!
· Erhöhung des Überstundenzuschlags auf 50%, wie bei allen anderen
Arbeitnehmern üblich!
· Rücknahme der Jahresdurchrechnung in Abschlussklassen
· Ein Dienst- und Besoldungsrecht, das uns ausreichend Zeit für
Unterrichtsarbeit, für Betreuung und Beratung, für Projekte, für
Schulentwicklung und Weiterbildung einräumt.
· Gehaltserhöhung, die uns einen Anteil am Wohlstandszuwachs in
Österreich sichert!
Wir meinen: LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen haben ein gemeinsames Interesse an der Sicherung und dem Ausbau des öffentlichen und
unentgeltlichen Schulwesens.
Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt, es gibt keinen
vernünftigen Grund, Schulbudgets zu kürzen, LehrerInnenarbeitsplätze
einzusparen und Eltern mit wachsenden
Bildungskosten und Studiengebühren zu belasten.
Wir fordern die Gewerkschaft nachdrücklich auf, endlich für uns mit allen
gewerkschaftlichen Mitteln bis zum Streik tätig zu werden!
Im Auftrag der Dienststellenversammlung:
Barbara Nowikow, DA-Vorsitzende
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