Lieber Kollege Wallner!

> Sie schreiben an Koll. Till, daß es Ihnen um Inhalte und nicht um
> Personen
geht.
> Weiters schreiben Sie, daß der Inhalt der Brändle-Mails noch nicht
entkräftet worden ist.
>
> Also reden wir von Inhalten: Was aus den Brändle-Mitteilungen
> erscheint
Ihnen denn so
> entkräftens-wert?
> Ich kann mich an nichts Ehrenrühriges erinnern.

Ich habe nicht von Ehrenrührigem gesprochen. Es handelt sich vielmehr um organisatorische Probleme, Handlungsweisen etc., die - wenn sie zutreffen - mich sicherlich davon abhalten würden, der UBG beizutreten. Ich zitiere die Behauptungen, die ich meine:

1) "Die UBG hat ein Problem mit den Mitgliedsbeiträgen, da nur ca. 540 Einzugsermächtigungen existieren und noch sehr viele Beiträge offen sind (Juni 124, Juli 140, August 186, September ca. 300, ca. 170 überhaupt)" (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 10.41)

Bei der Kleinheit der UBG sind das beachtlich Summen, die hier nicht eingenommen werden. Wie soll eine Organisation dieser Größe mit offensichtlich massiven finanziellen Problemen effizient im Sinne der Kollegenschaft arbeiten?


2) "...nach einem Treffen mit den Spitzen der ÖLI-UG im vergangenen Herbst meinen die Vorstandsmitglieder der UBG: " . . . innerhalb der ÖLI-UG kein Unterschied zwischen UG und UBG, alle unabhängige GewerkschafterInnen, dadurch ein kleines Netzwerk, bringt uns auch Informationen aus der GÖD . . . " (Auszug aus dem Protokoll der Vorstandssitzung der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft v. 12.11.2001)" (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 14.55). "Zudem ist Vorstandsmitglied Ekkehard Muther der Leiter der Bildungswerkstätte der Grünen in Vorarlberg und etliche weitere Vorstandsmitglieder sind nachgewiesenermaßen in diversen grünen Orts- und Stadtfraktionen in Vorarlberg tätig." (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 17.02)

Ich persönlich sehe kein Problem darin, dass sich Gewerkschafter weltanschaulich positionieren. Daher gibt es ja auch Fraktionen in der GÖD. Ich gehöre eben der FCG an, Kollege Eidenberger der FSG und Kollege Sellner der ÖLI-UG, um häufig im Lehrerforum schreibende Personen zu nennen. Für weniger informierte Kolleginnen und Kollegen scheint es mir aber nicht uninteressant zu sein, wo die angeblich "unabhängige" Gewerkschaft weltanschaulich positioniert ist.


3) "Die einschlägigen Auftragsvergaben der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft erfolgen tatsächlich ohne Ausschreibungen, was auch dem Vorstandsmitglied der UBG Ekkehard Muther zu bunt wird: " . . . Diskussion über die Vorgeschichte der Auftragsvergabe an die Werbeagentur Brändle/Ramoser. Einigkeit darüber solche Dinge in Zukunft anders handhaben zu wollen. Ekkehard Muther möchte, dass solche Dinge in Zukunft nur noch über Ausschreibungen vergeben werden . . [...] Dasselbe Protokoll enthält unter Punkt "5. Bericht der Arbeitsgruppe Verwaltung/Budget" folgenden Hinweis: " . . . Es folgt eine Diskussion, ob nicht doch eine Ausschreibung bezüglich einer Datenbanksoftware (Installation und Lizenzen würden sich auf ca. ATS 100.000,- belaufen) erfolgen soll, wofür aber zuerst ein Pflichtenheft erstellt werden müsste, das wieder Geld kosten würde. Wird mehrheitlich abgelehnt (13 Nein, 1 Ja, 4
Enthaltungen) . . . " In einem E-Mail v. 13.11.2001 berichtet Vorstandsmitglied Manfred Sparr an Hannes Scheffknecht, dass der Rechtsanwalt Dr. Gebhard Heinzle mit entsprechenden rechtlichen Klärungen beauftragt wurde: " . . . Keine einfachen Fragen! Für die endgültige Klärung sollte über den Rechtsanwalt Dr. Heinzle (siehe mail von Elisabeth Lechner) erfolgen . . . " Zur Erinnerung: Am 03. Mai 2001 hat Kollege Ekkehard Muther den Rechtsanwalt Dr. Gebhard Heinzle zu Beginn einer Versammlung der Plattform "Gemeinsam sind wir stark" im Gehörlosenzentrum Dornbirn als seinen persönlichen und guten Freund vorgestellt." (Mail von Marion Braendle vom 16. März, 20.05)

