> "Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt und hat die
> niedrigste Besteuerung von Gewinn und Vermögen in der EU. Sparen an
> der Bildung ist nicht gerechtfertigt." (aus einem ÖLI-UG-Antrag).
> "Gewerkschaftliche Arbeit ist kein ständiger Arbeitskampf, sondern
> ständiges verhandeln im Interesse der Klienten" (Wortmeldung eines
> FCG-Kollegen)
>
Lieber Reinhard!
Da du mich schon zitiertst und gewissermaßen hier eine Opposition konstruierst, einerseits der tolle ÖLI-Antrag und andererseits der böse FCG-Kollege (ich verstehe das wenigstens so, wäre aber froh, wenn das anders wäre), eine kurze Replik. Unterschlagen hast du, dass ich vom Arbeitskampf als Teilaspekt gesprochen habe, dass ich mich dagegen gewehrt habe, den Arbeistkapmf und ergo auch den Streik als einziges Aufgabenfeld der Gewerkschaft zu sehen. Ich habe sehr wohl gesagt, dass eigentlich der Streik das letzte Mittel darstellt und dass es verkehrt ist, nur dort sein Heil zu suchen, vor allem da das "Normale" eigentlich das zähe Verhandeln im Interesse unserer Klienten und das Bewusstsein des Servicecharakters der Gewerkschaft ist. Der Dienstgeber ist auch und vor allem Verhandlungspartner und nicht Klassenfeind, für den es normal ist, dass er sich vor unserem Arbeitskampf fürchtet oder wenigstens fürchten sollte. Ich habe den Eindruck, da geht etwas bei dir in eine nicht ganz zeitgemäße Richtung. Es wurde ja mehrfach im LF ja auch dein Doppelspiel kritisert: Einerseits Aufrufe im LF zum Thema "Streik", andererseits nicht einmal ein Sterbenswörtchen über Streik in der EBSL. Gehört es zum Spiel, dass man was für die Galerie macht, damit die Arbeitskampf-Süchtigen und Aktivisten auch bei der Stange gehalten werden und damit ihr euch selber auf die Schulter klopfen könnt, weil ihr so gut seid?


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> zur Erweiterten Bundessektionsleitung AHS der GÖD, 18./19.3.02
>
> Was uns UG-VertreterInnen bei der EBSL am 18./19.3.02 aufgefallen ist:
> Es gibt vor allem zwei Themen, die die FCG-Mehrheit und die
> Bundessektionsleitung als Ganzes bewegen. Einmal die
> Gehaltsverhandlungen - staffelwirksame Nachverhandlung für 2002, volle
> Inflationsabgeltung, Anteil am Wirtschaftswachstum für den zweiten
> Teil des "Doppelpack", der Gehaltsrunde für 2003 - zweitens die
> massive Benachteiligung der 45- und älteren KollegInnen,
> BMÖLS-angedroht auch der ab 40-jährigen bei der Pragmatisierung.

Man soll eben das beurteilen und gegen das reagieren, was momentan aktuell ist. Tatsache ist, dass grundsätzlich weiter pragmatisiert wird (außer bei den Über-45-Jährigen und dass man sich um konstruktive Lösungen bemüht. Da habe ich volles Vertrauen in unsere Spitze.

In der Gehaltsfrage wird
> auf FCG-Antrag sogar ein arbeitskämpferischer Beschluss gefasst: "Die
> Erweiterte Bundessektionsleitung unterstützt die an die GÖD gerichtete
> Resolution der BS 11 vom 21.1.2002 bezüglich der Gehaltsverhandlungen
> insbesondere die Staffelwirksamkeit der rückwirkenden Gehaltsanpassung
> für 2002. Sollte sich die Bundesregierung nicht an jenes Abkommen mit
> der GÖD vom Herbst 2000 halten, erklärt die EBSL ihre Entschlossenheit
> alle vom Präsidium der GÖD ins Auge gefassten gewerkschaftlichen
> Maßnahmen mitzutragen bzw. solche einzufordern." Es bleibt der
> einzige.
>
> Die allgemeinen Aussagen von RegierungsvertreterInnen über das Ende
> des öffentlich-rechtlichen Dienstverhältniosses der LehrerInnen +
> damit des öffentlich-rechtlichen Bildungswesens, wie wir es kennen,
> werden als wenig ernsthaft eingestuft.

