SZ 28 03 02

Ernüchternde Bilanz der Integrationskurse in den Niederlanden

Nach 600 Unterrichtsstunden kaum ein Wort

Flüchtlingsorganisation warnt davor, Scheitern allein den Ausländern anzulasten

Von Siggi Weidemann

Amsterdam – Die Bilanz der Einführungs- und Sprachkurse, die vom niederländischen Staat für Ausländer angeboten werden, ist ernüchternd. Von allen Ausländern, die verpflichtet waren,

diese Integrationskurse zu besuchen, spricht nur einer von sieben nachher genug niederländisch, um einen Arbeitsplatz angeboten zu bekommen oder einem Fortbildungskurs folgen zu können. 60 Prozent können nach 600 Unterrichtsstunden kaum ein Wort niederländisch. Die Prüfungen, die am Ende der Kurse stehen, sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Außerdem erschweren bürokratische Maßnahmen die Arbeit. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Innenministeriums. Befragt und getestet wurden 17 000 Ausländer, die verpflichtet waren, einen Einbürgerungskurs zu besuchen. Für Flüchtlinge, die nach 1998 nach Holland gekommen sind, gehören Integrations- und Sprachkurse zum Pflichtprogramm.

Die Pflicht-Integrationskurse kosten den niederländischen Steuerzahler jährlich etwa 250Millionen Euro. Die Fraktionen der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der rechtsliberalen VVD nennen die Zahlen dramatisch. Bei der VVD überlegt man zu fordern, dass Ausländern keine Aufenthaltsgenehmigung mehr erteilt werden soll, sollten sie die Integrationskurse – Erlernen der Sprache, Kultur und Gesellschaft Hollands – nicht mit Erfolg abschließen.

Die Organisation „Flüchtlingswerk“ indes warnt davor, die schlechten Ergebnisse der Tests ausschließlich den Ausländern anzulasten. Es würden „zu viele niederländische Normen und Werte“ vermittelt, gibt die Organisation zu Bedenken. Ein Neuankömmling könne in so kurzer Zeit nicht das erlernen, wofür „ein Niederländer ein ganzes Leben nötig“ habe. Roger van Boxtel, Minister für Städte und Minderheiten, glaubt, man könne bessere Resultate erzielen, wenn An alphabeten von Flüchtlingen, die bereits ausgebildet seien, getrennt unterrichtet werden. Schließlich könne man nicht einen Arzt aus Iran neben einen Analphabeten aus Marokko setzen. (...)

Der gesamte Qrtikel findet sich unter

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel136646.php




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