Wenn Sie das als Kinderkrankheiten bezeichnen, mögen Sie vielleicht recht haben. Ich kaufe mir aber sicher nicht die erste Version einer Software, von der ich weiß, dass sie voller Fehler ist. Da warte ich doch ganz bestimmt, ob nicht bessere Versionen erscheinen - oder ich nehme eine alt erprobte. Im Fall der Gewerkschaft ist das die GÖD.


4) "Wie es mit dem Ernstnehmen der UBG bestellt ist, zeigt wohl am besten ein Brief des BMBWK (Kabinett der Frau Bundesministerin) an die Obfrau der UBG, Elisabeth Lechner. Darin heißt es u.a.: "Ansprechpartner für Verhandlungen mit dem Bundesminister sind die gewählten Gewerkschaftsfunktionäre. Fachdiskussionen auf Landesebene werden jedoch als Beitrag zur Meinungsbildung ernst genommen und dafür stehen die Vertreter der Landesschulräte zur Verfügung."" (Mail von Alfons Zangerl vom 20. März,
11.05)

Über die Unzufriedenheit der Kollegenschaft mit den Änderungen, die wir dieser Regierung zu verdanken haben, brauchen wir nicht diskutieren. Die Frage ist: Was können wir dagegen tun? Meines Erachtens liegt unsere einzige Chance in einer Stärkung der GÖD. Die UBG ist kein Verhandlungspartner des Arbeitgebers. Also wie soll sie etwas erreichen können?


5) "" . . . Einige TielnehmerInnen forderten vehement den Streik. Sonst würden eventuell viele Mitglieder wieder austreten . . . " (Elisabeth Lechner in einem Schreiben v. 01.11.2001 zum Thema "Rückblick Stammtische") " . . . Der Tenor der Veranstaltung war - leider - die sind zu zahm, die bringen auch nichts weiter . . . - . . . Bis zur Realisierung des Streiks müssen die Emotionen der Lehrer mittels Medien geschürt werden, damit die Bereitschaft zur Teilnahme an dieser Aktion steigt und sie auch umgesetzt werden kann . . . - die UBG wurde zur Umsetzung des Streiks gebildet. Dieses Ziel ist vorrangig. Ansonsten ist zu befürchten, dass einige enttäuschte Lehrer uns wieder den Rücken kehren werden - kryptische Aussagen in diese Richtung sind auch gefallen . . . " (Dieter Henn in einem E-Mail an die UBG-Vorstandsmitglieder zum Thema "Stammtisch-Reaktionen v. 27.10.2001)" (Mail von Marion Braendle vom 21. März, 8.33)

Den Streik, die schärfste Waffe des Arbeitskampfes, als taktisches Mittel einzusetzen, um in erster Linie Mitglieder zu halten (und nicht um gewerkschaftliche Forderungen durchzusetzen), ist auf jeden Fall eine bemerkenswerte Taktik.


Ich hoffe, Ihnen meinen Standpunkt ausreichend erläutert zu haben, und verbleibe mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin


P.S.:
> Und was ist Ihre Meinung zur Anonymität im LF? (Sollten Sie sich dazu
schon mal geäußert
> haben, verzeihen Sie mir mein schlechtes Gedächtnis.)

Ich schicke Ihnen meine diesbezüglichen Mails direkt, um nicht die anderen Personen im Lehrerforum durch Wiederholungen zu langweilen.

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