Dann nehmen wir aber bitte auch die Aussagen des Bundeskanzlers her. Lieber Reinhard, die Aussagen sind sehr widersprüchlich und der FCG ist sehr wohl für die den Schutz des Lehrers/der Lehrerin eingetreten, wie ihn derzeit die Pragamtiserung bietet. Ja Helmut Jantschitsch trommelt das gebetsmühlenartig und nicht erst bei dieser EBSL.

Das neue Dienstrecht bedeutet anscheinend
> nur die Hoffnung auf steigende Anfangsbezüge + keinen Grund zur
> Besorgnis.

Jetzt redet man einmal nur über das Gehaltsschema. Weißt du schon etwas über das neue Dienstrecht? Dann wäre es ein Akt der Solidarität, wenn du die Fakten auf den Tisch legen würdest. Alles andere ist aber meiner Ansicht nach unfair. Nämlich die Angst zu schüren und so zu tun, als sei alles schon fix und den anderen vorzuwerfen, dass sie nicht reagieren.

Zur Oberstufenreform weiß man noch nix Genaues, nur, dass FCG
> für die derzeitigen AHS-Schulformen ist, während die FSG sich auch
> anderes vorstellen kann, denn sie beantragt, wenn auch vergeblich:
> "Ein Festhalten an den derzeitigen Schulformen wäre eine zu starke
> Beschränkung. Schulen brauchen mehr Freiheit in ihrer
> Schwerpunktsetzung. Ein bundesweit vereinbarter Grundstock von
> festgelegten Fächern und Stunden soll ein problemloses Umsteigen
> zwischen Schulstandorten absichern." Das an vielen AHS-Standorten,
> die um die Zukunft ihrer Oberstufe fürchten, bereits intensive
> Vorleistungen auf diese ungewisse Oberstufenreform erbracht werden,
> dürfte es nach Meinung der FCG-Vorsitzenden eigentlich gar nicht
> geben, weil die Bundessektionsleitung doch nie nichts dulden würde,
> was nicht zeitlich oder in bar abgegolten wird.

Tatsache ist, dass man noch nichts so Konkretes weiß, du aber so tust und tatest, als wäre schon für die neue Oberstufe viel passiert. Es muss dann sehr wohl darauf aufmerksam gemacht werden, dass offiziell es dazu nichts gibt und dass deshalb auch offiziell es keine Notwendigkeit gibt soundso viele Arbeitsstunden einzuforden.

> ÖLI-UG-Anträge zu diesen Themen fanden am 18./19.3.02 keine Mehrheit.
>
> Nach fast einem Jahr BBG und mehr als ungewissem Verhandlungserfolgder
> GÖD in Sachen KV, Kustodiats- und BildungsberaterInnenarbeit + trotz
> anhaltender Regierungspolitik auch im Schulbereich meint im Kreis der
> EBSL nur die ÖLI/UG, dass gewerkschaftlich vorbereitete, bundesweite
> Dienststellen(Betriebs-)versammlungen vor dem Sommer notwendig sind.

Du hast selber vom Ausstiegsszenario mit Ende des Schuljahres gesprochen. Dienststellenversammlungen, die du gefordert hast, sollte man nicht ins Blaue abhalten, sondern dann machen, wenn KollegInnen auch tatsächlich mit Konkretem informiert werden können.

Mit freundlichen Grüßen, Karl Digruber


> Resignation + Einstimmen auf das nächste unabwendbare LehrerInnen-
> bzw. Schulbelastungspaket sind aber kein Schicksal, und das
> Nachbessern grundsätzlich abzulehnender Gesetze, auf dass sie
> wenigstens exekutierbar werden, ist nicht die erste Aufgabe einer
> Gewerkschaft. Wir sehen das wie die KollegInnen der vernetzten
> Schulen, die in diesem Schuljahr mit dem Boykott der "Mehrtägigen" ein
> selbstbewusstes Zeichen gesetzt und damit die
> Verhandlungsvorbereitungen von GÖD/ARGE-LehrerInnen zur
> Wiedereinrechnung von KV, Kustodiat + Bildungsberatung beschleunigt
> haben.

>
> Glück auf, trotz alledem!
> Reinhart Sellner, für die ÖLI-UG

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