ORF Science 25 03 02
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Oberstufenreform: An den Details scheiden sich die Geister (1)
Auf dem bildungspolitischen Stundenplan der Regierung steht nun die - lange anvisierte - Reform der AHS-Oberstufen, deren Eckpunkte in den kommenden Wochen präsentiert werden sollen. Für zentrale Punkte benötigt die Regierung allerdings eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament, also auch Stimmen der Opposition. Doch bei den Details der Reform - etwa der konkreten Aufteilung zwischen Pflichtfächern und Wahlpflichtfächern - scheiden sich nach wie vor die Geister bzw. Parteien.
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) wird nach Angaben von ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon in den nächsten Wochen die Details zur Reform der AHS-Oberstufe präsentieren, also jener vier Jahre, die die Jugendlichen direkt zur Matura führen.
Im diesem Zusammenhang appellierte Amon am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien an die SPÖ, von der "starren Oppositionshaltung" in der Bildungspolitik abzugehen.
Zentrale Punkte nur mit Stimmen der SPÖ
Denn für zentrale Punkte der Reform - wie die Einführung des Fachs
Informations- und Kommunikationstechnologie ab der 1. Klasse AHS oder die Beschränkung des Pflichtfachs Latein auf die Oberstufe des Gymnasiums - ist im Parlament eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig und die Regierung benötigt die Stimmen der SPÖ.
SPÖ und ÖVP: "Schlagabtausch"
Amon: Chaos in der SPÖ
Amon warf der SPÖ "Fundamentalopposition" in Bildungsfragen vor. Außerdem sei es schwierig, mit der SPÖ in diesem Bereich zu verhandeln, weil man nicht wisse, wer für Bildungspolitik zuständig sei. "Eigentlich könnten wir uns freuen, dass es in der SPÖ so ein Chaos gibt. Das Problem ist, dass bei erforderlicher Zwei-Drittel-Mehrheit Regierung und Opposition zusammenarbeiten müssen", erklärte Amon. Die Oberstufenreform sei hier die "Nagelprobe" für die SPÖ.
SPÖ spricht vom "kosmetischen Reförmchen"
In Reaktion auf die Äußerungen von Amon zeigte sich die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl "grundsätzlich gesprächsbereit" bezüglich der Oberstufenreform. Allerdings sei zu befürchten, dass mit dieser Bundesregierung nicht mehr als ein kosmetisches Reförmchen machbar sein werde, so Kuntzl in einer Aussendung vom Montag.
AHS soll erhalten bleiben ...
Nach Ansicht Amons muss die AHS als "achtjähriges Bildungskontinuum" erhalten bleiben, und zwar wie schon bisher in den Zweigen Wirtschaftskundliches Gymnasium, Realgymnasium und Gymnasium.
... aber Schwerpunkte setzten
Innerhalb dieses Typensystems solle es aber zu Schwerpunktbildungen kommen, damit sie im Konkurrenzkampf mit den berufsbildenden höheren Schulen
(BHS) bestehen können.
Die Schulen sollen sich im Rahmen ihrer Autonomie attraktiv positionieren, indem sie selbst 15 bis 20 Prozent der Jahreswochenstunden in Form von Wahlpflichtfächern festlegen. Als Beispiel nannte Amon das Wahlpflichtfach "Ökologie" in der Oberstufe.
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