S.g. Koll. Steinparz

Ich wollte der Frage nachgehen: Was ist los im Berliner Schulsystem? Stimmen die Horrormeldungen, die hier im LF kolportiert werden?

Ich habe bemerkt, dass die Diskussion in Berlin
tatsächlich zwischen den Positionen verläuft, ob mehr
oder weniger in das private oder in das öffentliche Schul- wesen investiert werden soll. Will man die Schülerströme mehr in Richtung Privatschulen lenken oder mehr in Richtung zur öffentlichen Schule. Das scheint mir aktuell in Berlin die Fragestellung zu sein. - Wir werden vermutlich darin übereinstimmen, dass eine Landesregierung ein intaktes Verhältnis auch zu den privaten Anbietern von Bildung aufrecht erhalten soll, ja muss. Aber es wird nicht angehen, dass der private Bildungssektor mehr gefördert wird als das öffentliche Schulwesen. Doch wie die Vergabe der Mittel erfolgen soll, wird an den erbrachten Leistungen zu bemessen sein und nicht etwa an einer "Kopfquote". So stelle ich mir jedenfalls eine gerechte Lösung vor.

Ich mag keine Ferndiagnose stellen, aber die Bericht- erstattung vor Ort klingt doch wesentlich anders als ihre Interpretation. Sollte da eine unlautere oder gar propagandistische Absicht dahinter stehen?

mkG
Günter Wittek

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Autor: Christine Richter
Datum: 14.03.2002
BERLINER ZEITUNG

Erst denken, dann sparen http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/

Sie trommeln ganz schön, die Lehrer und Schüler der Schulen in freier Trägerschaft. Heute wird der Schulausschuss über die geplanten Kürzungen beraten, auch vor dem Abgeordnetenhaus wird es wohl wieder zu Protesten von Hunderten Lehrern, Schülern und Eltern kommen. Fast hat es den Anschein, als ob das gesamte Berliner Bildungssystem vor dem Aus steht, nur weil die Zuschüsse zu den Personalkosten an diesen Schulen um sieben Prozent gesenkt werden.

Dem ist natürlich nicht so. Die geplanten Einsparungen in Höhe von jährlich rund fünf Millionen Euro betreffen 16 500 Schüler - von insgesamt rund 360 000 Schülern in ganz Berlin. Der Senat will die so genannten freien Schulen mit dieser Sparmaßnahme auch nicht kaputtmachen, sondern versucht, die Belastungen gleichmäßig zu verteilen. Nicht nur die Bezirke, die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, sondern eben auch die privaten Schulen müssen ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten.

Und doch ist der laute Aufschrei der Lehrer und Schüler verständlich. Denn mit intelligentem Sparen hat das Vorhaben von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) nun wirklich nichts zu tun. Die Ausbildung eines Jugendlichen an einer Waldorf- oder kirchlichen Schule kostet erheblich weniger als die an einer öffentlichen Schule. In Berlin gibt es im Vergleich zu Hamburg wesentlich weniger private Schulen, der Andrang ist groß. Warum fördert der rot-rote Senat nicht den Ausbau, die Gründung dieser Bildungseinrichtungen? Das Land Berlin könnte dadurch die Personalkosten in den staatlichen Schulen dauerhaft senken. Das gelingt zwar nicht von heute auf morgen, macht aber auch bildungspolitisch mehr Sinn als das planlose Streichen von Zuschüssen. Auch wenn die Finanzlage katastrophal
ist: Erst nachdenken, dann den Rotstift ansetzen.


----- Original Message -----
From: Franz Steinparz
To: Lehrerforum ; Günter Wittek
Sent: Sunday, March 24, 2002 9:32 PM
Subject: Re: LF: Re: in Berlin droht Gehaltskürzung

S.g. Kollege Wittek

No na, spricht sich ver.di gegen die Zumutungen des
Herrn Finanzsenators Sarrazin, Gehälter um 10% zu
kürzen aus.
ver.di wird wohl auch erreichen, dass der Herr Senator
seine Ziele nicht vollständig erreicht. Statt 500 Mio
Euro Einsparung
will man halt nur 250 Mio einsparen. (Bericht des Tagesspiegels vom 20. 3. über die rot-rote
Klausurtagung)
So wie ja auch die GÖD in Österreich Entschärfungen
gegenüber ursprünglichen Einsparungsforderungen
erreichte.

Worauf ich jedoch hinweise, ist die Unverfrorenheit
eines Sozialdemokratischen Politikers, von Beamten
allen Ernstes einen Lohnverzicht
von 10% zu fordern. Damit übertrifft der rot-rote
Senat in Berlin alle anderen Sparregierungen Europas
bei weitem an Unverfrorenheit.
Das halte ich für einen Skandal Trotz dieser
unverschämten Forderung ist Herr Sarrazin nämlich
immer noch als sozialdemokratischer Senator im Amt.
Von diesem Skandal, Herr Kollege, lenkt Ihr Beitrag zu
diesem Thema ab.

mit freundlichen Grüßen
Franz Steinparz




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