Lieber Kollege Wallner!
Erich Wallner schrieb:
> ... Nehmen wir ein einfaches Beispiel - Unterstufe
> mit IT-Schwerpunkt (in den 3. und 4. Klassen - in den 1. und 2.
> Klassen gibt es bekanntlich noch keine verschiedenen AHS-Typen). Prima
> vista "gehört" IT zu keiner der drei aktuellen AHS-Unterstufentypen,
> müßte also überall einzurichten sein. Ich verstehen nun nicht, warum
> ein Computer-Freak unbedingt Latein lernen muß (Gymnasium) - oder
> Darstellende Geometrie (RG) oder Werkerziehung und mehr Chemie haben
> muß (Wiku). Wir sprechen hier von einem Volumen von 8 oder 9 Stunden
> in den 3. und 4. Klassen - das haben oder nicht haben macht den
> Unterschied aus zwischen einem echten "SCHWERpunkt" oder einem
> Schlagobers-Kringel auf der Torte als Aufputz. ...
Mit dem Beispiel aus der Unterstufe habe ich ein bisschen Probleme, weil nach dem derzeit gültigen Lehrplan in der Unterstufe bei weitem nicht so viele Möglichkeiten für schulautonome Änderungen bestehen, wie die Oberstufenreform für die Oberstufe bringen soll. Neben der Oberstufenreform wird aber derzeit diskutiert, wie man die Informatik in der Unterstufe sinnvoll unterbringen kann - ich nehme an, dass sich da irgendetwas an der bestehenden Stundentafel der Unterstufe ändern wird, ich weiß aber darüber nichts Genaueres.
Während es m.E. sinnvoll ist, bereits in der Unterstufe mit dem Computer umgehen zu lernen (Textverarbeitung und andere typische Anwenderprogramme), verstehe ich unter einem Informatik-Schwerpunkt nicht das bloße Nutzen von Anwenderprogrammen oder den "Computer-Führerschein" (das wäre nämlich ein Schmalspur-Schwerpunkt), sondern anspruchsvollere Computer-Kenntnisse (Netzwerk, Programmiersprachen und vieles mehr). Da das die Schüler in der 3. Klasse wahrscheinlich überfordern würde, sehe ich den Großteil eines Informatik-Schwerpunkts in der Oberstufe.
Eine Möglichkeit, einen solchen Schwerpunkt zu realisieren, besteht sicher im RG, indem man Informatik statt Darstellender Geometrie anbietet und einzelne Stunden mehrerer Gegenstände, eventuell auch ein paar (aber nicht alle!) Wahlpflicht-Stunden zur Informatik verschiebt. "Realgymnasium" bedeutet für mich einen Schwerpunkt im mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichem Bereich, da kann Informatik (auf einem höheren Niveau als derzeit in der 5. Klasse) durchaus genauso typenbildend sein wie Darstellende Geometrie oder vermehrter naturwissenschaftlicher Unterricht. Ich würde mir allerdings wünschen, dass zumindest an Schulen mit mehreren RG-Klassen die Möglichkeit, Darstellende Geometrie zu wählen, erhalten bleibt.
Eine andere Möglichkeit zur Schaffung eines ordentlich dotierten Informatik-Schwerpunkts besteht sicherlich im Rahmen eines ORG.
Ich hätte aber auch nichts dagegen, neben den bestehenden Typen einen neuen mit IT-Schwerpunkt zu schaffen. Ich halte es überhaupt für sinnvoller, über die Gestaltung neu zu schaffender Typen nachzudenken als über die Abschaffung bestehender Typen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Friebel
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