S.g. Kollege Quin!
Ich halte an diesem Thema fest, weil a) Ihre ausführliche Antwort auch eine Würdigung verdient und b) ich mich mit meiner Meinung zu Brändle im LF offensichtlich in einer ziemlich solitären Position befinde, mithin nicht Gefahr laufe, andere DiskussionsteilnehmerInnen zu duplizieren:
1. Zwar werfe ich Brändle ihre Anonymität nicht per se vor, wie es hier mehrere UGB-Vertreter tun. Wenn sie glaubt, durch ihre Anonymität ihre Quellen schützen zu müssen, so halte ich das für legitim - allerdings sollte sie das öffentlich sagen, falls es zutrifft. (Für einen weiteren Beweggrund reicht meine Fantasie nicht aus.) Ich sehe auch einen Unterschied darin, ob jemand unter einem Pseudonym irgendwelche private Ansichten vertritt - da gestehe ich ihm / ihr weitgehende Narrenfreiheit zu - oder ob man die Anonymität nutzt, um Beschuldigungen zu verbreiten - da sind wohl strengere Maßstäbe
anzulegen; deswegen vermisse ich Brändles Erklärung dazu.
2. Im Unterschied zu Ihnen - und auch zu mehreren UBG-SympathisantInnen, deren Empörung ich gar nicht verstehe - halte ich Brändles "Enthüllungen" aber für einen Sturm im Wasserglas. Deshalb möchte ich näher auf die von Ihnen angesprochenen Punkte eingehen:
Eckehard Quin schrieb:
>
> Lieber Kollege Wallner!
>
> > Sie schreiben an Koll. Till, daß es Ihnen um Inhalte und nicht um
> > Personen
> geht.
> > Weiters schreiben Sie, daß der Inhalt der Brändle-Mails noch nicht
> entkräftet worden ist.
> >
> > Also reden wir von Inhalten: Was aus den Brändle-Mitteilungen
> > erscheint
> Ihnen denn so
> > entkräftens-wert?
> > Ich kann mich an nichts Ehrenrühriges erinnern.
>
> Ich habe nicht von Ehrenrührigem gesprochen. Es handelt sich vielmehr
> um organisatorische Probleme, Handlungsweisen etc., die - wenn sie
> zutreffen - mich sicherlich davon abhalten würden, der UBG
> beizutreten.
E.W.: Mit "ehrenrührig" war kein wörtliches Zitat von Ihnen gemeint, sondern ich suchte nach einem Begriff, der so etwas wie "Erklärungsbedarf aufweisend" halbwegs griffig bezeichnete.
> Ich zitiere die
> Behauptungen, die ich meine:
>
> 1) "Die UBG hat ein Problem mit den Mitgliedsbeiträgen, da nur ca. 540
> Einzugsermächtigungen existieren und noch sehr viele Beiträge offen
> sind (Juni 124, Juli 140, August 186, September ca. 300, ca. 170
> überhaupt)" (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 10.41)
>
> Bei der Kleinheit der UBG sind das beachtlich Summen, die hier nicht
> eingenommen werden. Wie soll eine Organisation dieser Größe mit
> offensichtlich massiven finanziellen Problemen effizient im Sinne der
> Kollegenschaft arbeiten?
E.W.: 1. Wenn im Februar 2002 von Problemen aus dem Zeitraum Juni - September 2001 berichtet wird, dann ist damit nicht einmal bewiesen, daß es sich um noch aktuelle Schwierigkeiten handelt.
2. Das Privileg der GÖD, die Mitgliedsbeiträge automatisch eingezogen zu bekommen, genießt nicht einmal die Kirche (die auch genug Schwierigkeiten bei der Eintreibung hat, ohne daß ihr dies jemand vorwürfe, obwohl sie das Geld sicher auch dringend braucht). Der UBG vorzuhalten, daß sie ein Privileg nicht besitzt, das selbst dem ÖGB als bloßem Verein eigentlich gar nicht zusteht, verstößt gegen den Grundsatz der Billigkeit (im Sinne von "recht und billig").
3. Sie selber, Kollege Quin, widersprechen sich, wenn sie einerseits die Brändle-Enthüllungen nur unter dem Gesichtspunkt der sachlichen Richtigkeit sehen wollen, die UBG-Tätigkeit andererseits unter dem Blickwinkel eines potentiellen Finanzdesasters betrachten. Warum messen sie die UBG nicht auch einfach an ihren Taten? (Dazu bräuchte es aber keine Brändle.)
Angenommen, Neugebauer / Jantschisch oder sonstwer läßt sich scheiden und heiratet wieder
- würden Sie dann argumentieren, daß er aufgrund vorhersehbarer finanzieller Mehrbelastungen auf die Erschließung neuer Einnahmequellen angewiesen ist und daher voraussichtlich "nicht mehr effizient im Sinne der Kollegenschaft" arbeiten kann?
> 2) "...nach einem Treffen mit den Spitzen der ÖLI-UG im vergangenen
> Herbst meinen die Vorstandsmitglieder der UBG: " . . . innerhalb der
> ÖLI-UG kein Unterschied zwischen UG und UBG, alle unabhängige
> GewerkschafterInnen, dadurch ein kleines Netzwerk, bringt uns auch
> Informationen aus der GÖD . . . " (Auszug aus dem Protokoll der
> Vorstandssitzung der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft v. 12.11.2001)"
> (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 14.55). "Zudem ist
> Vorstandsmitglied Ekkehard Muther der Leiter der Bildungswerkstätte
> der Grünen in Vorarlberg und etliche weitere Vorstandsmitglieder sind
> nachgewiesenermaßen in diversen grünen Orts- und Stadtfraktionen in
> Vorarlberg tätig." (Mail von Marion Braendle vom 14. März, 17.02)
>
> Ich persönlich sehe kein Problem darin, dass sich Gewerkschafter
> weltanschaulich positionieren. Daher gibt es ja auch Fraktionen in der
> GÖD. Ich gehöre eben der FCG an, Kollege Eidenberger der FSG und
> Kollege Sellner der ÖLI-UG, um häufig im Lehrerforum schreibende
> Personen zu nennen. Für weniger informierte Kolleginnen und Kollegen
> scheint es mir aber nicht uninteressant zu sein, wo die angeblich
> "unabhängige" Gewerkschaft weltanschaulich positioniert ist.
E.W.: Einleitend bezeichnen Sie die Brändle-Enthüllungen als Dinge, die Sie "sicherlich davon abhalten würden, der UBG beizutreten". Wollen Sie wirklich sagen, daß ein Grüner Gemeinderat ex officio als "Ihr" Gewerkschaftsvertreter nicht infrage kommt?
Wenn es Ihnen aber um die reine (Hintergrund)information geht: Ich darf doch wohl davon ausgehen, daß bei der FCG niemand nach seinem Taufschein gefragt wird. Da das "C" bekanntermaßen für "christlich" steht, müßte dann Ihrer Meinung nach z.B. ein jüdischer FCGler seinen Davidstern wie eine Monstranz vor sich hertragen? Oder ein FCGler ohne religiöses Bekenntnis sein Heidentum proklamieren? Oder gibt es in der FCG wirklich keine Juden, Heiden etc.? Oder wissen Sie es bloß nicht? Wie gehen Sie aber dann mit dieser quälenden Ungewißheit um?
Ende des ersten Teils
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.